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Goldfinger

Titel: Goldfinger
Autoren: Ian Fleming
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würde Sie bitten, für diese Nacht mein Gast zu sein.« Du Pont hob die Hand. »Sie würden sich wohl fühlen. Zufällig bin ich am Floridiana beteiligt, zu Weihnachten haben wir eröffnet. Es geht alles bestens, muß ich sagen. Was meinen Sie, Mr. Bond? Sie sollen das beste Appartement haben, und wenn ich dafür zahlende Gäste an die Luft setzen muß. Sie würden mir den größten Gefallen tun!«
    Bond war entschlossen anzunehmen. Was konnte es denn sein: Erpressung, Gangster, Frauen, jedenfalls typische Reicheleutesorgen. Gleichviel, da war ja jenes angenehme Leben, das er sich gewünscht hatte. Bond begann also mit höflicher Ablehnung, die Mr. Du Pont sofort unterbrach: »Bitte, bitte, Mr. Bond! Und, glauben Sie, ich wäre Ihnen wirklich dankbar!« Er winkte der Kellnerin und wandte sich, während er die Rechnung beglich, von Bond ab. Wie viele reiche Leute hielt er das Zeigen von Geld und Trinkgeld für ungehörig. Danach faßte er Bond am Arm, ließ aber sofort los, als er Widerstand spürte. Sie gingen die Treppe zur Haupthalle hinunter.
    »Zuerst wollen wir noch Ihre Reservierung erledigen.« Mr. Du Pont trat an den Kartenschalter von Transamerican und bewies in wenigen Sätzen, was er hier in Amerika galt.
    »Jawohl, Mr. Du Pont.« - »Aber sicher, Mr. Du Pont.« - »Wird erledigt, Mr. Du Pont!«
    Draußen fuhr ein blitzender Chrysler Imperial vor. Ein drahtiger Chauffeur in hellbrauner Uniform riß den Wagenschlag auf. Bond stieg ein und ließ sich in die weichen Polster sinken. Das Wageninnere war wundervoll kühl, fast kalt. Ein Transamerican-Angestellter hastete mit Bonds Koffer herbei und übergab ihn dem Fahrer. »Bill’s on the Beach«, befahl Mr. Du Pont, und schon glitt der große Wagen durch die Menge parkender Autos auf die Promenade hinaus.
    Mr. Du Pont lehnte sich zurück: »Hoffentlich mögen Sie Steinkrabben, Mr. Bond! Schon versucht?«
    Mr. Du Pont sprach über Bill’s on the Beach und wog die Vorzüge von Steinkrabben- und Alaskakrabbenfleisch gegeneinander ab, während sie rasch durch die Innenstadt, den Biscayne Boulevard entlang und über die Biscayne-Bucht zur Douglas-MacArthur-Dammstraße fuhren. Bond machte passende Einwürfe und ließ sich’s in der angenehmen Atmosphäre von Komfort und müßigem Geplauder wohl sein. Sie hielten vor »Bill’s on the Beach«. Während des
    Aussteigens hörte Bond Mr. Du Pont sagen: »Das Aloha-Appartement. Wenn’s Schwierigkeiten gibt, soll Mr. Fairlie mich anrufen, ja?«
    Der Saal war ganz in Weiß gehalten, die Fenster mit rosa Musselin drapiert. Auch die Tischlampen waren rosa. Es war voll, lauter sonnengebräunte Gäste in teurer Tropenaufmachung, schimmernden Hemden, mit blitzenden Armreifen, juwelenbesetzten Sonnenbrillen, modischen Strohhüten. Und über allem der Duft von Speisen und Badestrand.
    Bill, ein rundlicher Italiener, eilte herbei. »Nein, Mr. Du Pont, das freut mich aber! Ein bißchen voll heute, gleich werde ich etwas für Sie finden. Hier entlang, bitte!« Die ledergebundene Speisekarte über sich schwenkend, wand er sich durch bis zum besten Tisch im Saal, rückte zwei Stühle zurecht, winkte den Maître d’hôtel und den Weinkellner heran und wechselte noch einige höfliche Worte mit Mr. Du Pont, ehe er ging.
    Mr. Du Pont schlug die Karte zu. »Wollen Sie das nicht mir überlassen? Was Ihnen nicht schmeckt, schicken Sie zurück.« Und zum Oberkellner: »Steinkrabben, aber frische, in zerlassener Butter, mit dickem Toast, ja?«
    »Sehr wohl, Mr. Du Pont.« Händereibend trat der Weinkellner heran. »Zwei Halbe, rosa Champagner, Pommery 50, in Silberkannen, ja?«
    »Sofort, Mr. Du Pont. Einen Cocktail vorher?«
    Lächelnd wandte Du Pont sich an Bond.
    »Wodka Martini, bitte, mit einem Stück Zitronenschale«, sagte Bond.
    »Also dann zwei«, sagte Mr. Du Pont. »Doppelte!« Der Weinkellner eilte davon. Du Pont nahm, den Saal überschauend und einige Grüße austauschend, Zigaretten und Feuerzeug heraus und rückte näher. »Nichts zu machen gegen den Lärm. Ich komme nur wegen der Krabben hierher, sie sind himmlisch. Hoffentlich sind Sie nicht allergisch dagegen, wie damals das Mädchen, dem hinterher die Lippen anschwollen wie Radreifen!«
    Bond amüsierte dieser ausgewechselte Mr. Du Pont. Jetzt, da er dachte, ihn am Haken zu haben, gab er sich ganz anders als jener scheue, verlegene Bittsteller, der er noch am Flugplatz gewesen war. Was aber wollte er eigentlich? Jedenfalls erwiderte Bond, er sei nicht
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