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Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit
Autoren: Gail Carriger
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vergessene Professor Lyall nickte sich selbst anerkennend zu. Dann eilte er davon, um sich um Lord Akeldama und Lord Ambrose zu kümmern, die in eine hitzige Diskussion über Seidenwesten verstrickt waren.
    »Nun, meine Gemahlin?«, fragte Alexias frischgebackener Ehemann, während er sie über den Rasen wirbelte.
    »Ja, mein Gemahl?«
    »Meinst du, wir können uns schon offiziell von hier fortstehlen?«
    Alexia sah sich nervös um. Jeder schien mit einem Mal von der Tanzfläche zu fliehen, und die Musik wechselte. »Ähm … ich denke, vielleicht jetzt noch nicht.«
    Sie blieben beide stehen und sahen sich um.
    »Das war nicht im Hochzeitsablauf eingeplant«, sagte sie verärgert. »Biffy, was geschieht hier?«, brüllte sie.
    Vom Rand der Tanzfläche her zuckte Biffy die Schultern und schüttelte den Kopf.
    Es waren die Claviger, die die Unruhe verursachten. Sie hatten sich in einem großen Kreis um Lord Maccon und Alexia aufgestellt und drängten nach und nach alle anderen aus dem Weg. Alexia bemerkte, dass Ivy, die kleine Verräterin, ihnen dabei half.
    Jäh schlug sich Lord Maccon mit der Hand gegen die Stirn. »Heiliger Strohsack, das werden sie doch nicht wirklich tun? Diese alte Tradition?« Er brach ab, als das Geheul einsetzte. » Aye , sie tun es. Nun, meine Liebe, am besten gewöhnst du dich an solche Dinge.«
    Die Wölfe strömten in den offenen Kreis wie ein Fluss aus Fell. Unter einem Viertelmond lag keine Wut oder Blutlust in ihren Bewegungen. Stattdessen war es wie ein Tanz, fließend und wunderschön. Der zottige Haufen setzte sich nicht nur aus dem Woolsey-Rudel zusammen, sondern auch aus den Werwölfen, die zu Besuch gekommen waren. Beinahe dreißig von ihnen sprangen und tänzelten und jaulten, während sie um das junge Brautpaar kreisten.
    Alexia blieb reglos und entspannt in diesem schwindelerregenden Durcheinander stehen. Die Wölfe zogen immer engere Kreise um sie, bis sie ihre Röcke streiften, heißer Raubtieratem und weiches Fell. Dann blieb ein Wolf unmittelbar neben Lord Maccon stehen, ein schmales, sandfarbenes, fuchshaftes Geschöpf – Professor Lyall.
    Mit einem Zwinkern in Alexias Richtung warf der Beta den Kopf in den Nacken und stieß einen knappen Laut aus, der fast wie ein Bellen klang.
    Die Wölfe blieben stocksteif stehen und taten dann etwas sehr Organisiertes und höflich Amüsantes. Sie stellten sich in einem sauberen Kreis auf, und einer nach dem anderen trat vor das frisch verheiratete Paar, senkte den Kopf zwischen die Vorderpfoten und zeigte seinen Nacken in einer ulkigen kleinen Verbeugung.
    »Ist das eine Huldigung an dich?«, fragte Alexia ihren Ehemann.
    Er lachte. »Gott, nein. Warum sollten sie wegen mir so einen Aufstand machen?«
    »Oh«, antwortete Alexia, als ihr bewusst wurde, dass sie es ihr zu Ehren machten. »Soll ich vielleicht irgendetwas tun?«
    Conall küsste sie auf die Wange. »Sei einfach so wunderbar, wie du bist.«
    Der Letzte, der vortrat, war Lyall. Seine Verbeugung wirkte irgendwie eleganter und maßvoller als die der anderen.
    Dann stieß er erneut diesen bellenden Laut aus, und sie alle sprangen jäh auf, rannten dreimal um das Paar und jagten dann hinaus in die Nacht.
    Von da an verlief der Abend ruhiger, und sobald es die Regeln des Anstands erlaubten, drängte Alexias frisch angetrauter Ehemann sie in die wartende Kutsche, die sie aus London heraus nach Woolsey Castle brachte.
    Ein paar der Werwölfe kehrten, immer noch in Wolfsgestalt, zurück, um neben der Kutsche herzurennen.
    Gleich außerhalb der Stadt streckte Lord Maccon den Kopf aus dem Kutschfenster und befahl ihnen unverblümt, sich zu verziehen.
    »Ich habe dem Rudel heute Abend freigegeben«, informierte er Alexia, als er das Fenster schloss.
    Seine Frau bedachte ihn mit einem schelmischen Blick.
    »Oh, also schön. Ich sagte ihnen, wenn sie in den nächsten drei Tagen ihre pelzigen Gesichter in der Nähe von Woolsey Castle sehen lassen, würde ich sie mit eigenen Händen ausstopfen.«
    Alexia lächelte. »Du meine Güte, wo werden sie alle bleiben?«
    »Lyall murmelte etwas davon, in Lord Akeldamas Stadthaus einzufallen.«
    Bei Conalls schadenfroher Miene musste Alexia lachen. »Da würde ich gern Mäuschen spielen!«
    Ihr Ehemann wandte sich zu ihr um und öffnete ohne Umschweife die Brosche, die den Kragen ihres wunderschönen Kleides zusammenhielt.
    »Interessanter Schnitt, dieses Kleid«, kommentierte er ohne echtes Interesse.
    »Ich würde vielmehr sagen, notwendiger
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