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Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)

Titel: Gone Girl - Das perfekte Opfer: Roman (German Edition)
Autoren: Gillian Flynn
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als wir kamen, stand auf und lächelte schwach. Die Presse hatte ihr ganz schön zugesetzt. Wir vollführten einen peinlichen Tanz, weil wir nicht wussten, ob wir uns als Gruppe umarmen oder nur die Hände schütteln sollten. Boney entschied sich für ein Nicken.
    Als unser Essen kam, sagte sie: »Ich habe eine Tochter, dreizehn Jahre alt. Sie heißt Mia. Nach der Fußballspielerin Mia Hamm, sie ist nämlich an dem Tag geboren, an dem wir die Weltmeisterschaft gewonnen haben. Also, das ist meine Tochter.«
    Ich hob die Augenbrauen. Wie interessant. Erzählen Sie mehr.
    »Sie haben mich damals gefragt, und ich hab nicht … ich war unhöflich. Ich war mir so sicher gewesen, dass Sie unschuldig sind, und dann … dann wies plötzlich alles darauf hin, dass Sie es doch nicht waren, und deshalb war ich sauer. Dass ich so falsch gelegen habe. Und da wollte ich in Ihrer Anwesenheit nicht mal den Namen meiner Tochter preisgeben.« Sie goss uns Kaffee aus der Thermoskanne ein.
    »Sie heißt also Mia«, wiederholte sie.
    »Danke«, sagte ich.
    »Nein, ich meine … Scheiße.« Sie atmete aus, nach oben, so dass der Luftstrom ihren Pony zum Flattern brachte. »Ich meine: Ich weiß, dass Amy Sie reingelegt hat. Ich weiß, dass sie Desi Collings ermordet hat. Ich weiß es. Aber ich kann es nicht beweisen.«
    »Was machen eigentlich alle anderen, während Sie an dem Fall arbeiten?«, erkundigte sich Go.
    »Es gibt keinen Fall mehr. Die anderen machen andere Dinge. Gilpin hat sich total abgeseilt, und ich hab von oben praktisch die Anweisung gekriegt: Schließen Sie den Scheiß-Fall endlich ab. Legen Sie die Sache ad acta. In den Medien stehen wir als absolute Redneck-Bauerntölpel da. Aber ohne Unterstützung von Ihnen kann ich nichts unternehmen. Haben Sie irgendwas?«
    »Ich hab all das, was Sie auch haben«, antwortete ich achselzuckend. »Sie hat mir alles gebeichtet, aber …«
    »Sie hat gebeichtet ?« wiederholte sie ungläubig. »Na, dann verkabeln wir Sie doch einfach, Nick.«
    »Das wird nicht funktionieren. Keine Chance. Sie denkt an alles. Ich meine, sie kennt sich total gut mit dem polizeilichen Verfahren aus. Sie studiert so was, Rhonda.«
    Sie goss elektrisch blauen Sirup über ihre Pfannkuchen. Ich steckte die Zacken meiner Gabel in mein fettes Eigelb und drehte sie darin um.
    »Es macht mich verrückt, wenn Sie mich Rhonda nennen.«
    »Sie studiert das, Ms. Detective Boney.«
    Wieder atmete sie nach oben aus, wieder flatterte ihr Pony. Sie aß einen Bissen. »Ich würde derzeit sowieso kein Kabel kriegen.«
    »Ach kommt schon, Leute, irgendwas muss es doch geben«, fauchte Go. »Nick, warum zur Hölle bleibst du in dem Haus wohnen, wenn nichts dabei rauskommt?«
    »Wir brauchen Zeit, Go. Ich muss Amy dazu kriegen, dass sie mir wieder vertraut. Wenn sie anfängt, mir Dinge wieder ganz nebenbei zu erzählen, auch wenn wir beide nicht splitterfasernackt sind …«
    Boney rieb sich die Augen und wandte sich an Go: »Will ich das überhaupt wissen?«
    »Sie haben solche Gespräche immer nackt in der Dusche geführt, und das Wasser läuft«, erklärte Go. »Kann man nicht vielleicht die Dusche verwanzen?«
    »Sie flüstert mir ins Ohr, und dazu läuft auch noch das Wasser«, sagte ich.
    »Sie studiert das wirklich«, sagte Boney. »Echt. Ich hab das Auto untersucht, mit dem sie zurückgekommen ist, Desis Jaguar, und hab extra im Kofferraum nachschauen lassen, wo Desi sie angeblich verstaut hat, als er sie entführte. Ich dachte, da ist bestimmt nichts – und wir könnten sie bei einer Lüge ertappen. Aber sie hat sich tatsächlich im Kofferraum rumgewälzt, Nick. Unsere Hunde haben ihren Geruch aufgespürt. Und wir haben drei lange blonde Haare gefunden. Lange blonde Haare. Von ihr, bevor sie die Haare abgeschnitten hat. Wie sie das gemacht hat …«
    »Weitblick. Ich bin sicher, sie hatte eine ganze Tüte davon, für den Fall, dass sie irgendwo welche hinterlassen muss, um mich zu vernichten.«
    »Mein Gott, können Sie sich vorstellen, diese Frau als Mutter zu haben? Man könnte niemals flunkern. Sie wäre einem immer drei Schritte voraus.«
    »Boney, können Sie sich vorstellen, mit dieser Frau verheiratet zu sein?«
    »Irgendwann wird sie sich eine Blöße geben«, sagte Boney. »Irgendwann macht sie einen Fehler.«
    »Bestimmt nicht«, widersprach ich. »Kann ich nicht einfach gegen sie aussagen?«
    »Sie sind nicht glaubwürdig«, antwortete sie. »Ihre ganze Glaubwürdigkeit hängt von Amy ab. Sie hat
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