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Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)

Titel: Glaube der Lüge: Ein Inspector-Lynley-Roman (German Edition)
Autoren: Elizabeth George
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Hadiyyahs Lehrer werden das bestätigen. Alle werden …«
    »Mein Name steht nicht in der Geburtsurkunde, Barbara. Angelina hat darauf bestanden. Es war der Preis dafür, dass ich mich nicht habe scheiden lassen.«
    Barbara schluckte. Sie überlegte fieberhaft. »Also gut. Das kriegen wir schon hin. Es spielt keine Rolle. Es gibt schließlich DNS -Tests. Wir werden beweisen, dass Sie der Vater sind.«
    »Wie denn, wenn sie nicht hier ist? Und welche Rolle spielt es schon, solange sie bei ihrer Mutter ist? Angelina hat gegen kein Gesetz verstoßen. Sie hat gegen keinen Gerichtsbeschluss verstoßen. Es gibt keine richterliche Anordnung in Bezug auf ein gemeinsames Sorgerecht, der sie sich entzieht. Sie ist einfach verschwunden. Sie hat meine Tochter mitgenommen, und die beiden werden nie wieder zurückkommen.«
    Er schaute sie so unglücklich an, dass Barbara sich abwandte. »Nein, nein, das kann nicht sein«, sagte sie wider besseres Wissen.
    Er schlug sich mit den Fäusten an die Stirn. Einmal, zweimal. Barbara hielt seine Handgelenke fest. »Nicht. Wir werden sie finden. Ich schwöre es Ihnen. Ich rufe ein paar Leute an. Jetzt gleich. Es gibt Möglichkeiten. Sie werden Hadiyyah wiedersehen, daran müssen Sie glauben. Glauben Sie daran?«
    »Mein Leben hat keinen Sinn mehr«, murmelte er. »Ohne Hadiyyah hat mein Leben keinen Sinn.«
    CHALK FARM – LONDON
    Wen konnte sie verantwortlich machen?, fragte sich Barbara verzweifelt. Wem auf Gottes verfluchter Erde konnte sie die Schuld geben? Sie musste einen Schuldigen finden, denn wenn ihr das nicht gelang, musste sie sich selbst die Schuld geben. Dafür, dass sie sich hatte verführen lassen, sich hatte einschüchtern lassen, dass sie zu blöd gewesen war, dass sie …
    Letztlich war Isabelle Ardery schuld, dachte sie. Wenn die bescheuerte Ardery nicht darauf bestanden hätte, dass Barbara ihre äußere Erscheinung änderte, wäre das alles nicht passiert; denn dann hätte Barbara Angelina Upman erst gar nicht kennengelernt, dann wäre sie auf Distanz zu der Frau geblieben und hätte klarer gesehen … Aber was für eine Rolle spielte das überhaupt, denn Angelina hatte von Anfang an vorgehabt, ihre Tochter mitzunehmen, und genau darum war es in dem Streit zwischen Angelina und Azhar gegangen, den Barbara zufällig mitbekommen hatte. Sie hatte ihm gedroht, mit Hadiyyah wegzugehen, und er war wütend geworden. Azhar hatte die Beherrschung verloren, wie es jedem Mann gehen würde, wenn er erführe, dass man ihm sein Kind wegnehmen wollte. Als Angelina Barbara kurz darauf erzählt hatte, um was es bei dem Streit gegangen war, hatte Barbara ihr das Lügenmärchen abgekauft, so wie sie ihr überhaupt alles abgekauft hatte.
    Sie wollte Azhar nicht allein lassen, doch wenn sie den Anruf tätigen wollte, würde ihr nichts anderes übrig bleiben. Sie wollte nicht in seiner Gegenwart telefonieren, da sie nicht wusste, was bei dem Gespräch herauskommen würde, auch wenn sie Azhar versicherte, dass alles gut werden würde. »Legen Sie sich ein bisschen hin, Azhar«, sagte sie zu ihm. »Ruhen Sie sich aus. Ich bin gleich wieder da. Versprochen. Warten Sie hier auf mich. Ich werde ein paar Leute anrufen, und dann komme ich mit einem Plan zurück … Azhar, hören Sie mir überhaupt zu?« Am liebsten hätte sie jemanden gebeten herzukommen und sich um ihn zu kümmern, aber es gab niemanden. Sie konnte nichts anderes tun, als ihn ins Schlafzimmer zu bringen, ihn zuzudecken und ihm zu versprechen, dass sie bald wieder da sein würde.
    Sie lief zu ihrem Bungalow, um zu telefonieren. Es gab nur einen Menschen, der ihr helfen konnte, der in einer solchen Situation klar denken konnte. Sie wählte seine Handynummer.
    »Ja? Barbara?«, sagte Lynley. »Sind Sie das?« Im Hintergrund war ein fürchterlicher Lärm zu hören. »Ja, Sir«, sagte Barbara erleichtert. »Ja, Sir, ich bin’s. Ich brauche …«
    »Ich kann Sie nicht verstehen, Barbara. Kann ich Sie zurück …«
    Seine Stimme ging im Jubelgeschrei einer Menschenmenge unter. Wo zum Teufel steckte er?, fragte sich Barbara. In einem Fußballstadion?
    Als hätte er ihre Frage gehört, sagte er: »Ich bin im Earl’s Court …« Wieder tobte die Menge, und Lynley sagte zu jemandem: »Charlie, ist die verrückt geworden? Gott, ist die Frau aggressiv. Haben Sie gesehen, was passiert ist?« Jemand antwortete etwas, und Lynley lachte. Er lachte, dachte Barbara, wie sie ihn nicht mehr hatte lachen hören seit dem vergangenen Februar, als sie
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