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GK446 - Der Geisterhenker

GK446 - Der Geisterhenker

Titel: GK446 - Der Geisterhenker
Autoren: A.F.Morland
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ihnen an. Und ich erkannte auch, daß sie dringend wieder einen Schuß nötig hatten. Ein verdammtes Zeug war dieses Heroin. Der Teufel mußte diesen Stoff erschaffen haben.
    »Meinen Sie mich?« fragte ich.
    »Ist sonst noch einer da?« fragte Humphrey Cord zurück.
    »Eigentlich nicht.«
    »Na also. Wir brauchen dringend ein bißchen Knete.«
    »Habt ihr’s schon mal mit Arbeit versucht?«
    »Klar, aber dabei schaut nicht genug raus. Komm mit deiner Brieftasche rüber, Freundchen. Aber ein bißchen plötzlich, sonst schneide ich dir mein Monogramm in den Bauch.«
    »Wer will denn so was?«
    »Eben. Also her mit dem Zaster.«
    »Keinen Penny kriegt ihr von mir. Geht zur Wohlfahrt.«
    »Mann, du spazierst am Rand deines Grabes herum«, sagte Cord, und es blitzte gefährlich in seinen Augen. »Wir kriegen dein Geld. So oder so. Also sei vernünftig und gib uns, was wir haben wollen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keinen Penny. Nichts zu machen, Kamerad. Wenn ich euch einen gut gemeinten Rat geben darf: Zieht Leine, bevor ich meine gute Laune verliere.«
    »Du denkst wohl, wir spaßen, du Penner!«
    »Macht, daß ihr fortkommt, sonst muß ich euch die Schneidezähne lockern!«
    Das war zuviel für Humphrey Cord. Sein Geduldsfaden riß. Auch Ronald Farradine erkannte, daß sie mein Geld nur mit Gewalt kriegen würden. Deshalb griffen mich die beiden Süchtigen synchron an.
    Ich wich einen Schritt zur Seite. Farradine war mir näher als sein Komplize. Ich hämmerte ihm meine Faust gegen die Brust, daß er pfeifend die Luft ausstieß. Die Wucht des Schlages warf ihn weit zurück. Das erstaunte mich. So fest hatte ich nämlich gar nicht zugeschlagen. War er ein Papiermännchen?
    Cord flitzte heran.
    Er stach bedenkenlos mit dem Messer zu. Ich kreuzte die Arme vor meinem Bauch und fing den Messerarm ab. Ehe ich das Handgelenk meines Gegners schnappen konnte, sprang er zurück.
    »Na warte, du entkommst uns nicht!« bellte er.
    Ich wartete nicht, bis er mich erneut attackierte, sondern kam ihm zuvor. Meine Handkanten fällten ihn wie einen morschen Baum.
    Er ging zu Boden und verlor sein Messer. Als ich mich danach bückte, trat Ronald Farradine mit voller Wucht gegen meinen Kopf. Wohl wurde ich zur Seite geworfen, aber ich spürte nicht den geringsten Schmerz. Eigenartig.
    Farradine schaffte es, mir ein Bein zu stellen. Ich landete auf dem Asphalt, und Humphrey Cord hatte Gelegenheit, sich sein Messer wiederzuholen. Als ich aufsprang, packte mich Farradine von hinten. Er hielt mich fest. Ich war in meiner Bewegungsfreiheit stark beeinträchtigt. Farradine drückte mir die Arme auf den Rücken.
    »Stich zu!« rief er seinem Freund zu. »Mach ihn fertig!«
    Und Cord kam.
    Mit blutunterlaufenen Augen, in denen zu erkennen war, daß er es tun würde. Mein Körper war ungedeckt. Es gelang mir nicht, Farradine abzuschütteln. Cord holte zum Todesstoß aus - und stach zu!
    ***
    Sie waren zu dritt im Kino gewesen, und hatten sich einen schrecklichen Horrorfilm angesehen. Es hatte eine Menge Leichen und unheimliche Szenen gegeben, und nun waren sie entsprechend aufgeregt. Vor allem Carsten Merz war der Film gewaltig unter die Haut gegangen, und er fürchtete sich jetzt schon vor dem Moment, wo er sich von seinen freunden Oliver Kirste und Torsten Klenke verabschieden mußte. Danach wartete eine gespenstische Strecke auf ihn. An einem alten Friedhof vorbei und durch eine enge düstere Gasse. Und zu Hause würde er in seinem Zimmer allein sein und grauenerregende Schatten an der Wand sehen.
    »Klasse, wie der Dämonenjäger unter den Zombies aufgeräumt hat«, sagte Oliver Kirste, ein großer Junge mit schulterlangem braunem Haar.
    »Blut ist hektoliterweise geflossen«, meinte Torsten Klenke, der ebenso groß war wie Oliver, und rückte seine Brille zurecht.
    »Es war manchmal zum Kotzen«, sagte Carsten Merz.
    Oliver blieb grinsend stehen. »Junge, du siehst ja ganz blaß aus. Und die Hosen hast du bestimmt auch gestrichen voll. Kleine Kinder sollten sich eben keinen Gruselfilm ansehen, Das hast du nun davon. Wochenlang wirst du im Bett sitzen und mit den Zähnen klappern. Kein Auge wirst du zutun, und du wirst vor deinem eigenen Schatten erschrecken.«
    »Ich wollte mir sowieso lieber den neuesten Bond ansehen, aber ihr wart dazu ja nicht zu bewegen.«
    »Wir stehen eben auf Horror. He, Torsten. Sollten wir für unseren ängstlichen Freund nicht einen Namen erfinden? Wie wär’s mit Kaki, das Nachtgespenst?«
    Torsten Klenke
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