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GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer
Autoren: A.F.Morland
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Rollen. Und niemand schien fähig zu sein, ihn aufhalten zu können.
    ***
    Mr. Silver sah aus wie der typische Urlauber. Er trug saloppe Kleidung, und zwei Fotoapparate baumelten vor seiner voluminösen Brust.
    Wir standen in der riesigen Halle des Heathrow Airport. Das Gepäck war bereits versorgt. Der Flug, für den Vicky Bonney und Mr. Silver gebucht hatten, würde in Kürze aufgerufen werden.
    Eine von Vickys Stationen auf ihrem Europatrip würde Wien sein. Ein guter Freund von uns wohnte da: Vladek Rodensky. Er hatte bereits bei einigen gefährlichen Abenteuern an meiner Seite gestanden.
    Vladek, der Weltenbummler, freute sich schon auf die beiden, und er bedauerte, daß ich nicht mit von der Partie war.
    »Mach’s gut, Dicker«, sagte Mr. Silver zu mir.
    »Mach’s besser, Kleiner«, gab ich grinsend zurück. »Sollte Vicky auf ihrem Weg durch Europa auch nur ein einzigesmal stolpern, schneide ich dir ein Ohr ab. Du darfst bestimmen, welches.«
    »Ich werde dein Kleinod auf Händen tragen.«
    »Genehmigt.«
    »Verguck du dich während unserer Abwesenheit nicht in eine schielende Lady, denn wenn Vicky deinetwegen auch nur eine einzige Träne vergießt, sind wir beide geschiedene Leute.«
    Vicky lachte amüsiert. »Genug der Drohungen. Ihr seid wie kleine Jungs. Wenn man euch beizeiten nicht bremst, geratet ihr euch noch aus lauter Freundschaft in die Wolle.«
    Der Flug wurde aufgerufen. Vicky küßte mich zum Abschied auf den Mund.
    »Laß mal was hören«, sagte ich. »Ich bin ehrlich daran interessiert, wie deine Vorlesungen ankommen.«
    »Ich werde dich auf dem laufenden halten.«
    »Solltest du mit Silver nicht zufrieden sein…«
    Der Ex-Dämon grinste. »Wenn Vicky auch nur ein einziges abfälliges Wort in die Sprechmuschel sagen würde, würde ich die Verbindung augenblieklich unterbrechen.«
    »Vielleicht wäre es doch besser gewesen, die Reise mitzumachen«, stichelte ich Mr. Silver. »Ich habe vergessen, daran zu denken, daß du mindestens einmal wöchentlich furchtbaren Mist baust.«
    Ich bin sicher, Mr. Silver hätte mir darauf noch eine Menge zu erwidern gehabt, doch Vicky ließ ihm nicht die Zeit dazu.
    Sie hakte sich bei ihm unter und schleppte ihn zum Abfertigungsschalter. Ich begab mich auf die Terrasse.
    Da blieb ich so lange, bis sich der BOAC-Jet in den stahlblauen Himmel bohrte. Vickys Tournee hatte begonnen.
    Plötzlich fühlte ich die Leere, die mich umgab. Die beiden fehlten mir jetzt schon, obwohl sie noch nicht einmal richtig weg waren.
    Ich hoffte auf vier geruhsame Wochen - ohne Geister und Dämonen. Aber meine Hoffnung sollte sich nicht erfüllen…
    ***
    Als sich der erste Industrielle das Leben nahm, dachte sich noch keiner sehr viel dabei. Kurz darauf erhängte sich der Erbe einer großen Brauerei. Ein dritter Selbstmordfall wurde bekannt…
    Und dann läutete in meinem Haus das Telefon.
    Ich dachte es wäre Vicky und alberte: »Hier ist die christliche Wohlfahrt!«
    »Sie werden wohl niemals erwachsen, wie?« sagte Tucker Peckinpah am anderen Ende der Leitung.
    Ich bin Privatdetektiv. Und Tucker Peckinpah - ein Mr. Goldfinger - hat mich vor Jahren schon auf Dauer engagiert.
    Sein Geld, mein Mut und meine überdurchschnittlichen Fähigkeiten machten uns zu einem guten Gespann. Unsere Partnerschaft hatte schon einigen Wesen aus den Dimensionen des Grauens ein baldiges Ende beschert.
    Was immer Tucker Peckinpah anpackte, wurde zu einem finanziellen Erfolg. Er hatte mehr Geld, als ein Hund Flöhe haben kann, und er geizte niemals damit. Seine Devise lautete: Millionen säen, um Milliarden zu ernten.
    Normalerweise war Peckinpah einem Scherzchen nicht abgeneigt. Sein knochentrockener Ton gab mir zu verstehen, daß ihn irgend etwas bedrückte.
    »Kann ich etwas für Sie tun, Partner?« fragte ich. »Ich bin Strohwitwer und langweile mich ohnedies zu Tode.«
    »Können Sie in einer Stunde in dem Restaurant hinter der St. Paul’s Cathedral sein?«
    »Sogar in fünfundvierzig Minuten, wenn’s sein muß.«
    »Treffen wir uns da. Ich möchte eine Menge mit Ihnen besprechen, Tony.«
    »Bin schon unterwegs, Parnter«, sagte ich und legte auf.
    Ich holte meinen weißen Peugeot 504 TI aus der Garage und verließ Paddington.
    St. Paul’s Cathedral. Das Meisterwerk Sir Christopher Wrens. Hauptgegenstand eines großzügigen Planes zum Wiederaufbau von Kirchen nach dem großen Feuer von London, wurde 1675 erbaut.
    Ich erreichte die Kirche in den vorausgesagten fünfundvierzig Minuten. Dann
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