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Gold und Stein

Gold und Stein

Titel: Gold und Stein
Autoren: Heidi Rehn
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ihn. Wohlig seufzte das kleine Mädchen an ihrer Brust auf.

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    Anhang
    Nachbemerkung
    M eine Familie hat keine Wurzeln in Ostpreußen. Die habe ich mir erst »angeheiratet«. Dennoch fasziniert mich das Land schon seit vielen, vielen Jahren. Vielleicht waren es die (viel zu knapp ausgefallenen) Geschichtsstunden zum Deutschen Orden, zu Polen und dem Baltikum, vielleicht der einjährige Warschau-Aufenthalt meiner Schwester Ende der 1980 er Jahre, der mir einen ersten Besuch in Polen ermöglichte, oder die Erzählungen der aus Elbing stammenden und in Königsberg aufgewachsenen Großmutter meines Mannes …
    Am Ende war es bestimmt all dies zusammen, was meine Liebe zu dieser Gegend im Nordosten Europas geweckt hat. Ich wollte dem großen Unbekannten endlich auf die Spur kommen, Dinge entdecken, von deren Existenz ich nur eine rudimentäre Ahnung besaß, und Orte mit eigenen Augen sehen, von denen ich so viel gehört hatte.
    In den letzten Jahren habe ich zwei ausgedehnte Reisen sowohl in den polnischen als auch in den russischen Teil Preußens unternommen. Zurückgekehrt bin ich jeweils mit einem Kopf voll neuer Ideen, mit mehreren Notizbüchern voll spannender Informationen sowie (meinem Mann sei Dank!) unzähligen beeindruckenden Fotos. Und natürlich auch immer wieder mit faszinierenden Bernsteinen. Das »Gold der Ostsee« hat ebenfalls eine große Leidenschaft in mir entfacht. Jedes einzelne Stück erzählt eine besondere Geschichte, birgt glanzvolle Geheimnisse in sich. Nicht weniger rätselhaft und beeindruckend sind die Ruinen der Ordensburgen und der Kaufmannsstädte, die in den letzten Jahren vielerorts aufwendig in die alte Pracht zurückversetzt wurden. Wenn das goldene Abendlicht auf die roten Backsteinmauern fällt, entfalten diese steinernen Zeugnisse vergangener Zeiten einen eigenen Zauber, dem ich mich nicht mehr entziehen kann.
    »Gold und Stein« habe ich dort oben also zuhauf gefunden, die als Stoff für Romane über bewegende Zeiten in einer wundervollen, geschichtsträchtigen Landschaft dienen. Bereits meine Trilogie um
Die Wundärztin
Magdalena (Knaur 2010 ) hat Königsberg und die Gegend entlang des Frischen Haffs zwischen Elbing und Frauenburg zum Schauplatz. Am Ende des zweiten Teils, 2011 bei Knaur unter dem Titel
Hexengold
veröffentlicht, kehrt Magdalena in die Königsberger Heimat ihrer Vorfahren zurück, im dritten und letzten Roman der Reihe,
Bernsteinerbe
(Knaur Juni 2012 ), verknüpft sich ihr weiteres Schicksal eng mit dem Aufstand der preußischen Stände gegen den Großen Kurfürsten.
    Das alles ereignet sich in der zweiten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts, als Preußen schon rund einhundertfünfzig Jahre als säkulares Fürstentum existierte. Bis 1525 aber stand es unter der Herrschaft des Deutschen Ordens. Die Ritter in den weißen Mänteln mit dem signifikanten schwarzen Kreuz waren im frühen dreizehnten Jahrhundert im Auftrag des Papstes und des Kaisers aufgebrochen, das unbekannte Land von den heidnischen Pruzzen zu erobern, seine spärlichen Bewohner zu christianisieren und an den strategisch wichtigen Punkten unter dem Schutz trutziger roter Backsteinburgen neue Städte zu gründen. Verständlicherweise stieß dieses Vorgehen auf das Misstrauen der unmittelbaren Nachbarn. Mit dem Königreich Polen und dem Großherzogtum Litauen, seit 1386 in Personalunion vereinigt, entbrannten immer wieder kriegerische Auseinandersetzungen um einzelne Gebiete an der West- und Ostgrenze des Ordenslandes. Ihren Höhepunkt fanden die Streitigkeiten in der berühmten Schlacht bei Tannenberg im Jahr 1410 . Für den Deutschen Orden endete sie mit einer schweren Niederlage, deren Auswirkungen das Geschehen im Ordensland während des gesamten fünfzehnten Jahrhunderts prägten und letztlich den Niedergang der Ordensherrschaft in Preußen einläuteten.
    Ist es nicht immer wieder das Ende einer Ära, kurz vor Anbruch einer neuen Zeit, in der sich das Aufregendste ereignet? Das hat mich dazu bewogen, ausführlicher die Ereignisse im Ordensland des fünfzehnten Jahrhunderts zu untersuchen. Den Menschen, die damals gelebt haben, wollte ich näherkommen, die genaueren Umstände kennenlernen, die ihren Alltag bestimmten. Zum besseren Verständnis erlauben Sie mir noch einige weitere Anmerkungen.

Der Dreizehnjährige Krieg ( 1453 – 1466 )
    A uch Preußischer Städtekrieg genannt, liefert er den historischen Hintergrund für das Geschehen in
Gold und Stein.
Er stellt eine direkte
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