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Glutheißer Höllentrip

Glutheißer Höllentrip

Titel: Glutheißer Höllentrip
Autoren: S Hogan
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Weltregierung tagen. Auch TV-Serien wie „Roswell“ oder „EUReKA“ befeuerten den Mythos durch ständig neue Ideen, die von Area 51 inspiriert wurden.
    Kathy wusste nicht, was sie davon halten sollte. Eigentlich glaubte sie ja nicht an übernatürliche Dinge. Doch es gab einen dunklen Teil ihrer Seele, der sich vor dem Geheimnisvollen zutiefst fürchtete.
    „Area 51? Wow, das hätte ich gern gesehen.“
    „Es gab nicht viel zu entdecken, Kathy. Du hast nichts versäumt, glaub mir. Mir wäre das Gebiet gar nicht aufgefallen, wenn der Fahrer nicht eine Lautsprecherdurchsage gemacht hätte. Man konnte nur ein paar halb verfallene Verbotsschilder sehen, ansonsten war überall dieselbe Wüstensteppe mit ein paar einsamen Sagebrush-Sträuchern. Die kannst du jetzt auch draußen vor den Fenstern sehen.“ Li senkte ihre Stimme, bevor sie fortfuhr: „Der Einzige, der wirklich aus dem Häuschen war, sitzt schräg vor uns.“ Die Chinesin deutete unauffällig auf einen älteren Mann in Shorts, der ein bunt bedrucktes Hemd und einen Schlapphut trug. „Der alte Knabe ist aufgesprungen und hat Fotos gemacht, als ob es kein Morgen gäbe. Dabei hat er wild mit den Armen gefuchtelt. Außerdem redet er die ganze Zeit mit sich selbst.“
    Er murmelte wirklich leise vor sich hin. Kathy machte einen langen Hals, um dezent in seine Richtung schauen zu können. „Vielleicht hat er ja ein Bluetooth-Headset im Ohr, Li.“
    Die Chinesin schüttelte den Kopf. „Hat er nicht, der spricht nur mit den Stimmen in seinem Kopf. Ich tippe auf schizophrene Wahnvorstellungen, wenn auch in einer milden Form.“
    „Das klingt so, als ob du davon etwas verstehen würdest.“
    „Ich studiere Psychologie und hab auch schon ein Praktikum in einer Nervenklinik gemacht. Die Patienten können sehr anstrengend sein. Im Vergleich dazu wird das Gastsemester in Reno wahrscheinlich ziemlich locker.“
    „Mein Hauptfach ist amerikanische Literatur, ich bin also ein richtiger Bücherwurm“, erklärte Kathy mit einem Grinsen. „Ich habe schon mehrfach versucht, einen Studienaufenthalt in den Staaten zu ergattern. Na ja, nun hat es endlich geklappt.“
    „Und wie bist du ausgerechnet auf Reno gekommen?“
    „Die Gebühren der Nevada State University konnte sich meine Mutter gerade noch leisten“, gestand Kathy. „Ich wäre lieber nach Los Angeles oder New York gegangen, aber das ist einfach zu teuer.“
    Das Thema war Kathy wirklich unangenehm. Aber zum Glück hackte Li nicht darauf herum. Außerdem fuhr der Bus nun vom Highway herunter und hielt neben einem Diner. Die Raststätte sah mit der schrill-bunten Neonreklame auf dem Dach aus wie die Kulisse eines Fünfzigerjahre-Films.
    Kathy musste an Comics und Cartoon-Serien im Fernsehen denken. Amerika kam ihr sowieso seltsam unwirklich vor. Sie kannte das Land bisher nur auf der Mattscheibe und aus dem Kino. Aber jetzt bewegte sie sich selbst durch diese Landschaft, die auch zu einem Western mit John Wayne gepasst hätte. Kathy kam sich seltsam verloren vor und war froh, dass die Chinesin wieder zu reden begann.
    „So habe ich mir als Kind Amerika immer vorgestellt“, meinte Li. „Inzwischen gibt es ja auch in China Burger-Restaurants, aber damals war das für uns eine völlig fremde Welt.“
    „Klar, für euch Chinesen ist Amerika wahrscheinlich noch viel exotischer als für uns Engländer.“
    „Darauf kannst du wetten“, kicherte Li. „Allein schon, weil man einen Cheeseburger nicht mit Stäbchen essen kann. Außerdem finden viele meiner Landsleute Käse ziemlich eklig.“
    Bevor Kathy etwas erwidern konnte, machte der Busfahrer eine Lautsprecherdurchsage: „Ladys und Gentlemen, wir legen hier einen kurzen Aufenthalt ein. Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich die Beine zu vertreten oder etwas zu essen. In einer halben Stunde geht es weiter.“
    Kathy und Li verließen mit den anderen Passagieren den Bus. Dabei wurden sie Zeuginnen eines wütenden Wortwechsels zwischen dem Fahrer und dem seltsamen Kauz mit dem Schlapphut.
    „Ich steige hier aus, meine Reise ist zu Ende. Erstatten Sie mir den anteiligen Fahrpreis zurück.“
    „Das ist nicht möglich, Mister Brown. Sie haben ein Ticket nach Reno gelöst.“
    „Aber ich fahre nicht nach Reno, das habe ich Ihrer Kollegin am Fahrkartenschalter auch schon erklärt.“
    „Und meine Kollegin wird Ihnen gesagt haben, dass dieses Diner kein offizieller Haltepunkt ist.“
    „Aber wir halten hier doch, oder etwa nicht?“
    Der Fahrer seufzte. Es
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