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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond
Autoren: A.F.Morland
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holen.«
    »Von wo?«
    »An der übernächsten Straßenecke steht ein Automat. James hätte in längstens zehn Minuten wieder zurück sein müssen.«
    »Was ist Ihr Mann von Beruf, Mrs. Blackburn?«
    »Maschinenbauingenieur.«
    »Kriselte es in letzter Zeit in Ihrer Ehe?«
    »Aber nein.«
    »Könnte es sein, daß Ihr Mann eine Freundin hat?«
    »Das halte ich für ausgeschlossen. Was unterstellen Sie ihm?«
    »Tut mir aufrichtig leid, aber ich muß Ihnen diese Fragen stellen, Mrs. Blackburn. Schließlich muß es ja irgendeinen Grund für das Verschwinden Ihres Mannes geben. Was für Freunde hat er?«
    Paula nannte die Namen. Sie hatte noch in der Nacht alle Freunde ihres Mannes angerufen. Keiner hatte James gesehen.
    »Kam Ihnen Ihr Mann in letzter Zeit irgendwie verändert vor, Mrs. Blackburn?« wurde sie weiter gefragt.
    »Nein, er war wie immer.«
    »Könnte er Sorgen beruflicher oder privater Natur gehabt haben?«
    »Nein, es war alles in Ordnung.«
    »Hat Ihr Mann stets über alles mit Ihnen gesprochen? Oder hatte er hin und wieder Geheimnisse vor Ihnen?«
    »Es gab keine Geheimnisse zwischen uns.«
    »Hat er mal erwähnt, daß er sich bedroht fühlt?«
    »Bestimmt nicht.«
    Die Fragerei wollte kein Ende nehmen. Schließlich versicherte man Paula, James Blackburn zu suchen. Sie wurde nach Hause geschickt, und das nervtötende Warten ging weiter. Paula war unfähig, etwas zu tun. Sie saß stundenlang da und weinte, und je mehr Zeit verging, desto peinigender wurde es für sie zur Gewißheit, daß James nicht mehr lebte.
    Vier Tage, und noch immer kein Lebenszeichen von James Blackburn.
    Paula hatte den Eindruck, daß die Polizei sich bei der Suche nicht besonders anstrengte. Für die war es wichtiger, jenem grausamen Mörder, der seit ebenfalls vier Tagen in der Stadt sein Unwesen trieb, das Handwerk zu legen. James Blackburn war da nicht so wichtig.
    Vier endlose Tage.
    Und die schrecklichen Nächte.
    Paula aß kaum etwas. Sie magerte ab. Kraftlos schleppte sie sich durch das Haus. Täglich rief sie mehrmals die Polizei an. Manchmal auch nachts, wenn sie es nicht aushielt.
    Man behandelte sie immer freundlich, fand stets beruhigende Worte, aber die Auskunft war immer dieselbe: »Nein, Mrs. Blackburn, wir konnten Ihren Mann noch nicht finden.«
    »Er ist bestimmt schon tot«, hatte Paula heute morgen in die Sprechmuschel gehaucht.
    »Das muß nicht sein, Mrs. Blackburn«, hatte der Beamte widersprochen. »Solangen wir seine… Leiche nicht gefunden haben, können Sie hoffen, Ihren Mann wiederzukriegen. Vielleicht hat er sein Erinnerungsvermögen verloren, und er findet nicht mehr nach Hause. Auch das ist schon vorgekommen. Aber dann werden wir ihn früher oder später irgendwo aufgreifen und Sie sofort benachrichtigen.«
    Paula Blackburn war eine Frau Ende dreißig, schlank, gepflegt, brünett und gutaussehend. Sie wußte sich elegant zu kleiden, und ihr Mann hatte sich stets gern auf Parties mit ihr gezeigt, denn sie war auch intelligent und konnte auf Grund ihrer guten Schulbildung überall mitreden.
    Sie saß auf der Sitzbank im Wohnzimmer und starrte apathisch vor sich hin.
    Das Telefon schlug an und erschreckte sie.
    Ihr Kopf ruckte herum. Sie blickte den Apparat geistesabwesend an. Wer konnte das sein? Eine Freundin? Ein Bekannter? Die Polizei? Oder gar James?
    »James!« Paula Blackburn sprang auf. Sie eilte zum Telefon. Einen Augenblick zögerte sie, den Hörer abzunehmen. Sie biß sich auf die Lippe. Wenn es nun die Polizei war, die ihr die traurige Mitteilung machen wollte, daß James nicht mehr…
    O Gott!
    Paulas Hand zuckte zum Hörer. Sie riß ihn aus der Gabel, preßte ihn an ihr Ohr und rief mit heiserer Stimme aufgeregt: »Hallo!«
    Am anderen Ende war es still. Aber die Leitung war nicht tot.
    »Hallo!« rief Paula wieder. »Wer ist da? Bitte melden Sie sich!«
    Plötzlich war am anderen Ende der Leitung ein grauenerregendes Knurren und Keuchen zu vernehmen. Dicke Hagelschloßen rieselten Paula Blackburn über die Wirbelsäule. Sie riß entsetzt die Augen auf und flüsterte verstört: »Wer ist denn da?«
    Wieder dieses markerschütternde Knurren und Keuchen. Es ängstigte Paula Blackburn beinahe zu Tode. Und dann sagte eine rauhe Stimme: »Bereite dich auf Besuch vor, ich komme dich holen!«
    ***
    Vielleicht war es die Bestie. Wir wußten es nicht. Ebensogut konnte es ein großer Mann sein, den die Angst so schnell durch den Park trieb, weil dies für ihn der kürzeste Weg nach Hause war.
    Da
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