Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gluehende Dunkelheit

Gluehende Dunkelheit

Titel: Gluehende Dunkelheit
Autoren: Gail Carriger
Vom Netzwerk:
heiraten will, oder etwa doch? Damit ich Muhjah sein kann?« Etwas von ihrer alten Unsicherheit kehrte zurück, um sie zu quälen.
    »Seien Sie nicht albern«, rügte die Königin sie barsch. »Er ist schon seit all diesen vielen Monaten verrückt nach Ihnen, schon seit Sie ihn mit einem Igel in die niederen Gefilde piekten. Dieses ganze Tamtam trieb jeden in den Wahnsinn. Gut, dass das endlich geregelt wird. Ihre Hochzeit wird das gesellschaftliche Ereignis der Saison. Die Hälfte der anwesenden Gäste wird nur dort sein, um sich zu vergewissern, dass Sie beide es auch wirklich zu Ende bringen.«
    Zum ersten und letzten Mal in ihrem Leben fehlten Miss Tarabotti die Worte.
    Die Königin erhob sich. »Nun, dann wäre das ja geklärt. Wir sind höchst zufrieden. Und nun schlagen Wir vor, dass Sie sich zu Bett begeben, junge Dame. Sie sehen erschöpft aus.« Mit diesen Worten rauschte sie aus dem Haus.
    »Sie ist so klein«, sagte Miss Tarabotti zu Professor Lyall, sobald die Königin verschwunden war.
    »Alexia«, erklang eine zittrige Stimme von der anderen Seite des Zimmers, » was geht hier vor?«
    Alexia seufzte auf, stemmte sich mühsam hoch und ging auf wackligen Beinen zu ihrer verwirrten Mama. Mrs Loontwills gesamte Wut hatte sich schlagartig verflüchtigt, als sie erwacht war, um ihre Tochter in einer Unterhaltung mit der Königin von England zu sehen.
    »Warum war die Königin hier? Warum habt ihr über das Schattenkonzil gesprochen? Was ist ein Muhjah?« Mrs Loontwill war aufs Äußerste verwirrt.
    Ich , dachte Alexia voller Freude. Ich werde Muhjah sein. Das wird sicherlich eine Menge Spaß machen! Laut sagte sie das Einzige, was ihre Mutter beruhigen konnte. »Mach dir keine Sorgen, Mama. Ich werde Lord Maccon heiraten.«
    Es funktionierte. Mrs Loontwills Mund klappte zu. Ihr Gesichtsausdruck verwandelte sich von einem Moment zum anderen von völliger Verstörung zu unkontrollierbarer Freude. »Du hast ihn dir geangelt!«, hauchte sie begeistert.
    Felicity und Evylin kamen wieder ins Zimmer, beide mit großen Augen. Zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben betrachteten sie ihre ältere Schwester mit etwas anderem als milder Verachtung.
    Als sie bemerkte, dass ihre anderen beiden Töchter hereingekommen waren, fügte Mrs Loontwill hastig hinzu: »Nicht, dass ich deine Methoden, ihn dir zu angeln, gutheiße, natürlich. Also wirklich, die ganze Nacht unterwegs zu sein. Aber dem Himmel sei Dank, dass du das getan hast!« Dann sagte sie ganz nebenbei zu ihren anderen Töchtern: »Mädchen, eure Schwester wird Lord Maccon heiraten .«
    Felicity und Evylin sahen daraufhin noch schockierter aus, doch sie erholten sich schnell wieder von dem Schreck.
    »Aber Mama, warum war die Königin hier?«, wollte Evylin wissen.
    »Mach dir darüber keine Gedanken, Evy«, warf Felicity ungeduldig ein. »Die wichtige Frage ist doch: Was für ein Hochzeitskleid wirst du tragen, Alexia? In Weiß siehst du schrecklich aus!«
    Die Nachmittagsausgaben der Zeitungen berichteten ausführlich über die ungeheueren Vorkommnisse der Nacht, doch Miss Tarabottis und Lord Akeldamas Namen blieben unerwähnt, und die genaue Beschreibung der Experimente wurde zugunsten der Betonung ihrer beispiellosen Abscheulichkeit und illegalen Natur unterlassen.
    Die Berichte stürzten ganz London in wilde Spekulationen. Die Royal Society bemühte sich, jede Verbindung mit dem Hypocras Club abzustreiten, doch BUR leitete eine Welle verdeckter Operationen ein. Eine ganze Reihe von Wissenschaftlern, darunter sogar so mancher namhafte, fanden sich plötzlich ohne finanzielle Unterstützung auf der Flucht oder im Gefängnis wieder. Doch niemand von ihnen gab preis, was es mit den Oktopussen auf sich hatte.
    Der Hypocras Club wurde dauerhaft geschlossen und das Gebäude beschlagnahmt und zum Verkauf freigegeben. Es wurde von einem netten jungen Paar aus East Duddage erstanden, deren Erfolg im Nachttopf-Geschäft sie gesellschaftlich hatte aufsteigen lassen. Die Duchess of Snodgrove betrachtete die ganze Affäre als eine Farce, die einzig und allein dazu bestimmt war, ihrem Ansehen zu schaden. Die Tatsache, dass ihre neuen Nachbarn, nettes junges Paar hin oder her, aus Duddage stammten und ein Gewerbe unterhielten, stürzte sie in einen so überzeugenden hysterischen Anfall, dass ihr Ehemann sie sofort zum Wohle der Gesundheit aller auf den herzöglichen Landsitz in Berkshire verfrachtete. Das Stadthaus verkaufte er.
    Soweit es Miss Tarabotti betraf, war die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher