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GK394 - Der Magma-Mann

GK394 - Der Magma-Mann

Titel: GK394 - Der Magma-Mann
Autoren: A.F.Morland
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getäuscht? Hatte sie überhaupt niemanden gesehen? Hatte sie sich lediglich eingebildet, eine Gestalt zu sehen? Sie wandte den Blick nicht von dem hohen Grabstein.
    Da vernahm sie auf einmal hinter sich das Rascheln von Laub. Es riß sie förmlich herum, und diesmal sah sie jemanden. Einen Mann. Er war groß, fast zwei Meter. Er war breitschultrig und schwarz gekleidet. Vermutlich wirkte sein unbewegliches Gesicht deshalb noch bleicher, als es war.
    Sein Blick war durchdringend.
    Er hatte schmale, grausame Lippen und erweckte den Anschein, als käme er gerade von einer Beerdigung.
    Shirley faßte sich an die Kehle. »Mein Gott, haben Sie mich erschreckt.«
    Er schien amüsiert zu lächeln. »Das tut mir leid, Mrs. Buzzell.«
    Sie blickte ihn verblüfft an. »Wieso wissen Sie, wer ich bin?«
    »Ihr Mann hat mir gesagt, daß ich Sie hier antreffen würde, Mrs. Buzzell«, sagte der Fremde. Seine Stimme klang hohl. Shirley fürchtete sich vor ihm. Kalte Schauer liefen ihr fortwährend über den Rücken.
    »Ray?« preßte sie heiser hervor. »Wo ist er?«
    »Er schickt mich, um Ihnen zu bestellen, daß er leider verhindert ist.«
    »Und da kommen Sie jetzt erst?« sagte Shirley ärgerlich. »Ich war mit Ray um siebzehn Uhr verabredet. Wieso haben Sie mich länger als eine halbe Stunde warten lassen?«
    »Sorry«, sagte der Fremde.
    »Sind Sie ein Freund von Ray?«
    »Ja.«
    »Wie ist Ihr Name?«
    »Ich heiße Taras Lord, Mrs. Buzzell.«
    Die Angst vor diesem Mann krallte sich immer fester in Shirleys Herz. »Na schön. Ray ist verhindert. Er kann nicht kommen. Dann brauche ich nicht länger auf ihn zu warten. Haben Sie mir von meinem Mann sonst noch etwas auszurichten?«
    »Nur noch eines.«
    »Und zwar was?«
    »Er wünscht, daß Sie auf dem Friedhof bleiben«, sagte Taras Lord.
    Shirley blickte ihn verwirrt an. »Er wünscht was?«
    »Daß Sie hierbleiben.«
    »Ist er denn verrückt geworden?«
    »Als Leiche!« fügte Taras Lord seinen Worten ungerührt hinzu.
    ***
    Shirley Buzzell fiel es wie Schuppen von den Augen. Jetzt begriff sie, was Ray geplant hatte. So tief war er also gesunken!
    Wie hatte sie annehmen können, daß sie wieder zueinanderfinden würden? Ray war schlecht. Durch und durch schlecht. Er wollte frei sein. Deshalb hatte er sich entschlossen, einen Killer anzuheuern, der ihm diese Freiheit beschaffen sollte.
    Selbst war Ray zu feige, so etwas zu tun.
    Aber er scheute sich nicht, jemand anders auf den Friedhof zu schicken, um die grausame Tat zu begehen.
    Shirley schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein!« flüsterte sie. »Ich bitte Sie, tun Sie’s nicht!«
    Taras Lord blickte ihr mitleidlos in die Augen.
    »Was bezahlt Ray Ihnen dafür?« wollte Shirley wissen. »Ich gebe Ihnen das Doppelte, wenn Sie mich am Leben lassen.«
    Taras Lord grinste eiskalt. »Ich bin an Ihrem Geld nicht interessiert, Mrs. Buzzell!«
    »Ich zahle das Dreifache.«
    »Uninteressant.«
    »Sagen Sie, was Sie wollen!«
    »Ihr Leben. Sonst nichts, Mrs. Buzzell!« knurrte der Unheimliche. Ein rotes Feuer glomm plötzlich in seinen Augen. Shirley zweifelte mit Recht daran, daß sie einen Menschen vor sich hatte, denn Taras Lord begann mit einemmal eine enorme Hitze abzustrahlen. Das Feuer in seinen Augen breitete sich aus. Es wurde zu einer hellroten Glut, die sich im Nu über den gesamten Körper des Mannes zog. Er verwandelte sich in Sekundenschnelle, wurde zu heißem, brodelndem Magma, als wäre er soeben aus der Tiefe eines Vulkans hochgespien worden.
    Shirley Buzzell wich entsetzt zurück. »Das… das gibt es nicht. Das ist unmöglich …«
    Der Körper des Magma-Mannes zischte und blubberte. Es gab hier und da Blasen, die mit einem dumpfen Knall aufplatzten. Giftige Dämpfe stiegen von der rotglühenden Masse auf.
    Das glühende Wesen setzte sich langsam in Bewegung.
    Shirley Buzzell glaubte, in einen fürchterlichen Alptraum geraten zu sein.
    Wie hatte ihr Ray solch ein Monster schicken können? Wie war ihm das gelungen?
    Sie wich immer weiter zurück.
    Bis sie mit dem Rücken gegen einen Grabstein stieß. Der Magma-Mann kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu. Sie wußte, daß sie verloren war, wenn er sie in seine Arme nahm und an sich drückte, aber sie sah keine Möglichkeit, diesem grauenvollen Schicksal zu entgehen.
    Drei Schritte war er nur noch von ihr entfernt. Sie zitterte wie Espenlaub. Sie hörte jemanden schreien, ohne zu wissen, daß sie selbst es war, die diesen verzweifelten Schrei ausgestoßen hatte.
    Die
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