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GK453 - Wolfsmond

GK453 - Wolfsmond

Titel: GK453 - Wolfsmond
Autoren: A.F.Morland
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Was nun? Sollte sie jetzt die Polizei anrufen? Es wäre ein triftiger Grund gewesen, aber Paula befürchtete, man würde ihr nicht glauben.
    Charlotte? Sollte sie noch einmal Charlotte anrufen?
    Nein, es war vernünftiger, zu fliehen.
    Der Mann stand vor der Haustür. Wenn sie sich über die Terrasse aus dem Staub machte, konnte ihr der Kerl nichts mehr antun. Gedacht, getan. Die Tasche ließ Paula zurück. Sie würde um ihr Leben laufen müssen. Eine Tasche wäre ihr dabei hinderlich gewesen.
    Schweißfeucht waren ihre Hände.
    Sie schlich zur Terrassentür und öffnete sie. Behutsam zog sie sie auf. Millimeter um Millimeter zuerst. Aber dann warf sie die Tür zur Seite und hetzte los.
    Aber sie kam nicht weit, denn schon nach drei Schritten prallte sie gegen eine große Gestalt. Entsetzt wollte sie aufschreien, aber dann sah sie das vertraute Gesicht ihres Mannes, und verdattert flüsterte sie: »James.«
    ***
    Na schön, wir hatten danebengehauen, aber das war für uns noch kein Grund, die Flinte ins Korn zu werfen. Der Penner befolgte meinen Rat und suchte das Weite. Natürlich vergaß er nicht, seine Schnapsflasche mitzunehmen. Was wäre eine Schnapsdrossel ohne Schnaps.
    Wir hofften, daß ihm eine Begegnung mit dem Werwolf erspart bleiben würde, und verließen den Alteisenplatz. Die schmale Tür schloß ich, weil mein angeborener Ordnungssinn es verlangte.
    »Was mag den Penner zum Alkoholiker gemacht haben?« fragte Mr. Silver, während wir unseren Rundgang durch den Bezirk fortsetzten.
    »Da gibt es viele Gründe. Enttäuschungen im Leben. Verschmähte Liebe. Angst vor dem Versagen. Depressionen. Schwache Menschen greifen dann zur Flasche, und einige von ihnen kommen davon nicht mehr los. Im Grunde genommen hätte auch ich einen triftigen Grund zu saufen: dich.«
    »Du würdest Rotz und Wasser weinen, wenn es mich nicht mehr gäbe.«
    »Eingebildet bist du wohl gar nicht.«
    »Nee. Weshalb auch?«
    Wir neckten einander gern. Das war für uns das Salz in der Suppe. Für Eintönigkeit und schalen Geschmack hatten wir beide nichts übrig. Ohne es zu ahnen, befanden wir uns auf dem Weg zum Blackburnschen Haus. Mr. Silver kündigte an, was er mit der Bestie alles anstellen würde, wenn er sie in die Finger bekam, doch im Moment hatte es noch den Anschein, als würden wir wieder eine erfolglose Nacht hinter uns bringen.
    Was tatsächlich auf uns wartete, entzog sich noch unserer Kenntnis, sonst wären wir nicht so ruhig gewesen.
    ***
    »James«, wiederholte Paula Blackburn verdattert.
    Er lächelte. »Da bin ich wieder.«
    Sie schlang ihre Arme um ihn. »Oh, James, du weißt nicht, wie glücklich ich bin.«
    »Du wolltest weglaufen.«
    »Ja, da war ein Mann an der Tür.«
    »Das war ich.«
    »Du? Mein Gott, und ich habe dich nicht erkannt. Ich dachte, du wärst…«
    »Was?« fragte James Blackburn kalt.
    »Jemand hat mich angerufen und mir Angst gemacht, aber nun habe ich keine Angst mehr, denn du bist wieder bei mir. Du wirst mich beschützen. Ich habe nichts mehr zu befürchten. Komm ins Haus, James. Ich kann dir nicht sagen, wie froh ich bin, dich wiederzuhaben. Ich war so schrecklich verloren ohne dich.« Sie ging mit ihrem Mann ins Haus. »Wo bist du gewesen?« wollte sie wissen. Mit den Fingerspitzen wischte sie sich die Freudentränen aus den Augen.
    »Ich hatte eine interessante Begegnung«, sagte Blackburn.
    »Und ich setzte aus Sorge um dich Himmel und Hölle in Bewegung. So etwas darfst du nie wieder tun, James. Ich hatte entsetzliche Visionen. Ich dachte, du wärst einem Verbrechen zum Opfer gefallen. Die verrücktesten Dinge bildete ich mir ein. Täglich ging ich der Polizei mit meinen Anrufen auf die Nerven, aber sie konnte mir meinen abhandengekommenen Mann nicht zurückbringen. Wo hast du gesteckt, James?«
    »Ich war in der Stadt.«
    »Warum bist du nicht nach Hause gekommen? Ich habe so verzweifelt auf dich gewartet.«
    »Ich wollte nicht.«
    »Warum hast du nicht wenigstens angerufen und mir Bescheid gesagt? Als deine Frau hätte ich das Recht gehabt, von dir informiert zu werden.«
    »Ich hatte andere Dinge im Kopf.«
    »Andere Dinge? Wichtigere Dinge als deine Frau? James, ich dachte, du würdest mich lieben. Ich hätte dir so etwas nie angetan. Du hingegen gehst nach dem Abendessen weg und kommst einfach nicht mehr heim. Das war nicht nett von dir, das muß ich schon sagen. Warum hast du das getan? Darf ich eine Erklärung von dir verlangen?«
    »Nein«, sagte James Blackburn knapp. Er
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