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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber
Autoren: Glen Cook
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tief sitzendes Vorurteil gegen Ty Weider.
    Sie ist eine exzellente Schauspielerin, Garrett. Vielleicht innerlich genauso wie äußerlich. Und möglicherweise kann sie sogar sich selbst etwas vorspielen. Selbst ich sehe jedes Mal etwas anderes, wenn ich sie anblicke. Ich muss mich immer dazu zwingen, zur Oberfläche zurückzukehren.
    »Interessant.«
    Spar dir dein Interesse für Miss Tate auf.
    »Das hatte ich vor.«
    Dann halte dich daran. Diese Angelegenheit zvird schon kompliziert genug, auch ohne die Tücken verschmähter Frauen herauszufordern. Er hatte keine besonders hohe Meinung von den Schöneren Geschlechtern.
    Mir fiel auf, dass Tinnie offenbar tagträumte. Was bedeutete, dass sie mit dem Toten Mann konferierte. So was konnte er. Er hat verschiedene, voneinander unabhängige Gehirne und kann gleichzeitig in verschiedene Richtungen denken.
    »Könnte es Ärger unter den Arbeitern geben?«, fragte ich Alyx.
    »Es hat immer Sympathien für Den RUF gegeben, ganz gleich, wohin man sich wendet.«
    »Ich bezweifle, dass sie Den RUF in Riesenhausen oder Fort Winzig oder im Elfenviertel begrüßen würden. Ich habe auch nicht allzu viele Rattenleute oder Flugelfen als Bannerträger bei den Paraden Des RUFs gesehen.«
    »Nun, das wäre wohl auch kaum gut, oder?«
    »Alyx. Die Jungs, die dich hergebracht haben … Bleiben die hier?« Einige Situationen kann man vielleicht mit Schmollmund und Schönheit, einem kurzen Hüftschwung und einem heiseren Kichern regeln.
    »Sie sind essen gegangen. Anschließend sollten sie eigentlich draußen warten.«
    »Gut. Denn allmählich hört es sich da draußen ziemlich aufgeregt an.« Der Tote Mann interessierte sich anscheinend nicht dafür. Jedenfalls machte er sich keine Mühe, mir einen Bericht zu senden.
    »Wir könnten hier bleiben, bis es vorbei ist.« Alyx blinzelte mir zu.
    »Ich könnte die Hitze nicht aushalten. Ich bin jetzt schon kurz davor, zu einer Talgpfütze zusammenzuschmelzen.«
    Garrett!
    »Garrett!«
    »Ach, Tinnie, Schätzchen, du heißeste meiner Flammen. Du bist also doch wach.«
    Tinnie warf Alyx einen gereizten Blick zu. Wie sollte sie mich dressieren, wenn selbst ihre besten Freundinnen meine kriminellen Neigungen unterstützten?
    Nicks hielt sich raus. Sie kümmerte sich nur um Den Gottverdammten Papagei.
    Bis ich sie ansah.
    Sie zwinkerte mir zu.
    Hilfe!
    Sie tun so was nur, weil sie zusehen wollen, wie du knisterst und verbrennst wie Frühstücksspeck, den man zu lange in der glühenden Pfanne gelassen hat.

 
6. Kapitel
     
    Die Damen verschwanden. Allerdings nicht in Richtung Brauerei, sondern zum Anwesen der Tate-Familie. Den Tates musste es schlecht gehen. Der Ausbruch des Friedens war Gift für ihre Geschäfte.
    Das ist das Problem, wenn man davon ausgeht, dass der Krieg niemals endet. Das Leben dreht sich nur noch darum. Zu Hause leben und sterben wir daran genauso wie die Soldaten auf dem Schlachtfeld. Und jetzt, da fast alle Kämpfe vorbei sind, bis auf letzte Aufwischübungen gegen den Rest von Glanz Großmonds heruntergekommenen republikanischen Partisanen, lösen sich die Regimenter so rasch auf, wie die Marine sie nach Hause segeln kann.
    Heutzutage werden viele Berufe von Nicht-Menschen ausgeübt, weil wir Menschen in den Krieg gezogen sind und nur ein Bruchteil von uns zurückkehrte. Jetzt kommen die Soldaten nach Hause und stellen fest, dass es kein Zuhause mehr gibt, in das sie zurückkehren könnten.
    Die Tür schloss sich hinter den knackigen Kehrseiten der drei Grazien. Ich kehrte in das Zimmer des Toten Mannes zurück und machte es mir auf meinem Stuhl bequem. Die Sitzfläche war noch warm. Und ein Duft von Parfüm hing in der Luft. »Was hat dein Glanz Großmond vor?«, erkundigte ich mich.
    Jahre zuvor war Glanz Großmond als Söldnerhauptmann auf der Seite der Venageti in den Krieg eingetreten. Obwohl er ein erfolgreicher Feldherr wurde, hatte er den Makel, nicht in die herrschende Clique von Zauberern und Adligen hineingeboren worden zu sein, und wurde dementsprechend schlecht behandelt. Das störte ihn so sehr, dass er die Seiten wechselte. Das nächste Jahrzehnt verbrachte er damit, die Leute zu demütigen und zu ärgern, die seinen Stolz verletzt hatten.
    Die Behandlung durch die Herrscher Karentas war allerdings kaum besser. Er wurde zwar rechtzeitig bezahlt, erhielt aber nur wenig Anerkennung, ganz gleich, wie dramatisch er seine Siege auch errang. Erneut wurde er abtrünnig. Diesmal jedoch sammelte er die Stämme des
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