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GK334 - Im Tal der Vampire

GK334 - Im Tal der Vampire

Titel: GK334 - Im Tal der Vampire
Autoren: A.F.Morland
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kurz in die Luft. Dann senkte er sich zum zweitenmal. Hinter sich eine dicke Staubfahne hochziehend, raste die Düsenmaschine durch die Savanne.
    Der Pilot arbeitete fieberhaft. Er schaltete die Düsen auf Umkehrschub. Die Tragflächen rasierten mehrere Schirmakazien ab wie die Sense den Halm. Dann ein Krachen. Ein dicker Affenbrotbaum knickte zur Seite. Plötzlich wurde das Flugzeug nach einem Knall furchtbar durchgerüttelt. Der Pilot wußte, was geschehen war: das Fahrwerk war gebrochen. Der Jet sackte ein. Dem Piloten war es nicht mehr möglich, auf das Geschehen Einfluß zu nehmen.
    Die Katastrophe blieb nicht aus.
    Leichenblaß sah der Pilot sie auf sich zurasen. Es hatte keinen Sinn mehr, den Himmel anzurufen, er möge ihn davor bewahren. Nur eine Genugtuung hatte er: der Mann, der diesen Wahnsinn von ihm verlangt hatte, würde mit ihm in die Hölle rasen…
    Krachend pflügte die Maschine den steinigen Savannenboden auf. Kreischend schlitterte der Jet in Schräglage auf die Katastrophe zu. Zwischen zwei hohen Schirmakazien ragte ein mächtiger Felsen hoch. Er sah aus wie die Faust des Satans, der die Hand hier aus dem Boden streckte.
    Und dann passierte es.
    Der Aufprall kam. Es war ein ohrenbetäubender Knall. Die Faust des Satans gab nicht nach. Der Jet zerschellte an ihr mit lautem Getöse…
    ***
    Neunundneunzig Tote.
    Einundzwanzig Überlebende.
    Dreizehn Männer, acht Frauen.
    Das war die schreckliche Bilanz dieses Verbrechens. Hoch schlugen die Flammen zum hellen Himmel empor. Rußkronen tanzten auf ihren glühenden Spitzen. Was sich aus eigener Kraft hatte retten können, war aus der geborstenen Maschine geflohen. Auch ich hatte zu jenen gehört, die trotz allem noch Glück im Unglück gehabt hatten. Ich war kurz vor der Katastrophe zu mir gekommen. Der Knall des einknickenden Fahrgestells hatte mich aus der Lethargie gerissen. Kreischen, Schreien und Brüllen hatte mich umfangen. Eine schreckliche Panik war ausgebrochen. Sekunden später war das Flugzeug in Flammen aufgegangen. Trotzdem hatte ich noch eine Stewardeß und einen Mann namens Robert Bacall – er war ein weltberühmter Komponist und Dirigent – aus den glühenden Trümmern geholt.
    Auch Jean Rossein hatte die Katastrophe überlebt. Von den zwanzig Leuten, die dreihundert Meter abseits der brennenden Maschine zitternd eng beisammen standen, hatte kaum einer einen Kratzer abbekommen. Die Verletzten waren in der Maschine geblieben.
    Ich wollte noch einmal zum Wrack zurückkehren, doch da hielten mich Robert Bacall und Bruno Pavarotti – zwei Männer, die es gut mit mir meinten zurück. Sie schüttelten den Kopf. Pavarotti, ein wohlhabender Diamantenhändler, sagte eindringlich: »Ihr Mut ehrt Sie und beschämt uns alle zutiefst. Aber diesen Leuten können Sie nicht mehr helfen.«
    Ich riß mich los. »Ich will es zumindest versuchen!« keuchte ich.
    Zwei Schritte lief ich auf die Maschine zu. Da wurde sie von einer irrsinnigen Explosion zerfetzt. Ich wurde von einer Druckwelle zu Boden gerissen.
    Und dann folgte eine Stille, die mir das Herz zerreißen wollte. Nun hatte Pavarotti recht. Den Menschen in der Maschine war nicht mehr zu helfen. Die gewaltige Explosion hatte ihnen mit einem einzigen Schlag das Ende gebracht.
    In weitem Bogen flogen glühende Blechstücke durch die Luft.
    Von den beiden Flynappern hatte nur einer die Katastrophe überlebt: Gay Douglas. Steve Dava war mit dem Piloten in derselben Sekunde ums Leben gekommen.
    Douglas hatte eine dicke, rot leuchtende Beule an der Stirn. Aber er war erschreckend klar im Kopf. Und er hatte noch seine Waffe in der Faust. Damit hielt er die überlebenden Passagiere mit zusammengekniffenen Augen und einem höhnischen Grinsen um die schmalen Lippen in Schach.
    »Keiner bewegt sich ohne meine Erlaubnis, Leute!« schrie er.
    Die Stewardeß, die ich gerettet hatte, warf mir einen flehenden Blick zu. Ihre Augen schienen sagen zu wollen: Unternehmen Sie etwas.
    Nun, ich war gewiß kein Feigling. Aber ich war auch kein Dummkopf. Gegen eine Pistole anzurennen, erschien mir als ein unverzeihlicher Wahnwitz. Damit konnte ich den anderen nicht helfen. Im Gegenteil, ich brachte sie, wenn ich den Kerl angriff, wahrscheinlich alle in eine noch größere Gefahr.
    Innerlich kochend starrte ich den Mann an.
    War ihm wirklich nicht beizukommen?
    Eine sengend heiße Sonne glühte über der Savanne. Immer noch brannte der Jet. Mit lautem Prasseln und Knacken fraßen die gierigen Flammen Mensch und
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