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Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Goldkehlchen: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Andreas Stammkötter
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Sie das?«
    »Na ja, irgendetwas, was früher nicht vorgekommen ist. Hat euch jemand belästigt oder bedroht, werdet ihr verfolgt, hat sich jemand in eurem Kasten aufgehalten, den ihr nicht kennt, irgendwas in dieser Richtung.«
    Paul überlegte, während er seinen Latte austrank. »Eigentlich nicht. Es war alles so wie immer. Keine Ahnung.«
    »Tust du mir einen Gefallen, Paul? Fragst du mal die anderen, ob denen etwas Verdächtiges aufgefallen ist?«
    »Mach ich«, bestätigte Paul postwendend. Kroll gab ihm seine Karte. »Komm, wir fahren zurück ins Alumnat.«
     
    Die Dienstbesprechung fand im Büro des Staatsanwaltes im Präsidium statt. Reis teilte Kroll und Wiggins mit, dass sie nun offiziell für die Vorkommnisse in der Thomaskirche und im Internat zuständig seien. Zwar sei das eigentlich kein Fall für die Mordkommission, aber auf der anderen Seite gebe es auch keine Einheit, die für die jüngsten Ereignisse zuständig sein könne. Die Stadt mache auch schon ordentlich Druck, die Polizeiführung wolle sichergehen, dass nur die fähigsten Mitarbeiter eingesetzt würden. Die Polizisten sollten das als Kompliment betrachten.
    In der Sache tappten alle völlig im Dunkeln. Die Ergebnisse aus dem Labor lagen noch nicht vor, man erhoffte sich von diesen weitere Erkenntnisse.
    »Da ist noch was, Kroll.« Der Staatsanwalt verdrehte die Augen. Er zeigte auf ein Schreiben, das vor ihm lag. »Ich habe hier mal wieder eine Strafanzeige wegen Körperverletzung im Amt.«
    Kroll sah seinen Vorgesetzten verständnislos an. »Wann soll denn das gewesen sein?«
    »Vor dem Pokalspiel Red Bull gegen Lok.«
    Kroll wusste sofort Bescheid. Er verstand die Welt nicht mehr. »Dass ich nicht lache! Die Asis sind zu fünft auf einen jungen Mann drauf. Ich habe dem armen Schwein doch nur geholfen. Das war eindeutig Notwehr!«
    »Leider hast du einem der Asis die Nase gebrochen und das war ausgerechnet auch noch der Sohn von unserem allseits geschätzten Anwalt Dr. Maschek. Und genau der hat jetzt Anzeige erstattet.«
    Kroll korrigierte den Staatsanwalt. »Ich habe diesem Arschloch nicht leider die Nase gebrochen, sondern zum Glück. Der kann noch froh sein, dass ich ihm nicht sämtliche Zähne ausgeschlagen habe, diesem feigen Schwein! Und was diesen schleimigen Rechtsverdreher angeht, der soll mal lieber seine Kinder vernünftig erziehen, anstatt sich mit Nutten und Zuhältern abzugeben und uns mit sinnlosen Strafanzeigen zu belästigen.«
    »Dann schreib mal einen Bericht, was da abgelaufen ist«, stöhnte der Staatsanwalt.

Montagabend
    Georg Schießer wartete in der Thomaskirche auf Paul Holzhund. Der kam außer Atem zu ihm. Er hatte sich beeilt. »Was ist denn so wichtig und warum müssen wir uns ausgerechnet hier treffen?«
    Georg beantwortete Pauls Frage nicht. Er zeigte auf ein Epitaph an der Seitenwand der Kirche, auf dem ein Mann mit Helm abgebildet war, der einen Fuß auf einen Löwenkopf stützte. »Kennst du den?«
    Paul verdrehte genervt die Augen. »Und was, bitte schön, ist so wichtig an diesem alten Bild da, dass ich unbedingt jetzt noch in die Thomaskirche kommen muss?«
    »Das ist Ritter Harras«, klärte Georg seinen Freund auf.
    »Ja, schön. Ritter Harras. Und weiter? Nett, den kennengelernt zu haben.«
    Georg gab Paul ein großes Buch. ›Die Sächsischen Sagen des Mittelalters‹. Die passende Seite hatte er schon aufgeschlagen. Paul guckte verständnislos, fing aber trotzdem an zu lesen.
     
    ›Die Sage von Ritter Harras‹
     
    ›Der Ritter Hermann Harras gehörte zu den tapfersten und stärksten Männern des Kurfürsten Friedrich II. Harras war im 15. Jahrhundert für seinen Feldherrn in den Krieg gezogen und kämpfte in fernen Ländern. Während seiner langen Abwesenheit hatte sich seine Braut mit einem anderen verlobt. Hiervon hatte ihm der Teufel erzählt. Harras war sehr traurig, als er das erfuhr, und flehte den Teufel an, er solle verhindern, dass einandererseine Frau zu seinem angetrauten Weibe nehme. Der Teufel sagte, er könne ihm helfen. Als Lohn für seine Taten müsse er jedoch dem Leibhaftigen seine Seele versprechen. Harras willigte ein. Er fiel in einen tiefen Schlaf, und als er wiederaufwachte,war er in Leipzig und konnte seine Braut noch rechtzeitig vor der Vollziehung der Ehe mit dem anderen Mann zum Traualtar führen.
    Als der Teufel nun erschien, um seinen Lohn einzufordern, verscheuchte ihn Harras. Daraufhin verfluchte der Teufel Harras, seine Frau und seine Kinder.
    Zwei Monate
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