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Glückskind

Glückskind

Titel: Glückskind
Autoren: Nora Roberts
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Leseprobe meiner Arbeit zu schicken.“
    „Vor ein paar Tagen? Du hast kein Wort davon gesagt.“
    „Ich wollte warten, bis ich eine Antwort bekam. Und jetzt habe ich eine.“ Sie presste ihre Finger auf die Augen, als ihr die Tränen kamen. „Ich werde nicht weinen, nicht jetzt.“
    „Telefonisch?“
    „Ja. Die Agentin rief mich heute Morgen zurück, um mir zu sagen, dass der Verlag ein Angebot gemacht hätte, ein äußerst gutes Angebot. Und dann riet sie mir, es nicht anzunehmen.“
    „Warum?“
    „Genau dieselbe Frage stellte ich ihr auch. Sie sagte …“ Darcy schloss die Augen und durchlebte die Szene ein zweites Mal. „Sie sagte, ich hätte ein großes erzählerisches Talent, und die Geschichte sei so stark, dass der Verlag mehr dafür bezahlen musste. Und wenn sie sich stur stellten, wollte sie das Buch an den Meistbietenden versteigern. Sie glaubt an mich. Deshalb nahm ich ihren Rat an. Und vor zehn Minuten kauften sie beide Bücher!“
    Sie fiel in einen Stuhl, wo sie regelrecht zusammensackte.
    „Ich freue mich so für dich, Darcy.“ Er kauerte sich vor sie hin. „Und ich bin so stolz auf dich.“
    „Das habe ich mir mein ganzes Leben lang gewünscht. Niemand hat je an mich geglaubt.“ Jetzt ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Sei vernünftig, Darcy, bleib auf dem Teppich. Und ich befolgte diese Ratschläge immer. Ich tat es, weil ich immer glaubte, nicht gut genug zu sein.“
    „Du bist gut genug“, murmelte er. „Mehr als gut genug.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Ich wollte es immer. In der Schule arbeitete ich so hart. Meine Eltern waren beide Lehrer, und ich wusste, wie wichtig es für sie war. Sie sagten mir, dass ich meine Sache gut gemacht hätte, aber dass ich sie noch besser machen könnte, wenn ich noch ein bisschen fleißiger wäre. Ich konnte es aber nicht besser machen. Ich gab mein Bestes, aber es war nie gut genug.“
    „Sie haben sich geirrt.“
    Darcy seufzte und trocknete sich mit der Hand ihre Tränen.
    „Hier.“ Er zog ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und drückte es ihr in die Hand.
    „Ich bin nicht traurig.“ Sie schnauzte sich. „Ich bin wirklich fix und fertig. Total aufgelöst. In der letzten Zeit ist so viel passiert. Ich musste es dir einfach erzählen.“
    „Ich bin froh, dass du es getan hast. Neuigkeiten wie diese können nicht warten.“ Er umrahmte ihr Gesicht mit den Händen, und nach einem kleinen inneren Kampf presste er seinen Mund auf ihre Stirn statt auf ihren Mund. „Das müssen wir unbedingt feiern.“ Er stand auf. „Wir treffen uns auf einen Drink, und dann kannst du mir von deinen Plänen erzählen.“
    „Plänen?“
    „Ich könnte mir vorstellen, dass du für ein paar Tage nach New York fliegen möchtest. Um den Verleger kennen zu lernen, und deine Agentin.“
    „Ja, vielleicht nächste Woche.“
    „Man wird dich hier vermissen“, bemerkte er leichthin, um seine Trauer zu verbergen. „Ich hoffe, wir bleiben in Kontakt und du lässt uns wissen, wo du dich niedergelassen hast.“
    „Niedergelassen? Aber … ich komme doch wieder zurück.“
    „Hierher?“ Er hob fragend eine Augenbraue, dann lächelte er. „Darcy, so gern wir dich auch bei uns hatten, aber du kannst unmöglich auf Dauer in einer Spielersuite leben.“ Er lachte ein bisschen und setzte sich auf die Schreibtischkante. „Du bist nämlich keine Spielerin. Aber du bist mehr als herzlich eingeladen, hier zu wohnen, bis deine Pläne feststehen.“
    „Entschuldige. Ich werde mir selbstverständlich ein anderes Zimmer nehmen, wenn ich zurückkomme, und dafür bezahlen wie jeder …“
    „Darcy, du hast keinen Grund zurückzukommen.“
    „Natürlich habe ich einen. Ich lebe hier.“
    „Das ‚Comanche‘ ist nicht dein Zuhause. Es ist meins.“ Jetzt lächelte er nicht mehr. „Es wird Zeit für dich, dein eigenes Leben zu leben, und das kannst du hier nicht. Du hast etwas wirklich Außergewöhnliches erreicht. Genieß es jetzt.“
    „Du willst mich nicht mehr. Du wirfst mich nicht nur aus deinem Hotel raus, sondern auch aus deinem Leben.“
    „Niemand wirft irgendjemanden irgendwo raus.“
    „Nein?“ Sie brachte nur ein bitteres Lachen zu Stande und knüllte das Taschentuch in ihrer Hand zusammen. „Für wie beschränkt hältst du mich eigentlich? Du gehst mir schon seit Tagen aus dem Weg. Du hast mich kaum angefasst, seit ich diesen Raum betreten habe. Und jetzt tätschelst du mir ein bisschen den Kopf und sagst mir, dass ich dir vom Hals bleiben und
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