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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei
Autoren: Carlene Thompson
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vergangenen fünf Jahren zur Alkoholikerin geworden war. Die meisten in der Stadt? Solche Dinge machten in kleinen Gemeinden schnell die Runde.
    »Wenn die Versicherungen nicht alles vorschreiben würden, hätten wir dich heute Nacht natürlich in unseren heiligen Hallen behalten«, sagte Clay.
    »Ich bin ganz froh, dass dem nicht so ist. Ich verstehe einfach nicht, warum Molly nicht zu Hause ist. Sie wusste doch, dass ich komme. Natürlich bin ich später dran als vorgesehen, aber ich hatte ihr versprochen, dass ich heute irgendwann im Laufe des Tages ankommen würde.«
    »Zum Glück ist ja meine Schicht zu Ende. Außerdem habe ich mein Auto hier.«
    »Das ist sehr nett von dir, Clay, aber unnötig. In Sinclair gibt es schließlich Taxis.«
    »Aber keines, das mit dir durch die Gegend fährt und dir hilft, deinen Hund zu suchen. Wie hast du ihn genannt?«
    »Sean! Ach, Clay, hilfst du mir wirklich, ihn zu finden?«
    Clay blieb vor einem schwarzen Kleinwagen stehen. »Ich rette Leben und helfe, verlorene Hunde wiederzufinden. Als Arzt biete ich die gesamte Servicepalette.«
    »Das kann man wohl sagen. Aber du kannst mir nicht erzählen, dass du jedem deiner Patienten diesen Service bietest.«
    Diese Bemerkung klang ein wenig kokett, und Rebekka bereute sie sofort, sagte sich dann aber, dass sie wahrscheinlich nur deshalb so verklemmt reagierte, weil sie sich nach wie vor zu Clayton Bellamy hingezogen fühlte.
    »Ich kenne dich seit Jahren, Rebekka. Wenn ich einer alten Freundin nicht helfen würde, ihren Hund zu finden, um sie anschließend nach Hause zu fahren, weil sie verletzt und ohne Wagen ist, wäre ich wirklich ein erbärmlicher Vertreter meiner Spezies.«
    Und ich habe mir tatsächlich eingebildet, er könnte mich für etwas Besonderes halten, dachte Rebekka ein wenig enttäuscht.
    »Nun steig schon ein, aber fall mir nicht über die leeren Becher auf dem Boden. Ich bin ziemlich schlampig, was mein Auto anbelangt.«
    Rebekka stieg ein und schnallte sich unverzüglich an. Der Gurt hatte ihr nun schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Sie bemerkte auch, dass das Auto, abgesehen von drei leeren Pappbechern und einer zusammengeknüllten Schokoriegelverpackung auf dem Boden, in tadellosem Zustand war.
    »Ich weiß nicht, wie ich dir danken soll, Clay«, sagte sie, als er den Wagen startete. »Sean ist ein australischer Hirtenhund. Diese Rasse ist normalerweise ziemlich sanftmütig und kinderlieb, aber wahrscheinlich hat man ihn sehr schlecht behandelt, weil er auf die meisten Leute nicht gut reagiert. Ich glaube, dass man ihn irgendwo in der Nähe meiner Wohnung ausgesetzt hat; und aus irgendeinem Grund hat er dann ausgerechnet im Eingang meines Hauses Zuflucht gesucht.«
    Clay sah sie lächelnd an. »Als ich dich das erste Mal sah, hast du dich um einen winzigen Hasen gekümmert. Du hast ihn in einen Hamsterkäfig gesteckt. Der Tierarzt hatte dir gesagt, dass das Tier nicht lebensfähig sei, aber du hast es nicht glauben wollen. Und es hat tatsächlich überlebt. Danach hast du jedes verletzte Tier bei dir aufgenommen und nicht ein, einziges verloren.«
    »Ich kann es nicht glauben, dass du das noch weißt.«
    »Ich wollte doch Arzt werden, daher hat mir dein Talent als Heilerin enorm imponiert. Ich weiß noch ziemlich viel von dir, Sterndeuterin, ganz besonders, wie sensibel du immer warst.« Rebekka spürte, dass sie rot wurde, und errötete noch eine Spur tiefer. »Du hattest auch eine ziemlich ausgeprägte Phantasie. Und natürlich hast du jetzt ein Buch geschrieben. Einen Krimi, stimmt's?«
    »So nenne ich es. Der Verleger nennt es >Psychothriller<. Ich war froh, als ich endlich einen Verlag gefunden :hatte, aber es ist erst vor einem Monat erschienen, und ich weiß noch nichts über die Verkaufszahlen. Deshalb möchte ich auch meinen Beruf vorläufig noch nicht aufgeben. Ich unterrichte an einer Privatschule.«
    »Großartig. Ich habe das Buch zwar noch nicht gelesen, aber das werde ich noch.«
    Rebekka lachte. »Du brauchst es nicht zu lesen.«
    »Aber ich will. Ich möchte auch eine persönliche Widmung von dir. Versprochen?«
    »Versprochen.«
    Das Gewitter hatte nachgelassen, es regnete nur noch träge und trostlos. Die Straßen glänzten nass und waren nahezu menschenleer, im Unterschied zur unentwegten Geschäftigkeit in New Orleans. Die meisten Häuser, an denen sie vorüberfuhren, waren dunkel, und nirgends waren Warnschilder aufgestellt, wie sie im Garden District, wo sie wohnte, gang und gäbe
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