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Goebel, Joey

Goebel, Joey

Titel: Goebel, Joey
Autoren: Heartland
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und setzte sich die Mütze wieder auf. John merkte, dass sein Unterkiefer zitterte. »Hoffentlich hat Arthur jemanden, der über ihm wacht.«
    »Na klar. Dad hat gesagt, der Spezialist, den er einfliegen ließ, sei der beste im ganzen Land. Kopf hoch, Mann. Wir stehen das durch – wie immer.«
    John nickte. Sein Kinn zitterte erneut, als er sagte: »Arthur hat nie jemandem etwas getan. Er war wirklich gut. Sogar Tiere wussten das. Immer, wenn er in der Nähe von Tieren war, fühlten sie sich zu ihm hingezogen.« Seine Stimme bebte, als er versuchte, ein Weinen zu unterdrücken. »Wenn [705] er überlebt, besorge ich ihm einen Hund. Er wollte unbedingt einen haben. He – vielleicht sollte ich das vor ihm sagen, nur für den Fall, dass er uns hören kann.« John machte kehrt, um das Zimmer wieder zu betreten.
    »Warte«, sagte Blue Gene. »Vielleicht sollten wir uns eine Weile ins Wartezimmer setzen. Ein Päuschen machen.«
    »Es muss aber jemand bei ihm sein.«
    »Nur ein Weilchen. Komm mit.« Unterwegs in den Wartebereich machte Blue Gene im Schwesternzimmer halt.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte eine füllige Schwester mittleren Alters mit toupierten Haaren.
    »Behalten Sie Arthur Mapother im Auge, wenn wir uns eine Zeitlang ins Wartezimmer setzen?«
    »Na klar, mein Bester. Wir kontrollieren ihn permanent über die Apparate. Nur keine Sorge.«
    »Danke.«
    »Mr. Mapother«, sagte sie und sah dabei John an. »Ich wollte Ihnen sagen, dass ich für Sie gestimmt habe.«
    »Ich danke Ihnen«, sagte John.
    »Das geht nicht gegen Sie«, sagte sie zu Blue Gene.
    »Schon okay.«
    »Ich hab Ihre ganze Geschichte in der Zeitung verfolgt. Hoffentlich kommt Ihr Sohn wieder auf die Beine.«
    »Danke«, sagte John. »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    John und Blue Gene nahmen in dem leeren Wartezimmer Platz.
    »Möchtest du irgendwas?«, fragte Blue Gene. »Kaffee, Essen oder sonst was?«
    »Nein, danke. Jetzt sorgst du schon für mich. Eigentlich sollte es umgekehrt sein.«
    [706] »Pst«, machte Blue Gene.
    Während sie dasaßen, beschloss John, die Zeit zu nutzen, indem er sein Gebet stumm fortsetzte, doch er hatte Konzentrationsprobleme, und schließlich schrie er einfach nur immer dieselben Gedanken stumm gen Himmel: »Herr, mach, dass er zu uns zurückkommt!« Ehe er es verhindern konnte, stieß er einen schaurigen Klagelaut aus und rief laut: »Herr, mach, dass er zu uns zurückkommt! Ich werde auch alles tun, was ich gesagt habe. Oh, ich will ihn nur wiederhaben !«
    »Sei still, John.«
    Und John wäre böse geworden, dass man ihm den Mund verboten hatte, doch er spürte, wie jemand seine Hand nahm. Blue Gene packte seine Hand fest und sah in die andere Richtung, als passiere im Flur irgendwas Weltbewegendes. John hörte auf zu weinen und wischte sich mit der freien Hand die Tränen ab, während seine andere Hand, die festgehalten wurde, zu schwitzen und zu zittern begann. Blue Gene spürte offenbar, wie sie zitterte, da er sie noch fester drückte, und zwar so fest wie in einem Schraubstock, bis John irgendwann etwas sagen musste.
    »Das tut weh.« Blue Gene ließ los und wischte sich die Hand an seiner Jogginghose ab. »Nein… du musst nicht loslassen. Ich wollte damit nicht –«
    »Vergiss es.«
    John nahm dennoch Blue Genes Hand und hielt sie eine Weile fest, bis sie beide der Meinung waren, ihnen würde davon zu warm.
    Schweigend saßen sie da, bis sie kurz nach zehn jemanden schreien hörten. »Mr. Mapother! Mr. Mapother!«
    [707] Beide sprangen auf und liefen in Richtung der Stimme. Es war die mollige Schwester von vorhin. Sie trafen sie auf halber Strecke im Flur. Ihr Gesicht war hellrot angelaufen.
    »Was ist denn?«, fragte John.
    »Ihr Sohn! So etwas habe ich noch nie erlebt. Er ist wach und spricht! Es ist ein Wunder!«
    John schnappte nach Luft. Er und Blue Gene eilten in Richtung Arthurs Zimmer.
    »Mr. Mapother! Warten Sie!«
    »Was ist?«, fragten John und Blue Gene gleichzeitig.
    Sie lief zu ihnen und sagte leise und schnell: »Ehe Sie da reingehen, sollten Sie wissen, dass er ziemlich wirres Zeug redet. Ich glaube, er deliriert.«
    »Das macht nichts«, sagte John lächelnd. »Das macht nichts.«
    »Er wiederholt ständig, er wolle seinen Dad und seinen nagelneuen Bruder sehen.«
    John und Blue Gene sahen einander an. Unter Blue Genes Schnauzbart tauchte ein jungenhaftes, schiefes Grinsen auf.
    »Ruft dauernd nach seinem Daddy und seinem Bruder«, fuhr die Schwester fort, »aber ist er denn
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