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Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus

Titel: Götterfluch 1 - Der Geraubte Papyrus
Autoren: Christian Jacq
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in den Palast. Seine Majestät leidet an starken Kopfschmerzen.«
    »Lasst ihm die beste Pflege zuteilwerden«, bat Udja zum Abschied.
    Der oberste Befehlshaber über Sais, der Leiter des Geheimdienstes und der Richter beugten sich nachdenklich über den Leichnam vom Leiter des Übersetzeramtes.
    »Er war ein hervorragender Mann mit überragenden Fähigkeiten«, sagte Udja. »Es wird alles andere als einfach sein, ihn zu ersetzen.«
    »Richtig.«
    »Ihr standet ständig in Verbindung, nehme ich an?«
    »Er lieferte mir einen monatlichen Bericht ab.«
    »Hat er Euch denn in letzter Zeit von ungewöhnlichen Vorfällen berichtet?«
    Henat dachte kurz nach.
    »Nein, es gab nichts Beunruhigendes.«
    »Wurden denn in diesem Amt nicht auch äußerst schwierige Fälle behandelt?«
    »Der Urkundenbote unterstand Seiner Majestät. Er ordnete die erforderlichen Änderungen an, die die Übersetzer lediglich ausführen mussten.«
    »Mal ganz ehrlich, Henat, könnt Ihr Euch irgendeinen Grund für dieses Gemetzel vorstellen? Habt Ihr irgendeine Idee?«
    »Nein, tut mir leid.«
    Der Richter hatte ein Stück Papyrus entdeckt.
    »Entziffere das verschlüsselte Schriftstück und … Was soll das bedeuten?«
    »Das ist eine ganz normale Dienstanweisung. In diesem Amt werden Monat für Monat Dutzende von verschlüsselten Nachrichten untersucht und entziffert. Sie stammen aus unseren Gesandtschaften oder von unseren Leuten im Ausland.«
    »Leider hatte der Verstorbene nicht mehr die Zeit, genauere Anweisungen zu erteilen oder den Adressaten zu nennen. Seine letzten Worte nützen uns deshalb nichts. Aber ich nehme doch an, dass Ihr eine Liste der Schreiber habt, die in diesem Amt gearbeitet haben?«
    »Ja, natürlich«, murmelte Henat, »hier ist sie.«
    Udja zählte die Beamten und kam auf achtzehn.
    »Wir haben aber nur sechzehn Leichen gefunden! Ich verlange, dass alles noch einmal gründlich durchsucht wird.«
    Aber die Suche blieb erfolglos.
    Zwei Männer waren verschont geblieben.
    »Ob sie wohl hatten fliehen können?«, überlegte Udja.
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, meinte Gem. »Da sie nicht von der vergifteten Milch getrunken haben, halte ich sie eher für verdächtig.«
    »Was, wenn sie keine Milch mögen oder aus irgendwelchen anderen Gründen nicht davon getrunken haben? Als sie den oder die Angreifer kommen sahen, haben sie es mit der Angst gekriegt.«
    »Wieso sprecht Ihr von Angreifern?«
    »Die Archive wurden verwüstet, oder besser gesagt geplündert. Erst hat man die Mitarbeiter vergiftet, dann Schriftstücke gestohlen. Fragt sich nur, welche.«
    »Vielleicht haben wir es mit Spitzeln zu tun?«
    »Nie und nimmer«, befand Henat. »Erstens kennen wir alle Übersetzer, außerdem würde es keiner wagen, ein solches Verbrechen zu begehen.«
    »Dann war es also ein Fall von höherer Gewalt!«
    »Ich wüsste nicht, von welcher«, entgegnete Richter Gem. »Ägypten lebt in Frieden, und jedes vorsätzlich begangene Verbrechen wird mit dem Tod bestraft. Ich glaube, dass nur ein Wahnsinniger so eine schreckliche Tat begehen konnte.«
    »Und wenn es der Milchmann war?«, fragte Udja.
    »Wie auch immer, das ist die erste Spur, die wir verfolgen müssen«, sagte Gem. »Die Wachen sollen sofort in der näheren Umgebung nachfragen und seinen Namen und seine Anschrift herausfinden.«
    »Vielleicht müsste man nur in der Buchführung nachsehen – wenn sie nicht zerstört worden ist?«, schlug Henat vor.
    »Darum kümmere ich mich. Die zweite Spur sind die beiden Schreiber, die fehlen. Wie können wir herausfinden, wer sie sind?«
    »Kennst du außer dem Leiter des Übersetzeramts noch weitere Schreiber?«, fragte Udja Henat.
    »Ja, sechs.«
    Als ihre Namen aufgezählt wurden, strich sie Gem von seiner Liste – genau wie den Namen der Frau.
    »Befragt die Wachen, die heute zu ihrem Glück frei hatten«, schlug der Leiter des Geheimdienstes vor. »Sie können uns sagen, wer die Toten sind; und dann erfahren wir die Namen der beiden Abgänger.«

4
    N achdem Kel lange gelaufen war, blieb er stehen und legte eine Verschnaufpause ein.
    Männer standen Schlange, um sich von einem fahrenden Haarschneider den Bart rasieren zu lassen, Bauern trieben ihre Esel mit Körben voller Gemüse zum Markt, Frauen schwatzten vor ihren Häusern, ein alter Mann verspeiste im Schatten ein Stück frisches Brot … Das Leben nahm seinen Lauf, als wäre diese fürchterliche Geschichte nicht geschehen.
    Kel konnte das Bild der Leichen vor seinem
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