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Globuli statt Pillen

Globuli statt Pillen

Titel: Globuli statt Pillen
Autoren: GU
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Keimverschleppung, ganz besonders bei der Untersuchung von Wöchnerinnen, wurde erst 1847/48 von dem ungarischen Arzt Dr. Ignaz Semmelweis im Krankenhaus als Prävention eingeführt: ein revolutionärer Ansatz, den der Gynäkologe am Ende – verbannt, geächtet und wahnsinnig geworden – mit seinem Leben bezahlte. Seine bahnbrechende Erkenntnis wurde von Kollegen als »spekulativer Unfug« abgetan. Semmelweis starb ausgerechnet an einer Blutvergiftung (Sepsis), vor der er durch seine Entdeckung Hunderttausende frischgebackener junger Mütter gerettet hatte.
    DER SEMMELWEIS-REFLEX
    Der amerikanische Autor Robert Anton Wilson bezeichnete die Ablehnung, die Semmelweis und vor ihm auch Ärzte wie Hahnemann erlebten, später als den »Semmelweis-Reflex«: Dieser beschreibt laut Wikipedia »die unmittelbare Ablehnung einer Information oder wissenschaftlichen Entdeckung ohne weitere Überlegung oder Überprüfung«. Auch wenn Dr. Semmelweis damals kaum jemand ernst nahm: Heute gilt seine wegweisende Studie der Hygienevorschriften als erstes Beispiel evidenzbasierter Medizin (auf Beweismittel gestützte Heilkunde).
Wichtige Grundlagen der Gesundheit
    Hahnemann sah sich sowohl in Deutschland als auch später in Frankreich sozialen Umständen gegenüber, die schwere Erkrankungen geradezu heraufbeschworen: kein fließendes Wasser, Krankenhäuser ohne Vorstellung von Infektionsprophylaxe. Auch die Abwasserkanalisation entstand erst 50 Jahre nachdem Hahnemann das homöopathische Heilsystem propagiert hatte. Eine bakterielle Infektion durch verunreinigtes Wasser, die man heute in sehr vielen Fällen mit Antibiotika und auch mittels Homöopathie eindämmen kann, war vor 200 Jahren an der Tagesordnung und ein nahezu sicheres Todesurteil. Die durchschnittliche Lebenserwartung betrug damals gerade einmal 35 Jahre.
    KAMPF DEN BAKTERIEN
    Erst Robert Koch (geb. 1843) und Louis Pasteur (geb. 1822) gelang es, den Bakterien auf die Spur zu kommen. Innerhalb weniger Jahrzehnte konnten die Erreger vieler vorher kaum behandelbarer Krankheiten wie Milzbrand, Diphtherie, Tuberkulose, Lepra, Pest, Syphilis, Gonorrhö gefunden werden.
Zeitreise zu den Ursprüngen
    Es ist wichtig, sich ein detailliertes Bild von der Zeit, in der die Homöopathie entstand, zu machen. Angesichts der Umstände, unter denen Hahnemann lebte, wird erst deutlich, welcher ungeheuren Herausforderung er durch seine neue medizinische Richtung tatsächlich gegenüberstand. Die etablierte Medizin befand sich im späten 18. Jahrhundert in einer hoffnungslosen Lage, konnte oder wollte dies jedoch nicht zugeben. Menschen mit schweren Krankheiten konnte sie nur sehr unzureichend helfen – geschweige denn Epidemien eindämmen. Weder zu diesem noch zu irgendeinem anderen Zeitpunkt ging es Hahnemann darum, dass sich seine Patienten durch Anwendung von Kräuteressenzen ein bisschen besser fühlten – also das, was man heute als Wellness bezeichnen würde. Vielmehr ging es um schwere und schwerste Krankheiten sowie oft genug um das nackte Überleben derer, die bei ihm Rat suchten. Es handelte sich um Menschen im Ausnahmezustand, die die beste Hilfe brauchten, die sie finden konnten. Auf dieser Grundlage ist die sanfte Medizin Hahnemanns entstanden und mit ihr im Laufe der Zeit die elf Nothelfer, die Sie im Praxisteil (ab hier > ) kennenlernen werden.
    Um Leben zu retten, testete Hahnemann an sich selbst die teilweise hochgiftigen, wenn auch stark verdünnten Substanzen aus dem Pflanzen-, Tier- und Mineralreich (mehr dazu ab hier > ). Durch konsequente Studien wurde er nach und nach in einem Ausmaß fündig, auf das er selbst nicht zu hoffen gewagt hatte. Mit diesen vielversprechenden Ergebnissen erlangte die neue Heilmethode bereits zu Lebzeiten Samuel Hahnemanns Weltruhm.
Die Vorläufer der Intensivmedizin
    Dank Hahnemanns Entdeckung wurde die Homöopathie nicht nur zur beliebtesten Heilmethode intellektueller Kreise in ganz Europa, sie avancierte auch zur Intensivmedizin des frühen 19. Jahrhunderts. In Hahnemanns Aufzeichnungen und denen seiner Frau Mélanie, die ihm in seiner Pariser Praxis assistierte, stößt man auf zahllose Fälle, in denen die passenden Globuli selbst bei schwersten Krankheitszuständen das Blatt zum Guten wendeten. Vor Hahnemanns Praxis bildeten sich mehrere Hundert Meter lange Warteschlangen, in denen verzweifelte Patienten darauf hofften, zu dem großen Meister vorgelassen zu werden. Es gab damals keine wissenschaftlichen Beweismethoden, wie wir sie
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