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Glutheißer Höllentrip

Glutheißer Höllentrip

Titel: Glutheißer Höllentrip
Autoren: S Hogan
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von Pete in die Sache hatte hineinziehen lassen. Jedenfalls sah er nicht so aus, als ob er sich besonders wohl in seiner Haut fühlte. Aber das änderte nichts daran, dass auch er ein Verbrecher war.
    Pete war jedenfalls der unangefochtene Boss des Quartetts. Er befahl Jay, sich ans Lenkrad zu setzen. Doch vorher machte Pete sich noch im Cockpit zu schaffen, indem er einige Kabel herausriss.
    „Was soll das?“, fragte sich Kathy leise.
    Wie vorhin beantwortete Li ihre Frage: „Er hat die Funkanlage unbrauchbar gemacht. Jetzt kann die Buszentrale keinen Kontakt mehr mit unserem Fahrzeug aufnehmen. Und per GPS können wir sowieso nicht mehr geortet werden.“
    Der Bus setzte sich in Bewegung.
    „Keine Sorge wegen unserer Sicherheit“, höhnte Pete. „Mein Freund Jay hier hat früher jahrelang einen Schulbus gefahren, als er noch ein ordentliches Mitglied der Gesellschaft war.“ Er klopfte Jay mitleidig auf die Schulter. „Ist das nicht erbärmlich, Jay? Du musstest dich so lange für den Mindestlohn abquälen und dir von den reichen Kindern auf der Nase herumtanzen lassen. Hättest du dir damals nicht manchmal gewünscht, sie mit der Knarre in Schach halten zu können?“
    „Echt, Pete“, erwiderte Jay grinsend. „Solche ruhigen und konzentrierten Passagiere hatte ich damals nie.“
    Jay war offenbar nicht immer ein Berufsverbrecher gewesen, aber das interessierte Kathy jetzt nur am Rande. Sie versuchte, so viele Informationen wie möglich aufzunehmen. Das half ihr auch dabei, ihre eigene Angst in den Griff zu bekommen. Leider wusste sie überhaupt nicht, wohin die Reise gehen würde.
    Offenbar hatten die Ausbrecher die Busentführung systematisch vorbereitet. Jay fuhr immer weiter, als ob er diesen Bus schon seit ewigen Zeiten steuern würde. Pete blieb neben ihm stehen und sagte dem Schwarzen, wohin er fahren sollte. Seit dem Tod des Busfahrers waren nicht mehr als zehn Minuten vergangen, doch die Zeit kam Kathy vor wie eine halbe Ewigkeit. Kein anderes Auto war vorbeigekommen. Dieser Highway führte offenbar durch eine sehr dünn besiedelte Gegend.
    Aber es kam noch schlimmer. Jay fuhr nach wenigen Meilen von der gut ausgebauten Straße herunter. Nun schaukelte der Bus über eine Schotterpiste, die offenbar nur alle paar Jahre einmal befahren wurde. Kathy schaute aus dem Fenster. Sie versuchte, sich zu orientieren. Aber das war nicht so einfach, denn die Berge am Horizont sahen alle gleich aus für sie. Und der trockene Wüstenboden mit den wenigen Sagebrush-Sträuchern schien sich in unendlicher Einförmigkeit auszubreiten. Nirgendwo war eine menschliche Ansiedlung zu sehen.
    Bei der Vorbereitung ihres Auslandssemesters hatte Kathy gelesen, dass Nevada nur zwei Millionen Einwohner hatte, obwohl der US-Bundesstaat ungefähr so groß wie England war.
    „Wir fahren zurück“, sagte Li auf einmal.
    Kathy war verblüfft. Sie hatte angenommen, dass die Chinesin sich hier genauso wenig auskannte wie sie selbst.
    „Wie kommst du denn darauf, Li? Wir haben doch gar nicht gewendet.“
    „Nein, aber der Schwarze lenkt den Bus in Schleifen zu unserem Ausgangspunkt zurück. Wir sind von Südosten gekommen, und wir fahren jetzt wieder nach Südosten. Das kann ich am Stand der Sonne erkennen. Außerdem – siehst du diese Pinienbäume, an denen wir gerade vorbeifahren? Auf ihrer Wetterseite ist Westen, wir bewegen uns aber Richtung Osten. Ich wette, dass wir uns nur noch wenige Meilen von dem Diner entfernt befinden. Die Banditen wollen nicht, dass wir das kapieren.“
    Kathy konnte nur stumm nicken. Sie war beeindruckt von Lis guter Orientierung. Lernte man so etwas in einem chinesischen Psychologiestudium? Bevor sie nachhaken konnte, schnappte sie einen Wortwechsel zwischen David und Henry auf. Die beiden standen am vorderen Ende des Mittelgangs und damit so dicht, dass Kathy jedes Wort deutlich hören konnte. Während sie miteinander redeten, ließen sie ihre Blicke über die gekidnappten Passagiere schweifen, und Henry spielte mit einer der beiden Pistolen herum. Hoffentlich ist sie gesichert, überlegte Kathy in einem stummen Gebet.
    Henry grinste schmierig. „Was sind wir doch für Glückspilze, David. Erst haben wir diese verlassene Farm gefunden, wo wir unser orangefarbenes Knastoutfit gegen diese Klamotten vertauschen konnten. Dann fiel uns dieses Auto in die Hände, das du kurzgeschlossen hast. Waren sogar ein paar Dollar im Handschuhfach, damit wir uns im Diner ein Essen leisten konnten. Und zu guter
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