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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey
Autoren: Heartland
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Teela, Dr. Mindbender, Captain America, Bumblebee, Lion-O, Buddy Bell, Bib Fortuna samt all ihren Verbündeten und Feinden.
    Blue Gene verkaufte hauptsächlich Actionfiguren, natürlich ohne Verpackung. Er hatte Star Wars, Masters of the Universe, Thundercats, Battle Beasts, Marvel Secret Wars, Captain Powers, C.O.P.S. und Teenage Mutant Ninja Turtles. Doch mehr als von jeder anderen Figur hatte er G.I. -Joes. Er hatte sämtliche zwischen 1982 und 1989 hergestellten G.I. -Joe-Figuren gesammelt. Sie kamen auf dem Flohmarkt besonders gut an.
    [27] »Oma, den will ich.« Der Junge hatte eine der größeren Figuren ausgesucht, einen Transformer namens Galvatron, einen Roboter, der sich in ein futuristisches Gewehr verwandeln konnte.
    »Gib mal her«, sagte die Frau, nahm den Plastikroboter und sah sich durch ihre Zweistärkenbrille den Preisaufkleber an. »Nö.«
    »Bittebitte?!«
    »Hier steht drei. Geht auch weniger?«
    »Zwei geht auch«, sagte Blue Gene, ohne zu zögern. Gespannt wartete der Junge, wie seine Großmutter entscheiden würde.
    »Nö. Wir müssen Opa noch seinen Gürtel besorgen.«
    Sie stellte die Figur auf den Tisch zurück. »Lass uns weitergehen«, sagte die alte Frau, zerrte mit einer Hand an der Leine und lenkte den Rollstuhl mit der anderen. Blue Gene sah, wie der Junge ein letztes Mal sehnsüchtig auf den Transformer zurückblickte, ehe er sich abwandte.
    »Du kannst ihn haben«, sagte Blue Gene unvermittelt.
    Der Junge wirbelte herum, und die Frau bremste so scharf, dass ihr Elektrorollstuhl quietschte.
    »Wie war das?«, fragte sie.
    »Er kann den hier so haben.« Blue Gene nahm den Roboter und gab ihn dem kleinen Jungen. »Na los, nimm ihn schon.«
    Der Junge wirkte eingeschüchtert und zögerte.
    »Sind Sie sicher ?«, fragte die Frau verblüfft.
    »Es war ein ruhiger Vormittag«, sagte Blue Gene mit seiner tiefen, schleppenden Stimme, »und ich will das Zeug einfach nur loswerden.«
    [28] »Aber eine Kleinigkeit will ich Ihnen geben«, sagte die Frau und griff nach ihrem Portemonnaie.
    »Nein, Ma’am. Nehmen Sie ihn einfach.« Er sah den kleinen Jungen an. »Ich schenk ihn dir.«
    »Na, was sagt man, Cody?«
    »Danke schön!«
    »Gern geschehen.«
    »Danke schön«, wiederholte die Frau. »Das ist mächtig nett von Ihnen.«
    »Is schon okay.«
    Der Junge ging lächelnd weiter, und bei jedem Schritt blinkten fröhlich die roten Lämpchen in seinen Schuhsohlen. Dieser Anblick machte Blue Gene kurzfristig glücklich, gerade so lange, wie der Song dauerte, der über die Flohmarktlautsprecher kam: »This Kiss« von Faith Hill.
    Blue Gene hatte nicht zum ersten Mal etwas verschenkt. Gewöhnlich reagierten die Leute verwirrt, und viele dachten, Blue Gene wolle sie mit seinem großzügigen Angebot irgendwie bescheißen, und weigerten sich, von einem Fremden ein Geschenk anzunehmen. Warum sollte man etwas verschenken, woran ein Preisschild klebte? Manche Kunden schienen von so einem nie da gewesenen, großzügigen Angebot regelrecht gekränkt zu sein. Andere jedoch lächelten und bedankten sich drei-, vier-, gelegentlich sogar fünfmal, und er dankte ihnen, dass sie ihm diesen Gegenstand abgenommen hatten.
    Bald nachdem der kleine Junge und seine Großmutter gegangen waren, machte Bob, ein braungebrannter Mittsiebziger mit einer Dose RC Cola in der Hand, vor Blue Genes Stand halt. Bob und seine Frau verkauften an dem Stand [29] rechts von Blue Gene patriotische Skulpturen und christliche Devotionalien. In seinen Wrangler-Jeans und den schwarzen Stiefeln umgab Bob die Aura eines weisen, arbeitsmüden Cowboys, dabei hatte ihn das Leben im Osten hart gemacht, nicht der Wilde Westen. Wie viele der älteren Männer auf dem Flohmarkt war Bob Kriegsveteran, wie die Basecap behauptete, die er immer trug, und auf der stand: EINMAL EIN MARINE, IMMER EIN MARINE . Er hatte im Koreakrieg gedient, der bei ihm zwei markante Merkmale hinterlassen hatte: eine verblichene, tätowierte US -Flagge auf einem Arm und einen schiefen Stumpf statt des anderen. Bob erzählte gern, er habe seit 52 Jahren keinen rechten Arm mehr.
    »Wie geht’s dir so, Blue Gene?«
    »Kann nicht klagen.«
    »War ein ruhiger Vormittag, stimmt’s?«
    »Und ob. Ich dachte, vielleicht kommen ja ’n paar mehr Kunden vorbei, wo wir jetzt langsam Sommer kriegen.«
    »Ja, sollte man meinen, aber inzwischen ist sogar im Sommer nichts mehr los.«
    »Ist auch egal«, sagte Blue Gene.
    »Stimmt. He, ich soll dir von Connie ausrichten, dass gestern
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