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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire
Autoren: A.F.Morland
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jemand dazu den Auftrag erteilt hat«, antwortete Steve Dava. Er grinste teuflisch. »Wenn du den Vogel seidenweich aufgesetzt hast, werden wir dich mit ihm bekannt machen. So. Und das ist das Ende der Fragestunde. Jetzt wird gearbeitet, Kamerad. Nimm die Flugzeugschnauze runter. Mein Freund und ich werden allmählich luftkrank!«
    Gay Douglas lachte schnarrend. Er war ein großer, muskulöser Kerl mit fleischigen Schultern, einer Geiernase und einem weit nach vorn ragenden Hammerkinn.
    Für einen winzigen Augenblick war er unaufmerksam. Sofort dachte der Kopilot, er könne das Blatt wenden. Ein folgenschwerer Irrtum. Der junge Mann federte hoch und kreiselte herum. Er wollte sich auf Douglas stürzen, doch da krachte schon die Luger. Der Kopilot zuckte entsetzt zusammen. Er riß verstört die Augen auf. Sein Mund klaffte auf. Er wollte schreien, doch kein Laut kam über seine bebenden Lippen.
    »Bob!« schrie der Flugkapitän bestürzt. Doch sein Kopilot hörte ihn nicht mehr.
    Tot sackte er neben dem Sitz zu Boden.
    Nacktes Entsetzen packte den Kapitän. Es schüttelte ihn wie ein bösartiges Fieber. Gay Douglas Luger ruckte hoch und zielte auf seinen Hinterkopf. Der Kapitän nickte verstört. Seine Augen wurden aus den Höhlen getrieben. Heiser preßte er hervor: »Okay. Okay, ich tue alles, was ihr von mir verlangt. Nur… laßt mich leben!«
    ***
    Mehr und mehr ergriff die Unruhe von mir Besitz. Hier stimmte doch irgend etwas nicht. Die ausbleibenden Stewardessen! Die verschwundenen Kerle! Das alles behagte mir nicht. Ich nagte eine Weile nachdenklich an der Unterlippe. Jean Rossein hatte schon wieder gewaltig viel Gesprächsstoff gefunden, mit dem er mich bombardierte. Gewiß, es war unhöflich, einfach wegzuhören, aber ich hatte im Moment andere Sorgen als die Viehzucht in Zentralafrika. Als letzte Frist räumte ich mir selbst zehn Minuten ein. Ich wartete voll prickelnder Ungeduld, bis sie um waren. Mir fiel auf, daß die Maschine auf halbe Höhe gegangen war. Auch das war nicht normal. Acht Minuten waren bereits um. Rossein erzählte von Fruchtbarkeitsriten im Kongo. Ich trommelte mit den Fingerspitzen auf meine Knie. Die Sekunden flossen wie zähflüssiger Sirup dahin. Neun Minuten! Und dann gehörte endlich die zehnte Minute der Vergangenheit an. Immer noch herrschte derselbe Zustand: die Kerle abwesend, weit und breit keine Stewardeß zu sehen. Ich erhob mich.
    Der Missionar schaute mich mit großen Augen an. »Was haben Sie vor, Mr. Ballard?«
    »Da stimmt irgend etwas nicht.«
    »Wer sagt das?«
    »Das sagt mir mein Gefühl.«
    »Was soll denn nicht stimmen?«
    »Ich seh’ mal nach dem rechten.«
    »Denken Sie, daß das Flugpersonal Schwierigkeiten hat, Mr. Ballard?«
    »Möglich. Ich seh’ mal nach.«
    »Ich komme mit!« sagte Rossein und wollte sich ebenfalls erheben. Doch ich legte meine Hand auf seine Schulter und drückte ihn in die weiche Polsterung zurück.
    »Sie bleiben besser sitzen.«
    »Aber… ich will helfen!«
    »Wenn Hilfe gebraucht wird, dann gewiß nicht die Hilfe eines Missionars.«
    »Sie sagen das doch nicht etwa abwertend, Mr. Ballard. Ich kann meine Fäuste sehr gut gebrauchen. Es wäre nicht das erste Mal, daß ich den Schädel eines Sünders weichgeklopft hätte.«
    »Tun Sie mir trotzdem den Gefallen und bleiben Sie auf Ihrem Platz«, erwiderte ich eindringlich. »Wir dürfen unter gar keinen Umständen eine Panik unter den Passagieren heraufbeschwören.«
    Der Missionar nickte ernst. »Da haben Sie allerdings recht, Mr. Ballard. Das gäbe eine schreckliche Katastrophe.«
    »Also dann. Ich verlasse mich auf Sie.«
    »Das können Sie.«
    Ich huschte davon. Kaum einer der Passagiere beachtete mich. Die meisten dösten entweder vor sich hin oder schliefen. Andere wieder lasen ein Buch. Eine Frau kritzelte im Kreuzworträtsel her um. Eine andere strickte. Ein junges Pärchen schlief Hand in Hand, Kopf an Kopf.
    Ich kam an der Service-Nische vorbei. Hier wurden die Drinks zubereitet, Kaffee gemacht, und so weiter. Die Nische war verwaist. Auch hier keine Stewardeß zu sehen. Ich erreichte die Tür, die in die Pilotenkanzel führte. Sobald ich sie aufmachte, reagierten die Flynapper. Steve Dava federte auf mich zu. Auch Gay Douglas ruckte herum. Sie preßten mir ihre Pistolen in den Bauch. Ihre Finger krallten sich in mein Jackett. Sie zerrten mich in die Kabine und schlossen hinter mir sofort wieder die Tür.
    Ich reagierte ziemlich schnell. Während ich mein Gesicht zu einem
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