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Gold in den roten Bergen

Gold in den roten Bergen

Titel: Gold in den roten Bergen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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zufällig zwei Wagen begegnet? Ein Toyota Land Cruiser und ein VW-Bus? Drei Männer und zwei Frauen. Die suchen wir auch …«
    Der Alte schwieg. Er starrte auf die Whiskyflaschen und hob plötzlich den Kopf.
    »Sind die Flaschen beschlagnahmt?«
    »Ja, sie sind beschlagnahmt.«
    »Kann ich eine zurückhaben, Sir?«
    »Nein.«
    »Ich könnte etwas erzählen, wenn ich eine Flasche bekomme.« Pinter und Fred wechselten einen schnellen Blick und waren sich einig. Wenn das der einzige Weg zu einem Geständnis war, sollte der Alte saufen.
    »Ausnahmsweise, Opa. Greif dir eine.« Pinter klopfte dem Alten auf die Schulter. »Aber wehe, wenn du nicht redest.«
    »Danke, Sir.« Der Alte beugte sich vor, nahm eine Flasche von dem flachen Stein, drehte den Verschluß auf, setzte die Flasche an den Mund und trank, als sei der Whisky reines, kaltes Wasser. Fassungslos sahen Pinter und Fred zu.
    »Das muß er geübt haben«, sagte Fred. »Der hat eine Kehle aus Blech. Junge, Junge, zieht der einen weg. Der könnte ja in einem Zug die ganze Flasche leersaufen! Puren Whisky. Hältst du das für möglich?«
    Der Alte schaffte es, bevor Pinter eingreifen und ihm die Flasche aus der Hand reißen konnte. Der Sergeant hielt sie hoch, gegen die Sonne, weil er es nicht glaubte.
    »Leer … tatsächlich.«
    Der alte saß kerzengerade auf der Erde. Seine Augen blickten starr. Die fünf Aboriginals um ihn herum legten die Hände in den Schoß und blickten auf den felsigen Boden. Die Stille wurde bedrückend.
    »Was ist los?« fragte Pinter. »Nun red schon, Opa! Habt ihr die zwei Wagen gesehen?«
    Der Alte antwortete nicht. Er saß starr, als wäre er ein Teil der Steine um ihn herum.
    »Wir hatten einen Vertrag miteinander, Opa. Whisky gegen ein Geständnis. Nun rede schon.«
    Er stieß den Alten an. Ganz langsam kippte der nach vorn, fiel mit dem Gesicht auf die Steine und blieb so liegen. Unbeweglich saßen die Aboriginals da.
    Fred bückte sich, drehte den Alten auf den Rücken und legte die Hand an das Gesicht mit den unzähligen Falten und Furchen. Pinter kaute an der Unterlippe … Es war nicht nötig, daß Fred noch eine Erklärung abgab.
    »Er ist tot …«, sagte Fred mit belegter Stimme. »Herzschlag … Diese Flasche in einem Durchgang war zuviel …«
    »Und er hat das gewußt …« Pinter trat aus dem Kreis heraus. »Jetzt werden wir nichts mehr erfahren … Die anderen brauchen wir gar nicht zu fragen.«
    So starb Petoo Balwinoo, einer der größten Maler der Aboriginals.

10
    Das Funkgerät zu reparieren und die zerstörten Teile durch das Autoradio zu ersetzen gelang nicht. Zwar baute Wolf einen imponierenden Kasten zusammen, dem man vom Aussehen her die beste Leistung zutraute, aber irgendwie mußten die Schaltungen nicht stimmen. Es rauschte zwar im Kopfhörer, und das rote Signallämpchen leuchtete auf, wenn Wolf auf Sendung schaltete, aber außer einem Knattern gab der Apparat nichts von sich.
    »Vielleicht sendet er doch!« sagte Chick voller Hoffnung. »Und wenn's nur ein Heulen oder ein Pfeifen ist – das kann man anpeilen. Auf jeden Fall merken sie, daß da jemand ist.«
    »Wir hören das Knattern, Chick, aber wir senden nicht. Ich bekomme keinerlei Frequenzen.« Wolf drehte an dem Suchknopf. Der Ton im Kopfhörer blieb gleich, ein helles Rauschen, es gab keinerlei Veränderungen, auch wenn Wolf die ganze Skala abfragte. Ein Beweis, daß kein Empfang stattfand. Für sie war der Funkhimmel leer. Resignierend legte Wolf das Gerät zur Seite.
    »Laß mich mal dran«, sagte Chick und griff nach dem Apparat.
    »Verstehst du denn was davon?«
    »Ich habe als Junge mal einen Radio-Baukasten gehabt. Mein Gott, ja, das ist über sechsundzwanzig Jahre her, aber vielleicht ist noch was hängengeblieben …«
    »Das ist kein Radio, sondern ein Funkgerät, Chick.«
    »Aber ein Radio holt sich doch auch die Wellen herein.«
    »Es sendet aber nicht … Da liegt der große Unterschied.«
    Auch Boabo, dem an einem Auto nichts so kompliziert war, als daß er es nicht hätte reparieren können, gestand, von Funktechnik keine Ahnung zu haben. Ihm war es von jeher unheimlich gewesen, daß man an einem Knopf drehte, und aus dem Lautsprecher ertönte Musik, die man in Sydney spielte. Und wenn man etwas weiter drehte, meldete sich Auckland, und die Gesänge der Maoris von Neuseeland klangen auf. Auch wenn man es ihm zu erklären versucht hatte – Boabo hatte es nie ganz begriffen. Ein Stück Staunen blieb übrig.
    Die Sonne, eine
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