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GK388 - Der Blutrichter

GK388 - Der Blutrichter

Titel: GK388 - Der Blutrichter
Autoren: A.F.Morland
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»Schnell. Damit können wir sie verscheuchen.«
    »Heilige Muttergottes…«
    »Das Kreuz, David! Rasch!«
    »Ich weiß nicht, wo es ist.«
    »Hängt es nicht an der Wand?«
    »Nein, es befindet sich nebenan in einer der Truhen.«
    »Was hat es denn da zu suchen?«
    »Du weißt, ich habe noch nie sehr viel von solchen Gegenständen gehalten. Für mich waren das immer nur Dinge, die von Menschen erzeugt wurden, damit andere Menschen sie kauften. Eine Handelsware. Ein Geschäftsartikel, dem von Religion nicht die Spur anhaftet.«
    Flagg warf einen nervösen Blick aus dem Fenster.
    Der erste Schatten hatte den Holzsteg betreten. Dumpf klopften die Schritte. Der Steg wippte unter der Last der schwarzen Gestalt.
    »Versuch, das Kreuz zu finden!« zischte Robert Flagg eindringlich »Sonst steht es schlecht um uns!«
    McKay hastete nach nebenan.
    Der zweite Schatten betrat der Holzsteg. Der dritte folgte ihm.
    Flaggs Herz hämmerte aufgeregt gegen die Rippen. Was für ein Horror spielte sich in diesen Augenblicken ab? Wieso kamen diese Ungeheuer ausgerechnet zu David McKay? Er hatte einen lauteren Charakter, eine reine Seele.
    Immer deutlicher klopften die Schritte.
    Sekunden später erreichte der erste Schatten die Tür.
    Flagg hörte, wie McKay nebenan seine Kisten durchwühlte. Alles, was er nicht brauchte, was er aber trotzdem nicht wegwerfen wollte, bewahrte er in diesen Kisten auf, und das war eine ganze Menge.
    McKay schleuderte alles hinter sich.
    Eine Holzpuppe, einen Fotoapparat, der nicht mehr funktionierte, Gummistiefel, die zerrissen waren…
    Polternd fiel alles hinter ihm auf den Boden. Immer tiefer wühlte sich der Fischer in die Kiste hinein, aber das Kruzifix konnte er nicht finden.
    Stille herrschte draußen mit einemmal. Keine Schritte mehr. Der Friede war trügerisch. Robert Flagg ließ sich von ihm nicht täuschen. Die Schatten standen vor der Tür.
    Schritt um Schritt wich Flagg zurück.
    Plötzlich krachte es ohrenbetäubend laut. Die Tür schwang auf, und Robert Flagg sah sich den unheimlichen Gestalten gegenüber.
    ***
    Sie traten ein.
    Flaggs Nerven vibrierten. Diese Wesen bestanden aus nichts anderem als aus Schwärze. Sie erweckten den Anschein, als bestünden sie lediglich aus schwarzer Luft. Aber Flagg hatte ihre Schritte vernommen, und er hatte gesehen, wie sich der Holzsteg unter ihrer Last durchgebogen halte. Sie mußten einen Körper haben.
    »David!« brüllte er. »Das Kruzifix!«
    McKay tauchte auf.
    Ohne das Kreuz. »Ich kann es nicht finden!« keuchte er. Das Messer hielt er fest in der Faust. »Wer seid ihr? Was wollt ihr von mir?« schrie er die Unheimlichen an.
    Die Schatten antworteten nicht.
    Ihre bloße Anwesenheit ließ den Fischer durchdrehen. Mit einem gellenden Aufschrei warf er sich den Schatten entgegen. Flagg wollte ihn abfangen, doch McKay zuckte unter seinen Fingern vorbei und auf die Unheimlichen zu.
    Sein Messer drang dem vordersten Wesen in die Brust. McKay riß die Klinge sofort wieder heraus und stach erneut zu. Obwohl er das Herz der Gestalt getroffen haben mußte, brach sie nicht zusammen.
    Sie blieb stehen, als ob nichts passiert wäre.
    »Das gibt es nicht!« schrie McKay verstört. »Das gibt’s doch nicht!«
    Ein schwarzer Arm schnellte ihm entgegen.
    Schwarze Finger packten sein Handgelenk und drehten es herum. McKay brüllte auf. Seine Finger öffneten sich. Das Messer fiel aus seiner Hand und bohrte sich mit der Spitze in den Holzboden.
    Brummend vibrierte die Klinge.
    McKay wurde mit ungeheurer Kraft nach vorn gerissen. Er prallte gegen die Brust des Schattens. Der Körper des unheimlichen Wesens war hart. Der Schatten verfügte über stählerne Muskeln.
    »Robert!« kreischte der Fischer.
    Flagg wollte dem Freund zu Hilfe eilen. Er stürzte sich auf den Schatten, der David McKay gepackt hatte. Seine Linke – einstmals von vielen gefürchtet – ging auf die Reise.
    Er traf den Schädel des Unheimlichen.
    Das Wesen trat mehrere Schritte zurück. McKay nahm es mit.
    Und zwei Schritte traten die anderen drei Schatten vor. Flagg warf sich ihnen entgegen. Er drosch mit seinen Fäusten auf sie ein. Doch wenn McKay nicht einmal mit dem Messer Erfolg gehabt hatte, konnte Flagg mit seinen Fäusten noch viel weniger ausrichten.
    Er sah, wie David McKay hinausgezerrt wurde.
    »Laßt ihn hier!« schrie er. Seine Stimme überschlug sich. »Laßt David hier!«
    Ohne Rücksicht auf Verluste wollte er die schwarze Wand, die ihn aufhielt, durchbrechen.
    David McKay
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