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Goldfieber

Goldfieber

Titel: Goldfieber
Autoren: Glen Cook
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einen neuen Rekord auf, was voreilige Schlüsse anging. Ich nahm an, dass Ty versuchte, seinen eigenen Dad übers Ohr zu hauen.
    Ich bin überzeugt, dass Ty zumindest am Rand an der Absahn-Aktion beteiligt gewesen war, deren Aufdeckung mir seitdem die Zuneigung des alten Weider sichert. Dabei ging es darum, dass jede Menge Bierfässer sich einfach in Luft auflösten und zu Reingewinn für die findigen Typen wurden, die diese Methode benutzten, um die Kosten für die Tavernen zu reduzieren. Ich habe Monate als Arbeiter in der Brauerei verbracht, um der Sache auf die Spur zu kommen. Ty konnte ich nie festnageln. Die Beweise, die ich fand, waren nur Indizien und hätten auch durch Dummheit oder Gutgläubigkeit erklärt werden können. Ich habe das seinem Vater gegenüber niemals erwähnt, was vielleicht auch einer der Dienste war, die Weider von mir erwartet hatte.
    Welche Rolle Ty auch gespielt haben mochte. Es gelang mir jedenfalls, die blutende Bauchwunde der Brauerei ohne jeden Skandal zu schließen. Und ich habe dafür gesorgt, dass die Naht nicht mehr aufplatzte. Wofür sich der alte Mann mehr als nur großzügig bedankte. Er hat mich seitdem auf seiner Lohnliste stehen und schickt mir ab und zu ein einsames Fässchen Reserve Dunkel.
    Obwohl der Tote Mann alle Gedanken in diese Richtung sicher schon untersucht hatte, hakte ich nach: »Was hältst du von Ty, Alyx?«
    »Ich versuche, tolerant zu sein. Das versuchen wir alle. Wegen seines Beins.« Sie sah mir nicht in die Augen.
    »Aber?«
    »Hmmm?«
    »Ich höre da ein Aber. Irgendwelche Bedenken?«
    Alyx warf Nicks einen Seitenblick zu. Sie sah aus, als fürchtete sie, schon zu viel gesagt zu haben. Ich schaute den Toten Mann an.
    Bingo! Sie ist um Miss Nicholas' Gefühle besorgt, Garrett!
    »Ach? Warum?«, platzte ich heraus.
    Der Tote Mann schien amüsiert zu sein. Das ist er immer, wenn ich ins Fettnäpfchen trete.
    Miss Weider verbirgt eine tiefe Zuneigung zu ihrem Bruder, auch wenn sie gut verstehen kann, warum andere ihn unsympathisch finden. Und Miss Nicholas liegt ihr noch mehr am Herzen. Sie sind seit Kindesbeinen Freundinnen. Miss Weider wird ihr nicht absichtlich Schmerzen zufügen.
    Miss Nicholas wiederum stört es nicht weiter, sich Schlechtigkeiten über ihren Verlobten anzuhören. Sie hat vor, seinen Heiratsantrag anzunehmen, obwohl es sie kein bisschen dazu drängt. Sie will nur einfach nicht die Erwartungen so vieler Menschen enttäuschen. Und sie tröstet sich mit dem Wissen, dass Ty Weider einer der reichsten Männer von TunFaire ist, auch wenn er nicht gerade Prinz Charming ist. Möglicherweise wird sich die Wartezeit nicht weiter in die Länge ziehen, wenn an den diffusen Ängsten, die Miss Weider hegt, etwas Substanz sein sollte.
    Ich sah Nicks an und erinnerte mich an Ty. Geld kann wohl auch Blut in Wallung bringen.
    Tinnie wurde allmählich sauer. Ich war für ihren Geschmack heute offensichtlich zu introvertiert. Das war meistens ein Problem, wenn sie im Spiel war. »Gut, Alyx«, sagte ich. »Der RUF hat euch einen Besuch abgestattet. Sie haben das bisher zwar noch nie gemacht, aber es gibt für alles ein erstes Mal, auch für Erpressung. Was soll ich dagegen tun?«
    »Ich möchte, dass du sie aufhältst, aber ich glaube nicht, dass du das allein schaffst.«
    »Ich kann sehr überzeugend sein.« Normalerweise mit Morpheus Ahrm und Eierkopf Zarth als Dolmetscher.
    Alyx hörte mich nicht, weil sie selbst zu eifrig redete. »Wenn es etwas gibt, was ich wirklich von dir will, dann wahrscheinlich, dass du auf Dad aufpasst. Er hat sich in aller Öffentlichkeit ziemlich deutlich über Den RUF ausgelassen, als er von ihren Forderungen gehört hat. Vielleicht möchte ja jemand ein Exempel an ihm statuieren.«
    Genau.
    »Die Männer, die zu uns gekommen sind, behaupteten ebenfalls, dass sie vom RUF kämen«, sagte Tinnie. Der Tate-Clan stellt Fußbekleidung her. Und er ist mit der Produktion von Kampfstiefeln während des Krieges reich geworden. »Aber ich glaube nicht, dass es stimmt. Sie waren viel zu nervös.«
    Ich habe die Erinnerungen von Miss Weider und Miss Tate verglichen, sendete mir der Tote Mann ins Hirn. Ich muss die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass wir es hier mit verschiedenen unverfrorenen Organisationen zu tun haben, die glauben, sie könnten rasch zu Erfolg kommen, wenn sie Furcht und Hass säen.
    Nichts ist heilig genug, dass nicht irgendein Halsabschneider versuchen würde, ein paar Taler zu ergattern. »Jemand versucht, die
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