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Glaub nicht es sei vorbei

Glaub nicht es sei vorbei

Titel: Glaub nicht es sei vorbei
Autoren: Carlene Thompson
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geh zu ihm. Aber sei vorsichtig. Womöglich ist es gar nicht Sean.«
    Aber er war es tatsächlich. Kaum hatte er sie gesehen, kam Sean hinter dem klitschigen Stapel Kisten hervor, sprang an ihr hoch und schlang seine Vorderpfoten um ihre Hüfte, wie er es zu tun pflegte, seit sie ihn bei sich aufgenommen hatte. »Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!«, rief Rebekka. »Aber du scheinst in Ordnung zu sein. Pitschnass, aber in Ordnung.«
    Sie nahm ihn an die Leine und führte ihn zurück zum Wagen. »Sein langes Fell ist völlig durchnässt, Clay. Ich kann ihn nicht in deinen Wagen lassen.«
    »Es sind Kunstledersitze«, sagte Clay »Die lassen sich ohne weiteres säubern. Auf dem Rücksitz liegt ein altes Handtuch. Wickle ihn darin ein. Er zittert vor Kälte.«
    Minuten später saß Sean warm eingepackt auf dem Rücksitz. Rebekka war froh, dass Clay dem Hund nicht zu nah gekommen war. Sean reagierte mit gefletschten Zähnen und Knurren auf jede unerwünschte Annäherung, besonders von Männern.
    »Ich glaube nicht, dass er verletzt ist«, sagte Rebekka, als sie losfuhren. »Ich könnte ihn morgen zum Tierarzt bringen, aber diese Besuche gehen für gewöhnlich nicht gut aus. Wenn ich nach Hause komme, werde ich ihn mir mal ansehen.«
    Clay nickte abwesend, und Rebekka hatte plötzlich das Gefühl, ihm zur Last zu fallen. Zuerst hatte man vergeblich versucht, ihre Familie zu verständigen, dann hatte Clay sie herumkutschiert, um ihren nassen Hund zu finden, der jetzt triefend auf dem Rücksitz seines Wagens saß. »Ich weiß wirklich zu schätzen, was du heute für mich getan hast«, sagte sie rasch. »Tut mir Leid, dass ich dir so viel Umstände gemacht habe.«
    »Du hast mir keine Umstände gemacht.«
    »Ich bezahle dir die Reinigung der Sitze. Mit seinem langen Fell hat Sean eine ziemliche Schweinerei angerichtet ...«
    »Rebekka, ich habe dir etwas verschwiegen«, sagte Clay unvermittelt. Sie blickte ihn fragend an. Sein Gesicht war starr vor Anspannung. »Du warst so durcheinander wegen des Unfalls, und dann so aufgeregt, weil dein Hund verschwunden war ... Ich wollte, dass du dich beruhigst, bevor ich dir eine schlechte Nachricht übermitteln würde.«
    »Eine schlechte Nachricht?«, wiederholte Rebekka schwach, während ihr Magen sich zusammenkrampfte. »Ich habe schon im Krankenhaus gespürt, dass irgendetwas passiert ist. Aber es hat nichts mit mir zu tun. Es ist etwas mit meiner Familie, nicht wahr? Deshalb ist niemand ins Krankenhaus gekommen.«
    »Du hast leider Recht.« Er holte tief Luft. »Es geht um deine Cousine Molly. Besser gesagt, um Mollys Sohn.«
    »Todd? Was ist mit Todd? Ist er krank?«
    »Nein, Rebekka.« Clay nahm den Fuß vom Gas. Er sah sie an und sagte leise. »Todd ist heute Abend entführt worden.«

3.Kapitel
    »Entführt?« Ihre Stimme klang hohl, als käme sie aus einem anderen Körper. »Was sagst du da?«
    »Molly war offenbar nicht zu Hause. Eine Babysitterin hat auf Todd aufgepasst. Jemand ist ins Haus eingedrungen, hat das Mädchen bewusstlos geschlagen ...«
    »... und ist mit Todd durchs Fenster ins Freie gestiegen. Todd hat keinen Ton von sich gegeben, weil man ihn betäubt hat. Aber er hat sein Stofftier mitgenommen. Einen Hund namens Tramp.« Clay hätte vor Schreck beinahe mitten auf der Straße angehalten und starrte sie fassungslos an. »Und jetzt liegt er gefesselt und geknebelt an einem heißen Ort, an dem es faulig riecht. Und er hat entsetzliche Angst, und ihm ist übel, wahrscheinlich wegen des Chloroforms.«
    Clay hatte es die Sprache verschlagen. Erst nach ein paar Augenblicken fragte er vorsichtig: »Rebekka, wovon redest du denn da?«
    »Ich rede von Todd. Ich rede von einer Vision, die ich hatte. Deshalb bin ich doch gegen den Baum gefahren, nicht wegen eines Blitzes. Ich habe es ganz deutlich gesehen. Besser gesagt, gespürt. Ich konnte nichts mehr sehen, weil ich in Todds Bewusstsein war, und Todd hatte man die Augen. verbunden. Er konnte nichts sehen, und so habe ich auch nichts gesehen. « Ihre Stimme hatte einen verträumten Klang angenommen, eine Folge des Grauens vor der unausweichlichen Realität ihrer Visionen. »Er weiß nicht, wer ihn entführt hat. Aber er ist unverletzt. Zumindest noch.«
    Ein Hupen hinter ihnen katapultierte Clay wieder in die Realität zurück. Er druckte aufs Gas, und sie fuhren fast eine Meile die regennasse Straße entlang, bis er fragte: »Rebekka, willst du mir damit sagen, dass du die ganze Zeit gewusst hast, was Todd
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