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Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)

Titel: Go vegan!: Warum wir ohne tierische Produkte glücklicher und besser leben (German Edition)
Autoren: Attila Hildmann
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schwer zu ertragen.
    Mittlerweile fällt es mir sogar schwer, ganz offen auf Menschen zuzugehen, die ich neu kennenlerne und die keine Veganer sind. Die kann ich nett und sympathisch finden, aber ich weiß dennoch, dass wir keine wirklich engen Freunde werden. Dazu ist die Kluft zwischen mir und denen einfach zu groß. Natürlich habe ich auch sehr gute alte Freunde, die Fleisch essen, aber das ist etwas anderes. Die kenne ich schon so lange und wir haben eine gemeinsame Geschichte, haben viele Erlebnisse miteinander geteilt. Da war die Nähe schon vorher da. Mit neuen Leuten, die keine Veganer sind, geht das aber nicht. Das ist für mich heute ein No-Go.
    Die größten Probleme habe ich mit der in meinen Augen völlig sinnbefreiten Klassifizierung von Tieren in Haus- und Nutztiere, die in unserer Gesellschaft herrscht. Da gibt es Leute, die investieren ihre komplette Freizeit und Liebe in die Rettung von Straßenhunden. Und dann sitzen sie abends am Esstisch vor einem gebratenen Kotelett. Während sie das Kotelett verspeisen, klopfen sie sich gegenseitig auf die Schulter und loben sich für die tolle Rettung der Straßenhunde. In meinen Augen ist das total krank. Eine Perversion, die ich einfach nicht nachvollziehen kann.
    Marco: Im Gegensatz zu Tina habe ich es aufgegeben, mit den Menschen, die es nicht verstehen wollen, zu diskutieren. Wir sind beide wegen unseres Aussehens und der vielen Tattoos durch eine harte Schule gegangen, was die schiefen Blicke, die abschätzigen Kommentare und die Vorurteile anderer Menschen betrifft, sodass ich mir mittlerweile denke: »Lass sie reden!« Warum soll ich fremden Menschen mein Innerstes offenbaren?
    Wir werden auch immer wieder schräg angeguckt, weil wir so viele Tiere haben. Früher haben wir uns nicht nur um Wildtiere gekümmert, sondern haben auch verletzte oder verwaiste Hunde und Katzen bei uns aufgenommen. Einige davon haben wir behalten. Im Moment leben wir mit vier Katzen und vier Hunden und einer ganzen Reihe weiterer Tiere zusammen. Darunter auch einige Vogelspinnen.
    Tina: Marco hat recht. Ich versuche mir den Atem auch meist zu sparen, wenn ich das Gefühl habe, dass jemand gar nicht offen ist für das Thema. Zwar würde ich in vielen Fällen am liebsten sagen: »Meine Güte! So doof kann man doch gar nicht sein, dass man das nicht kapiert! Siehst du nicht, wie pervers das ist, was du machst?«, aber ich will auch niemanden vor den Kopf stoßen. Also halte ich mich zurück und nutze stattdessen lieber meine Arbeit, um meine Idee vom Veganismus zu verbreiten.
    Seit August 2012 betreibe ich mein Tattoostudio offiziell vegan. Dabei geht es nicht in erster Linie um die Farben, denn die Farben, die in Deutschland zugelassen sind, sind gemäß den Bestimmungen in den allermeisten Fällen ohnehin vegan. Natürlich kann man sich nicht immer sicher sein, woher ein Tätowierer seine Farben bezieht. Das können unter Umständen auch Fake-Produkte aus China sein. Da muss man sich im Zweifelsfall beim Tätowierer erkundigen.
    Problematisch wird es aber bei der Stencilflüssigkeit, der Seife und den Nachsorgeprodukten. Die Stencilflüssigkeit benötigt man, um die Blaupause des Motivs, das man zuvor auf Papier aufgezeichnet hat, auf die Haut aufzubringen, sodass man das Motiv anschließend tätowieren kann. Da gibt es unterschiedliche Hersteller und Verfahren und nicht alle Produkte sind frei von tierischen Inhaltsstoffen. Dasselbe gilt für die Seife, die man zum Tätowieren braucht. Während man ein Tattoo sticht, sprüht man die Stelle immer wieder mit einem Gemisch aus Wasser, Desinfektionsmittel und Seife ein, um die überschüssige Farbe wegzuwischen. Die Seife, die hier beigegeben wird, kann tierische Inhaltsstoffe enthalten. Auch bei der Vaseline und den Cremes, die viele Tätowierer ihren Kunden empfehlen, um das frisch gestochene Tattoo ordentlich zu pflegen, muss man als Veganer aufpassen. Viele dieser Mittel enthalten Wollwachs, ein Sekret aus der Talgdrüse des Schafs, oder Panthenol, das sowohl pflanzlichen als auch tierischen Ursprungs sein kann.
    Ein Tätowierer, der nicht selbst vegan lebt oder für dieses Thema nicht sensibilisiert ist, wird bei der Auswahl seiner Produkte nicht darauf achten, ob darin tierische Inhaltsstoffe enthalten sind. Wir hingegen tun das sehr bewusst. Das komplette Studio ist ohne tierische Materialien eingerichtet, also ohne Leder oder Felle, wie man sie oft in anderen Studios findet. Als Stencilflüssigkeit verwenden wir
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