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Goettlicher Thor 1

Goettlicher Thor 1

Titel: Goettlicher Thor 1
Autoren: Sabineee Berger
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und erst einmal Eindrücke sammeln und begreifen musste. Wobei ich den Vergleich nicht sehr lange passend fand, denn wie ein Baby sah ich nicht aus und ich fühlte mich auch keineswegs wie eines. Aber ich musste zugeben, dass ich den Schock unterschätzt hatte gleich in einem erwachsenen Männerkörper zu erwachen, die Zeit der Kindheit zu überspringen und sofort mit diesem reifen und zugleich unreifen Zustand konfrontiert zu werden.
    Und wieder dachte ich an Essen! Himmelherrgott Odin! Mürrisch schüttelte ich den Kopf und betrachtete mich im Spiegel. Ich sah so anders aus als die Männer im Fitnesscenter. Und allmählich hatte ich den Verdacht, dass sich mein Vater doch nur einen Riesenspaß mit mir erlaubte. Er verpasste mir einen ungewöhnlichen Körper für diese Zeit und vernebelte zugleich meine Erinnerungen. Doch wozu?
    „Wozu?“, schrie ich an die Decke meines Schlafzimmers und hoffte auf eine Antwort von Odin höchstpersönlich. Doch der blieb stumm.
    „Stimmt ja! Du hast gesagt, ich darf dich nur im Notfall belästigen! Nun gut, Vater. Ein Notfall ist es nicht, aber wenn ich wieder bei dir bin, wirst du mir zu allem Rede und Antwort stehen!“ Ich war sauer und auch irgendwie enttäuscht, aber ich war viel zu stolz, um das offen auszusprechen. Außerdem hätte das sowieso nichts gebracht. Ich kannte meinen Vater und wenn der sich etwas in den göttlichen Kopf gesetzt hatte, war es unmöglich ihn davon abzubringen. Verbittert wankte ich ins Bad meiner winzig kleinen Wohnung. An die Enge der Räume und die niedere Decke musste ich mich offenbar noch länger gewöhnen. Vermutlich war ich gewohnt viel Platz zu haben oder im Freien zu schlafen, aber durch den Nebel des Vergessens konnte ich selbst das nicht mehr genau sagen. Ein weiterer Blick in den Spiegel bestätigte mir, dass ich ungefähr so aussah wie in meinen früheren Leben. Vor allem die Augen waren gleich geblieben, wenn auch mit etwas mehr Härte und Unendlichkeit versehen.
    „Kein Wunder ich bin Thor“, rief ich, wie um es mir selber vorzusagen. „Ein Gott verfluchter Gott“, schimpfte ich weiter, weil ich mich gerade so wenig göttlich fühlte. Warum nur stellte dieser Körper das mit mir an? Er begrenzte mich, ließ mich vergessen und ständig an Dinge denken, wie Essen, Trinken, Schlafen und ... Sex.
    Ich zwang mich erneut in den Spiegel zu sehen und stellte fest, dass ich mich an die hiesige Zeit wohl etwas mehr anpassen sollte. Francesko hatte schon so einen leidigen Hinweis auf einen Chauffeur oder Coiffeur gegeben. Jemanden, der sich meiner Haare und meinem Bart annehmen würde und er hatte mir sogar die Adresse von dem Unternehmen aufgeschrieben. Vermutlich wäre es also eine gute Sache, dort hinzugehen und ein neues Aussehen zu riskieren. Da das jetzige auch ziemlich neu für mich war, war ich nicht allzu wählerisch oder hing an irgendwelchen Details. Also nahm ich mir vor, in den nächsten Tagen irgendwann etwas für meine Anpassung an diese Welt zu tun.
    Eigentlich hatte ich vermutlich sogar das große Los gezogen. Eine ganze Welt stand mir offen und ich hatte alle Möglichkeiten sie neu für mich zu entdecken. Außerdem stand ich gerade nackt vor der genialen Erfindung dieser Wassertoilette und schiffte die ganze Wasseransammlung der Nacht aus mir heraus. Hm. Das ist halt wahre Erleichterung. Hier zu stehen, sich zu entleeren und dabei durch ein, wenn auch kleines, Fenster in den Himmel zu starren, war schön. Offenbar war ich bei allem was ich tat ein sehr freiheitsliebender Mensch.
    Meine Gedanken schweiften ab zum Training am Vorabend. Das Fitnesscenter war mit Sicherheit das Beste was mir Francesko bisher gezeigt hatte. Mein Körper brauchte eine Unmenge an Bewegung und Herausforderung und ein wenig Schuften machte den Kopf klarer. Dazu waren die Männer dort anständige Kaliber und das sowohl vom Körperbau, als auch vom Charakter. Lediglich die Frauen schienen in dieser Zeit oder speziell in diesem Fitnesscenter ein wenig eigen zu sein. Sie wirkten auf mich verstört und irgendwie überängstlich. Vielleicht war meine Erscheinung Furcht einflößend, aber vor allem die Reaktion von dieser Siena hatte mir gezeigt, dass die Damen dieser Zeit offenbar nicht alle Tassen im Schrank hatten. Dabei war sie die erste Frau, die endlich nicht zu klein, zu dünn oder zu alt war. Ein paar dort waren natürlich auch jung, aber die hatten manchmal mehr Muskeln als Männer, aufgemalte Augenbrauen und so viele Tätowierungen, dass ich
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