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Glashaus

Glashaus

Titel: Glashaus
Autoren: David Gray
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seit er in diesen Raum gekommen war, die Sprache dieses Landes.
    „ Nichts.“
    Younas konnte nicht glauben, dass es keine Lüge gewesen sein sollte. Trotzdem konnte er doch dem schwarzen Bullen ansehen, dass er die Wahrheit gesagt hatte. In diesem Augenblick-als er es wirklich begriff – fühlte er sich beschämt.
    „ Dann … danke. Ich werde … nicht … abhauen.“
    „ Das habe ich nicht anders erwartet“, sagte der Polizist gab den anderen einen Wink ihm zu folgen und ging zur Tür.
    Younas blieb für einen Moment allein. Sein Kopf war wie leergefegt und dennoch wusste er, er hätte es jetzt nicht ertragen, sein Gesicht in einem Spiegel sehen zu müssen.
    „ Oh Gott“, flüsterte Aziza erschrocken, sowie sie das Zimmer betreten und Younas verändertes Aussehen realisiert hatte.
    „ Wir haben nur zehn Minuten. Hör zu. Du musst etwas für mich tun. Etwas, das Dir nicht gefallen wird.“
    Younas sah Aziza aus erloschenen Augen an und als Younas plötzlich doch noch begriff, dass der schwarze Bulle gelogen hatte, als er ihm sagte, dass er sich nichts von ihm dafür erwarte, dass er ihn zehn Minuten mit Aziza allein ließ, huschte ein Leuchten über seine dunklen Augen.

    10 Uhr. Bellini steckte sich neben dem Aufzug und unter einem Rauchverbotsschild eine Zigarette zwischen die Lippen. Boyle zündete sie an.
    „ Stiller ist tot.“
    Bellini zog an der Zigarette.
    „ Ich hab davon gehört. Kein allzu herber Verlust.“
    Boyle nahm sich selbst eine Zigarette aus Bellins Schachtel.
    „ Sie können Ihre Killerstory haben, sagt Becker. Aber nichts über Stiller. Jedenfalls nichts, was der Wahrheit auch nur im Entferntesten nahe käme.“
    „ Das überrascht mich denn doch. Kriminalrat Becker betätigt sich neuerdings als Chefredakteur meiner Zeitung, oder wie kommt er sonst darauf, dass er mir vorschreiben dürfte worüber ich zu berichten habe.“
    Francesca Bellini – so stur, ehrpusselig und verstockt, wie eh und je.
    „ Schlagen Sie nicht auf den Boten ein, wenn Sie etwas gegen den Absender haben.“
    „ Sie sehen nicht so aus, als ob Sie irgendetwas gegen Beckers Anweisung einzuwenden hätten. Was mich offen gestanden noch mehr verwundert, als Beckers Anmaßung mir in meine Arbeit hereinreden zu wollen. Soweit ich mich erinnere, hatten Sie und ich eine Abmachung. Und zwar einzig Sie und ich. Von Becker war darin nie die Rede.“
    Boyle holte tief Luft und sah an Bellini vorbei.
    „ Ändern wir unsere Abmachung. Den Kanakenkiller haben sie auch ohne uns exklusiv. Den Casinodeal vergessen Sie, und ich gebe Ihnen dafür etwas Besseres.“
    Bellinis Blick wurde tiefer und härter und zwar beides zugleich.
    Boyle hatte viele Leute alle möglichen Blicke zu allen möglichen Zwecken verwenden sehen, aber so etwas wie dies war ihm neu.
    „ Weshalb hab ich von Anfang an geahnt, dass Sie umfallen würden, Boyle?“
    „ Ach kommen Sie schon, Bellini. Hören Sie sich doch erst Mal an, was ich habe, bevor Sie schon wieder beginnen auf mir herumzuhacken.“
    Bellini stieß einen leisen Pfiff aus.
    „ Oh, der arme kleine Bulle – besser man hat Mitleid mit ihm, wo er doch so tapfer für Freiheit und Recht gestritten hat, die ganze letzte Nacht hindurch.“
    Boyle fand Bellinis Sarkasmus nur schwer erträglich, war aber andererseits selbst schuld daran, und steckte ihn daher mit einer lahmen Grimasse widerstandslos weg.
    „ Diese Toten in dem Container vor ein paar Jahren, erinnern Sie sich?“
    Bellini deutete ein huldvolles Nicken an.
    „ Ich sorge dafür, dass Haffner Ihnen unter der Hand die Akten zu dem Fall zukommen lässt.“
    „ Die hab ich mir schon kopiert, während eure SoKo dazu noch ermittelt hat.“
    Boyle nahm ihre Eröffnung wie man so etwas eben zu nehmen hatte – nämlich äußerlich scheinbar reglos. Dann ließ er seine erste Bombe platzen.
    „ Ich weiß wer den Container bestellt hat, wer ihn beladen hat und wer dafür anschließend von wem bezahlt wurde.“
    Bellini zog ein paar Mal schweigend an ihrer Zigarette.
    „ Menschenhandel interessiert heutzutage keine Sau. Lassen Sie sich gefälligst was Besseres einfallen, um mich herum zu kriegen.“
    Die zweite Bombe.
    „ Das war kein Menschenhandel, Bellini, sondern sollte bloß danach aussehen. Bestellt hat den Container irgendein Häuptling beim Auswärtigen Amt in Berlin, im Auftrag eines anderen Häuptlings in Washington. Dafür bezahlt hat ein Clanchef in Lagos und verschifft hat ihn Halif Kahn. Deswegen wird er auch nicht
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