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GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)

Titel: GlücksWeib (heiterer Frauenroman) (German Edition)
Autoren: Simone Malina
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dem Wasser. Ich kann’s mir erlauben, bin ganz allein. Natürlich nur solange, bis ich kapiere, dass es sich nur um eine optische Täuschung handelt. Ich schwimme durch bunte Fischschwärme hindurch, sehe am Meeresgrund Seegurken, einen kleinen Stachelrochen, und glaube sogar, einen der giftigsten Fische zu entdecken. Er erscheint mir greifbar nahe. Gerade mal einen halben Meter, schätze ich. Ich tauche ab, bin schon drei Meter tief, aber der Kugelfisch entfernt sich immer wieder aus meinem Sichtfeld. Komisch, denke ich noch, während mich ein Schwarm von hechtähnlichen Fischen umzingelt. Die Viecher sind locker 50 Zentimeter groß.
    „ Das sind Barrakudas , Raubfische, mit großen spitzen Zähnen!“, hilft mir mein Gedächtnis auf die Sprünge.
    I ch bekomme sinnlos Angst, sinnvollerweise keine Luft und schieße wie ein Sektkorken nach oben. Schnaufend tauche ich auf, sehe den Felsen. Hä? Kann das Ding schwimmen? Anstatt sich zu nähern, hat der sich von mir entfernt. Ich blicke mich um. Keine Menschenseele ist weit und breit zu sehen. Der Strand ist gerade mal noch zu erahnen. Ich bin abgetrieben. Ich bin ganz allein hier draußen. Ich bekomme Panik. „Ist die berechtigt?“, frage ich mich.
    „ Klar ist die berechtigt!“, höre ich meine innere Stimme: „ Schließlich gibt es hier draußen Bullenhaie. Vielleicht haben die dich durch dein Gezappel schon aufgespürt. Steck den Kopf unter Wasser und schau doch mal nach! Du hast doch vorhin was an deiner Flosse gespürt.“
    Nein, ich schaue nicht nach, ich bewahre Ruhe, muss nachdenken, eine Entscheidung treffen. Der Felsen ist genauso weit entfernt wie der Strand. Ich habe die Wahl: schwimme ich zum Felsen oder zum Festland zurück.
    Ich tauche ab und schwimme Richtung Felsen. Merkwürdigerweise verspüre ich unter Wasser keine Angst. Hier unten fühle ich mich gut aufgehoben. Solange ich meine Hausherren nicht am Schwanz ziehe oder ihnen nicht das Futter vor der Nase wegschnappe, werde ich als ungebetener Gast geduldet. Das Wasser ist warm und glasklar. Immer wieder tauche ich einige Meter ab. Werde immer tollkühner, weil ich die Luft länger anhalten kann. Stachelmakrelen, Zackenbarsche und Papageienfische durchkreuzen mein Sichtfeld. Ein U-Boot steuert geradewegs auf mich zu. „Gibt es hier in der Nähe ein Militärstützpunkt?“, denke ich noch, während das Unding näher kommt und ich blitzartig auftauche und die Spur wechsle. Das ist kein U-Boot! Das ist ein Hai! Und zwar der größte, den dieses Tauchbecken zu bieten hat. Ich kann mein Glück kaum fassen und tauche wieder ab, um ihn ins Visier zu nehmen. Mit aufgerissenem Maul und beinahe bewegungslos, gleitet er an mir vorbei. Ich vergesse, in Anbetracht seiner Größe, beinahe das Atmen. Acht Meter, mindestens, schätze ich. Ich schwimme ihm nach. Einmal im Leben einen Walhai berühren. Vielleicht kann ich sogar seine Rückenflosse erhaschen und mich von ihm durchs Wasser ziehen lassen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich mit einem Bullenhai zusammenpralle. Dieser euphorische Gedanke kitzelt meine Nerven und versorgt mich mit ausreichend Adrenalin, meinen Arm waghalsig in seine Richtung auszustrecken. Aber ich kann ihn nicht erreichen, weil ich plötzlich unsanft am Kragen gepackt und ans Tageslicht befördert werde. Ein Froschmann mit einem pinkfarbenen Atemrohr auf den Kopf glotzt mich entsetzt an. Eine kreischende Froschfrau zappelt neben mir und deutet auf die riesige Haifischflosse, die sich bedauerlicherweise immer weiter von uns entfernt.
    „Mein Fisch! Mein Fisch!“ , schreie ich panisch, stopfe wieder den Schnorchel in den Mund, um mich von dem Froschmann loszureißen – und ich versuche wieder abzutauchen, aber Erich erwischt mich an der Flosse, so dass ich wie ein Köder an seiner Hand zapple.
    „Bist du lebensmüde!“, brüllt er mich an. „Weißt du wie gefährlich das ist? Wenn der mit seiner Rückenflosse ausschlägt, dann bist du tot!“
    Ich schüttle den Kopf und schlage mit meinen Händen wütend aufs Wasser.
    Marlene starrt mich mit offenem Mund an.
    „Du jagst Haie?“, japst sie erschüttert.
    „Spielverderber!“ Ich schwimme eingeschnappt zum Strand zurück.
     
    Am späten Abend sitze ich Marlene und Erich beim Abendessen gegenüber und versuche, gebetsmühlenartig mein Handeln zu verharmlosen. Gustl gibt sich alle Mühe mir beizupflichten und mein Erlebnis mit eigenen Anekdoten auszuschmücken.
    „Ich bin schon mal in eine ganze Kolonie von Walhaien
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