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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse
Autoren: Janet Evanovich
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persönlich wäre lieber ein Zwerg. Das klingt irgendwie gut. ›Kleiner Mensch‹ hingegen hört sich so an, als gehörten Sie in den Kindergarten.«
    Briggs stemmte die Hände in die Hüften und beugte sich vor. »Wie würde Ihnen ein Faustschlag auf die Nase gefallen?«
    Lula sah zu ihm hinunter. »Und wie würde es Ihnen gefallen, meinen Daumen in Ihrem Auge zu spüren?«
    »Ich wusste nicht, dass Sie Erfahrung als Unterwäschemodel haben«, sagte Grandma zu Lula.
    »Na ja, ich habe nicht wirklich gemodelt. Meine Erfahrung bezieht sich mehr auf allgemeine Dinge. Damals, als ich noch angeschafft habe, war ich für meine Accessoires bekannt. Jeder wusste, wer auf hübsche Dessous stand, musste zu Lula gehen. Und außerdem lese ich regelmäßig Modemagazine. Ich weiß, wie man posiert. Und ich habe ein hübsches Lächeln.«
    Lula zeigte uns ihr Lächeln.
    Grandma kniff die Augen zusammen und starrte sie an. »Sieh mal an. Sie haben einen Goldzahn vorn. Er funkelt im Licht. Das ist mir bisher noch nie aufgefallen.«
    »Ich habe ihn mir letzte Woche machen lassen«, erklärte Lula. »Er ist mit einem Diamanten besetzt. Deshalb glitzert er.«
    »Falls es mit dem Modeln nicht klappt, können Sie ja Pirat werden«, meinte Briggs.
    »Ich habe mir den Zahn für die Auftritte mit Sally Sweet und seiner Band machen lassen«, erklärte Lula. »Wir konzentrieren uns jetzt ganz auf Rap. Sally betritt damit Neuland – er ist wohl der erste Drag-Rapper.«
    Sally Sweet fährt tagsüber einen Schulbus in Trenton und tritt an Wochenenden in Bars auf. Er sieht aus wie Howard Stern und zieht sich an wie Madonna. Ich hatte ein Bild vor Augen, wie Sally in Frauenkleidern rappte, und das war kein schönes Bild.
    »Wie läuft es beim Video-Poker?«, fragte Lula Grandma.
    »Nicht so gut«, antwortete Grandma. »Vielleicht muss ich mich erst warm laufen.«
    »Genauso läuft es«, meinte Lula. »Zuerst hat man Pech, dann kommt das Glück.«
    Mein Handy in meiner Tasche klingelte. Es war meine Mutter.
    »Wo bist du?«, erkundigte sie sich.
    »Ich bin im Daffy’s in Atlantic City.«
    »Hast du deine Großmutter gefunden?«
    »Ja. Sie sitzt an einem Spielautomaten.«
    »Du darfst ihr nicht mehr von der Seite weichen. Und setz sie nicht in den Bus nach Hause. Wer weiß, wo sie dann landet.«
    »In Ordnung«, erwiderte ich. »Kein Bus.«
    »Ruf mich an, wenn ihr euch auf den Weg macht, damit ich weiß, wann ich mit dir und deiner Großmutter rechnen kann.«
    »Geht klar.«
    Ich legte auf und betrachtete Grandma, die nach vorn gebeugt auf ihrem Stuhl hockte und auf den Startknopf einschlug. Ich fragte mich, ob es ein Verbrechen war, wenn man seine eigene Großmutter entführte. Wahrscheinlich war das die einzige Möglichkeit, sie nach Hause zu bringen.
    »Ich gehe einkaufen«, verkündete Lula. »Ich muss morgen bei meinem Debüt als Supermodel gut aussehen. Ich weiß, es handelt sich um Dessous in Übergrößen, aber ich überlege trotzdem, ob ich nicht ins Fitnessstudio gehen soll, um zehn bis fünfzehn Pfund abzunehmen. Ich wette, das könnte ich schaffen, wenn ich mich richtig anstrenge.«
    Ich sah an Lula vorbei hinüber zu dem kleinen Mann in der grünen Hose, und unsere Blicke trafen sich. Er starrte uns von der anderen Seite des Casinos unverhohlen an. Ich krümmte meinen Zeigefinger und bedeutete ihm mit einer Bewegung, zu uns zu kommen. Er sprang rasch hinter eine Reihe von Spielautomaten und verschwand. Obwohl ich ihm sofort hinterherlief, konnte ich ihn nicht mehr sehen.
    Als ich zurückkam, war Lula bereits gegangen. Briggs war auf der Reisetasche sitzend eingeschlafen, und Grandma starrte auf die Pokermaschine.
    »Ich fühle mich nicht gut«, erklärte Grandma. »Mein Finger ist ganz geschwollen, und mir ist ein wenig schwindlig. Ich kann die blinkenden Lichter nicht mehr ertragen.«
    »Wir sollten nach Hause fahren.«
    »Ich kann nicht nach Hause fahren. Ich muss hierbleiben und auf meine Glückssträhne warten. Ich habe mir heute Morgen eines dieser Zimmer für risikobereite Glücksspieler genommen und werde mich dort ein wenig ausruhen.«
    Ich stieß Briggs mit dem Zeh an, und er sprang von der Tasche und riss die Augen weit auf, bereit, sich in ein Frettchen zu verwandeln.
    »Was?«, stieß er hervor.
    »Grandma möchte auf ihr Zimmer gehen.«
    Zehn Minuten später hatte ich Grandma mit dem Geld in ihr Zimmer gesperrt, und Briggs hielt vor ihrer Tür Wache.
    »Ich werde nach Connie sehen«, erklärte ich Briggs. »Rufen Sie
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