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Glückskind (German Edition)

Glückskind (German Edition)

Titel: Glückskind (German Edition)
Autoren: Steven Uhly
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»Und wer sind Sie?«
    »Wir sind seine Nachbarn«, sagt Herr Tarsi.
    Frau Tarsi sagt: »Wir haben ihm geholfen mit der Kleinen.«
    »So, so«, macht Herr Lindner. »Sie haben ihm also geholfen. Dann muss ich Sie bitten, uns ebenfalls zu begleiten.«
    Die Tarsis nicken tapfer.
    Herr Lindner wendet sich an Herrn Kelber. »Und Sie, Herr Kelber, muss ich bitten, vorerst Stillschweigen zu bewahren. Wenden Sie sich nicht an die Medien, bevor wir Ihnen grünes Licht geben.« Er zögert und wirft einen Blick auf Hans. Er sagt: »Sie haben ja gesehen, wohin Ihr letzter Auftritt im Fernsehen geführt hat.«
    Leo Kelber schaut den Kripobeamten an, als habe der ihn beleidigt. Aber dann nickt er resigniert und senkt den Blick. Herr Lindner sagt: »Also gut. Jetzt, wo wir alles geklärt haben, können wir ja gehen. Handschellen werden wohl nicht nötig sein. Bitte!« Er macht eine Geste hin zur Tür. Hans setzt sich in Bewegung. Chiara fängt an zu weinen und streckt die Arme nach ihm aus. Leo Kelber entfernt sich rasch mit ihr. Herr Lindner schaut ihnen nach. Dann blickt er Hans an. Hans wendet sich ab. Gefolgt von den Polizisten gehen sie die Treppe hinunter. Unten stehen drei Streifenwagen mit Blaulicht. Bevor sie getrennt werden, umarmt Hans die Tarsis, zuerst sie, dann ihn. Dann werden sie fortgebracht.
    In den nächsten Tagen werden Hans und die Tarsis unentwegt verhört. Wieder und wieder müssen sie dieselben Fragen beantworten. Hans behauptet, er habe die Tarsis angelogen, er habe ihnen erzählt, dass er Chiara Kelber in der Mülltonne gefunden habe, obwohl es gar nicht so gewesen sei. Die Tarsis behaupten dagegen, sie hätten ihn von oben durch Zufall beobachtet und deshalb genau gesehen, wie Veronika Kelber ihrem Nachbarn das Kind in den Arm drückte. Über seine Begegnung mit Veronika Kelber wird Hans am meisten befragt. Er hält sich stur an seine Geschichte. Auch als man ihn damit konfrontiert, dass Veronika Kelber wieder verhört worden sei und behauptet habe, sie hätte Hans erst kennen gelernt, als er sie im Gefängnis besuchte, ändert Hans seine Geschichte nicht. Laut Veronika Kelbers Aussage hat sie ihre Tochter Chiara Kelber in die zweite Mülltonne rechts vor Hans’ Wohnhaus geworfen, ohne dort irgendjemandem begegnet zu sein. Leo Kelber erstattet Anzeige wegen Kindesentführung gegen seine Frau und Hans. Herr Lindner durchsucht mit einem ganzen Team von Spezialisten Hans’ Wohnung, aber sie finden dort keine verdächtigen Indizien. Als Herr Balci befragt wird, sagt er, man habe ihm ein kleines Baby als jüngste Tochter von Haydee Tarsi präsentiert, aber er habe sich sogleich gedacht, dass da etwas nicht stimmen könne und wäre ohnehin in den nächsten Tagen zur Polizei gegangen. Hans wird Arthur gegenübergestellt, damit der Junge sagen kann, ob Hans der Obdachlose mit dem Baby gewesen ist, der ihn gebeten hat, Milchpulver zu kaufen. Aber Arthur erkennt Hans nicht.
    Wochen vergehen. Hans kommt in Untersuchungshaft. Er sitzt in einer großen Justizvollzugsanstalt in der Stadt. Hans teilt sich eine Zelle mit drei anderen Inhaftierten. Die Tarsis sind, wegen seines körperlichen Gebrechens und weil es sich bei Frau Tarsi um eine pensionierte Staatsbeamtin handelt, nach Hause entlassen worden, unter der Auflage, jederzeit für Fragen bereitzustehen.
    Der Ermittlungsrichter Herr Doktor Breuer, der Staatsanwalt und die Kriminalpolizei sind ratlos. Sie stehen vor einem Puzzle, das aus Teilen unterschiedlicher Bilder zu bestehen scheint. Der Staatsanwalt würde Hans gern der uneidlichen Falschaussage überführen und Veronika Kelber wegen versuchten Mordes anklagen. Der Pflichtverteidiger beharrt darauf, dass Hans’ Aussage hieb- und stichfest sei. Er stützt sich vor allem auf die Tatsache, dass Hans Veronika Kelbers Namen und Geburtstag kannte, als er sie in der Untersuchungshaft besuchen wollte. Außerdem hat Veronika Kelber bestätigt, dass Hans etwas von einer Vereinbarung faselte, die er nicht mehr einhalten könne. Der Pflichtverteidiger besteht deshalb darauf, dass Veronika Kelber Hans schützen will, indem sie weiterhin behauptet, ihr Kind in den Müll geworfen zu haben. Der Staatsanwalt behauptet das Gleiche von Hans.
    Nach zwei Monaten lässt der Staatsanwalt die Anklage gegen Veronika Kelber wegen versuchten Mordes fallen. Herr Doktor Breuer hat sich mit seiner Ansicht durchgesetzt. Seiner Meinung nach ist entscheidend, dass Chiara Kelber am Leben ist. Da Hans sie ihrem Vater zurückgebracht hat,
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