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Glaub an die Liebe, Kit

Glaub an die Liebe, Kit

Titel: Glaub an die Liebe, Kit
Autoren: India Grey
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unschuldig aussehende Handy auf dem Tisch zwischen ihnen, durch das sie gleich ihre Zukunft erfahren würden.
    „Gott sei Dank“, entgegnete Randall trocken. „Ich mache es kurz und schmerzlos, Kit. Du leidest nicht an ALS. Keiner der Tests weist auf eine Erkrankung der Nerven hin, vielmehr liegen deine Reaktionszeiten weit über dem Durchschnitt.“
    „Das ist sehr gut“, sagte Kit. Seine Stimme klang gepresst, weil er versuchte, seine Emotionen zurückzuhalten. „Du wirst mir jetzt aber nicht erzählen, dass meine Probleme eine ebenso finstere Ursache haben, oder?“
    Randall schwieg einen Moment. „Nein“, entgegnete er dann. „Erinnerst du dich daran, dass ich dich gestern nach der posttraumatischen Belastungsstörung gefragt habe?“
    Sophie fühlte den Schock, der Kits Körper durchlief – unmittelbar, bevor er ihre Hand losließ. „Daran soll ich leiden?“, fragte er scharf. „An psychischen Problemen?“
    „PTSD weist ein komplexes Krankheitsbild mit einer Vielzahl an körperlichen Symptomen auf. Angefangen bei Schlafstörungen bis zu Paranoia, Flashbacks, Wutausbrüche … Kommt dir irgendetwas davon bekannt vor?“
    Dunkle Wolken schienen den hellen Morgen auf einmal zu verdüstern. Kits Gedanken rasten. Das mittlerweile vertraute Taubheitsgefühl breitete sich in seinen Fingern aus. Er öffnete den Mund, um es abzustreiten, doch es war, als ziehe sich eine Schlaufe aus Stacheldraht um seinen Hals enger zusammen, und er brachte kein Wort heraus.
    „Ja“, sagte Sophie in die Stille hinein. Sie streckte die Hände aus, umfasste zärtlich Kits Gesicht und zwang ihn, sie anzusehen. „Genau das ist in Marokko passiert, oder?“, fragte sie sanft. „Auf dem Marktplatz. Du hattest einen Flashback.“
    Es gab kein Versteck mehr, keine Munition, mit der er kämpfen konnte. Er hatte das Ende einer Sackgasse erreicht. Jetzt blieb ihm nichts anderes mehr zu tun, als sich mit erhobenen Händen zu ergeben.
    „Ja.“ Seine Kehle fühlte sich rau an. Sophies Augen hingegen schimmerten grün und kühl, wie der verlockende Schatten an einem heißen Tag. Doch noch durfte er sich nicht ausruhen. „Aber was ist mit meinen Händen? Du hast gesagt, alles spielt sich nur in meinem Kopf ab?“
    Randall seufzte. „Nein. Ich habe gesagt, dass Taubheitsgefühle eine Stressreaktion bei jemandem sein können, der eine Menge durchgemacht hat – mehr, als ein Mensch alleine ertragen kann. Ich habe mit Soldaten aus deiner Einheit gesprochen, Kit. Ich weiß, wie viel du dir zumutest, um es deinen Männern zu ersparen. In guten Zeiten ist es dort draußen schon sehr hart, aber du hast mehr als genug schlimme Zeiten erlebt. Niemand hält das auf Dauer durch, ohne dass es irgendwelche Auswirkungen auf ihn hätte“, fuhr Randall fort. Er bekam nicht mit, dass Kit taumelnd auf die Beine kam, seine Arme um Sophie schlang und sie so leidenschaftlich küsste, als würde sein Leben davon abhängen. „Ich vermute, bislang hast du einfach sämtliche Gefühle ausgeblendet, aber jetzt …“ Der Arzt lachte auf. „Tja, willkommen bei der menschlichen Rasse, Major Fitzroy.“
    Nur zögernd beendete Kit den Kuss, aber die Umarmung löste er nicht. Vielmehr legte er seine Stirn an Sophies und schaute ihr tief in die Augen.
    „Okay, ich verstehe“, sagte er. „Was jetzt?“
    „Nimm Hilfe an. Und versuch nicht, deine Emotionen wegzuschließen.“
    Kit lächelte schief, als Sophie eine Träne von seiner Wange wischte. „Bin schon dabei.“
    „Manchmal hilft es schon, jemandem einige der Erinnerungen zu offenbaren, damit die Seele sie angemessen verarbeiten kann“, sagte Randall. Dann war das Rascheln von Papier zu hören. „Wenn du willst, gebe ich dir die Nummern von ein paar Therapeuten …“
    „Danke, Randall, aber du hast schon genug für mich getan. Ich schulde dir etwas.“
    „Ganz und gar nicht, ich habe nur meinen Job gemacht … so wie du deinen. Aber du kannst mich zu deiner Hochzeit einladen. Ich würde die wunderbare junge Frau gerne kennenlernen.“
    „Verlass dich darauf.“
    Mit einem Tastendruck beendete Kit das Gespräch. Plötzlich fühlte er sich unendlich müde, als sei er tagelang unterwegs gewesen und nun endlich zu Hause angekommen.
    „Scheint, als müsstest du für mindestens die nächsten fünfzig Jahre mit mir vorliebnehmen“, erklärte er. Unendliche Liebe schimmerte in seinen Augen, als er eine vorwitzige Haarsträhne hinter ihr Ohr zurückstrich.
    Kurz schloss Sophie die Augen. „Gott sei
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