Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK323 - Der Selbstmord-Bringer

GK323 - Der Selbstmord-Bringer

Titel: GK323 - Der Selbstmord-Bringer
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
verrückt zu sein.
    Davon ließ sie sich auch nicht durch gutes Zureden abbringen.
    Ich hatte von Dolores eine Vollmacht bekommen, die es mir erlaubte, ihre Post zu empfangen und auch zu öffnen.
    Dr. Nunes hatte das vorgeschlagen. Man wollte jede Aufregung von Dolores vorläufig fernhalten.
    Am dritten Tag nach dem schiksalschweren Amoklauf des Mädchens öffnete ich den Brief eines Anwalts.
    Die Nachricht riß mich vom Stuhl hoch.
    Der Junggeselle und Frauenhasser Al Scott hatte Dolores Peel in seinem Testament als Universalerbin eingesetzt. Ich wunderte mich, daß Dan Warwick dieses Testament nicht erwähnt hatte, denn es war mit seiner Unterschrift versehen.
    Dolores Peel erbte ein Vermögen.
    Der Anwalt bat sie in seinem Brief, so bald wie möglich mit ihm Kontakt aufzunehmen, damit man die Erbschaftsangelegenheit regeln könne.
    Ich suchte den Anwalt auf und klärte ihn über den derzeitigen Sachverhalt auf. Ich vereinbarte mit dem distinguierten Mann, Dolores zu ihm zu bringen, sobald sie das Krankenhaus verlassen dürfe.
    Eine Woche später war es soweit.
    Dolores durfte das Hospital verlassen. Ich holte sie mit meinem Wagen ab und brachte sie nach Hause.
    Man hatte ihr im Krankenhaus viele Medikamente gegeben.
    Sie fühlte sich zwar besser, aber sie war nicht mehr das sorglose, unbeschwerte Mädchen, das sie noch vor zwei Wochen gewesen war.
    Klein, unscheinbar und ein wenig müde saß sie im Sessel am Fenster.
    Ich drängte ihr einen Drink auf. Als sie das Glas geleert hatte, sagte ich: »Ihr verstorbener Chef, Al Scott, hat Sie zu seiner Universalerbin gemacht.«
    Dolores glaubte, sich verhört zu haben. Sie holte tief Luft. »Ist das wahr, Tony?«
    Ich nickte. Und ich freute mich mit ihr, ohne daran zu denken, was diese Erbschaft für Folgen haben konnte.
    ***
    Eine Woche später waren sämtliche Erbschaftsangelegenheiten geregelt.
    Ich nagte immer noch an dem Knochen, der viel zu hart für meine Zähne zu sein schien.
    Die Zeitungen hatten in großer Aufmachung von der kleinen armen Sekretärin berichtet, die das ganz große Los gezogen hatte.
    Die Geschichte, die in jenem Restaurant passiert war, wurde von allen Blättern totgeschwiegen. Das war Tony Ballards Verdienst. Er hatte seine Beziehungen spielen lassen.
    Natürlich las auch Ted Mirren davon, daß Dolores Peel plötzlich reich geworden war.
    Die Sache ließ ihm keine Ruhe.
    Er hatte bereits eine Idee, die er sofort zur Ausführung brachte.
    Er schloß sich in seinem Nachtclub-Büro ein, holte einen Stapel Zeitschriften hervor und begann mit großem Eifer Buchstaben aus den Blättern zu schnipseln.
    Er wollte Miß Peel zur Kasse bitten. Und weil sie mit Tony Ballard bekannt war, würde sie tiefer als alle anderen in die Tasche greifen müssen.
    Von Dolores Peel wollte er nicht zehntausend, sondern fünfzigtausend Pfund fordern. Er war sehr gespannt, wie sich das Mädchen zu dieser Forderung stellen würde.
    Ted Mirrens Nachtclub schloß um zwei Uhr früh.
    Die Strippgirls verabschiedeten sich von ihrem Chef. Der Keeper grüßte noch kurz in Mirrens Büro.
    Dann gingen auch die Zigarettenmädchen und die anderen Angestellten.
    Bald war es still im Klub. Außer Ted Mirren war niemand mehr da. Mirren machte seine Abrechnung gewissenhaft fertig.
    Er steckte sich ein Stäbchen an und rauchte mit kräftigen Zügen.
    Er kontrollierte die Bons der Mädchen, die der Kellner, prüfte sämtliche Eintragungen und verstaute dann alles Geld und die dazu gehörenden Unterlagen und Belege im Safe.
    Mirren steckte den Schlüssel, der an einer langen Silberkette hing, weg und löschte das Licht in seinem Büro.
    Er schloß die Tür und sperrte sie ab. Dann schlenderte er durch seinen Klub, der auf dem Papier einem Strohmann gehörte.
    Mirren war eben besonders vorsichtig.
    Die Stühle standen auf den Tischen und reckten ihre dünnen Metallbeine zur Decke.
    Mirrens Schritte hallten durch den leeren Saal, in dem es nach Alkohol und Rauch roch.
    Ein Ventilator summte leise.
    Ted Mirren trat auf die Straße. Er schloß die Eingangstür des Klubs ab. Das machte er jeden Tag.
    Er ging immer als letzter nach Hause.
    Als er sich umdrehte, zuckte in der gegenüberliegenden Haustornische ein Mann zurück.
    Er preßte sich tief in den schwarzen Schatten hinein, um nicht bemerkt zu werden.
    Und Ted Mirren hatte ihn nicht bemerkt.
    Der Mann beobachtete Mirren aus der schützenden Dunkelheit heraus.
    Sein wachsamer Blick folgte dem Gangsterboß.
    Mirren ging etwa zwanzig Meter
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher