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Göttin der Rosen

Göttin der Rosen

Titel: Göttin der Rosen
Autoren: P.C. Cast
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in mein Ohr: ›Wir dürfen nicht … ich kann nicht … das darf nicht geschehen!‹ Aber seine Worte hielten mich nicht auf. Ich konnte die Begierde genauso deutlich in ihnen hören, wie ich sie in seiner harten Erektion spüren konnte. Ich flehte ihn an, nicht aufzuhören, und riss wild an seinen Klamotten. Ich wollte ihn ausziehen, wollte seinen nackten Körper spüren. Aber es war zu spät. Ich kam schon zum Höhepunkt und konnte nur noch meine Beine um ihn schlingen, als die Welt um mich herum explodierte. Der Orgasmus hat mich aufgeweckt.«

2
    Es dauerte einen Moment, bis Nelly ihre Stimme wiederfand. »O mein Gott, okay, du hast völlig recht. Das war definitiv realistischer als deine anderen Träume – und heißer.« Sie fächelte sich mit ihrer Serviette Luft zu.
    »Ich hätte sein Gesicht sehen können, Nelly. Es war die ganze Zeit direkt neben meinem, und ich wusste, dass es in der Grube zwar neblig, aber hell genug war, um es zu erkennen. Ich konnte sogar seinen Blick auf mir spüren, aber ich habe mich geweigert, die Augen zu öffnen. Ich wollte nicht wissen, was er war.« Im Stillen gestand sie sich ein, dass sie die Nerven verloren hatte. Nachdem sie die Hörner gespürt hatte, hatte sie befürchtet, dass die Realität seines Anblicks ihre Phantasie zerstören könnte.
    »Also hatte ein Teil von dir doch ein bisschen Angst?«
    Mikki wusste nicht recht, ob Nelly die Frage als Freundin oder als Therapeutin stellte, und nahm sich Zeit mit ihrer Antwort. »Vielleicht. Aber ich bin nicht sicher, ob ich Angst davor hatte, was ich sehen würde, oder davor, dass der Zauber dadurch gebrochen werden könnte, dass ich ihn sehe, und ich nie wieder von ihm träumen würde.«
    »Der Zauber?«
    Mikki zuckte die Schultern und lächelte verlegen. »Wie würdest du es nennen? Was mit mir passiert, fühlt sich eher an wie Magie denn eine Psychose. Jedenfalls für mich.«
    Nelly erwiderte ihr Lächeln. »Du weißt, wie ich über solche Sachen denke. Ich glaube, dass das Gehirn viel Magisches an sich hat, aber es basiert alles auf wissenschaftlichen Fakten.«
    »Jetzt klingst du wirklich wie eine Therapeutin.«
    »Danke für das Kompliment.« Nellys Blick fiel auf ihre Uhr. »Oh, Mist! Ich muss gleich los.«
    »Lass mich raten: Du hast einen Termin mit einem grusligen Freak, der seine Probleme bei dir abladen muss?«
    »Natürlich. Das liebe ich am allermeisten an meinem Job.« Nelly tunkte ihren Keks in den letzten Rest Cappuccino. Dann hielt sie plötzlich inne. »Moment, du hast doch vorhin gesagt, deine Träume würden realistischer, aber dein Leben unrealistischer. Ist dir irgendwas Seltsames passiert?«
    »Ich dachte, du müsstest los.«
    »Gleich, aber nicht sofort. Ich habe noch ein paar Kekse. Also rücke mit dem Rest der Geschichte heraus.«
    Mikki seufzte. »Du vergisst auch nie was, oder?«
    »Das habe ich alles meiner harten Ausbildung zu verdanken.« Nelly wedelte mit dem durchweichten Keks in ihre Richtung. »Also, erzähl weiter.«
    »Okay, okay. Das Ganze war gestern. Ich war auf dem Weg vom Woodward Park zu meinem Apartment und habe gerade die Twenty-first Street überquert. Donnerstags arbeite ich in den Rose Gardens, wie du dich vielleicht erinnerst.«
    »Yep.«
    »Okay, also es fing gerade an zu dämmern. Ich war später fertig geworden als sonst – wir müssen die Rosen auf den Winter vorbereiten, und mit dieser verdammten Baustelle auf der dritten Ebene hinken wir dem Zeitplan hinterher. Jedenfalls bin ich über die Straße gegangen, und da habe ich hinter mir was Komisches gehört.«
    Mikki runzelte die Stirn bei der Erinnerung.
    »Was Komisches?«, fragte Nelly nach.
    »Ich weiß, das klingt verrückt.« Mikki stieß ein nervöses Lachen aus. »Aber wem könnte ich solche verrückten Sachen besser erzählen als meiner Freundin, der Therapeutin?« Nelly sah sie mit einem durchdringenden Blick an. In einer kurzen Aufwallung von Trotz strich sich Mikki die Haare hinter die Ohren, bevor sie fortfuhr.
    »Okay, ich habe dieses … dieses … Geräusch hinter mir gehört. Zuerst dachte ich, es hätte was mit dem neuen Stück zu tun, das sie im Park proben.«
    »Ach ja. Performance in the Park in der ersten Novemberwoche. Das hätte ich fast vergessen. Was spielen sie dieses Jahr?«
    » Medea .« Mikki grinste.
    »Also, wenn du bei diesem Stück ein seltsames Geräusch gehört hast, würde mich das überhaupt nicht wundern.«
    »Stimmt schon, aber ich habe ein Brüllen gehört wie von einem Löwen. Und
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