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GK307 - Der Ghoul von Mallorca

GK307 - Der Ghoul von Mallorca

Titel: GK307 - Der Ghoul von Mallorca
Autoren: A.F.Morland
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zu…
    ***
    Der weiße Seat, den Lance Selby gemietet hatte, stand auf dem Hotelparkplatz. Der Parapsychologe saß bei einem Glas Sangria auf der Hotelterrasse und wartete auf Tippi Norman.
    Das Ehepaar Handschmann hatte sich zu einem kleinen Strandspaziergang aufgerafft, und Lance hoffte und wünschte ihnen im Geist, daß sie dem Ghoul nicht noch einmal begegnen würden.
    Lance blickte auf seine Uhr. Die fünfundvierzig Minuten, um die ihn Tippi gebeten hatte, waren schon fast um.
    Der Parapsychologe hob den Blick und streifte zufällig Jessica West, ein blondes Girl aus Liverpool, das nicht seine Kragenweite war.
    Sie war zwar bildhübsch, aber etwas zu grell, beinahe ordinär geschminkt. Mit ihren rehbraunen Augen verschlang sie alles, was männlich war. Um den Hals trug sie unzählige Kettchen, Amulette und Anhänger, die bei jeder Bewegung hörbar rasselten.
    Sie zeigte sich stets ziemlich offenherzig, und Lance fand, daß ihr Parfüm etwas zu aufdringlich war.
    Das blonde Haar trug sie zu einem kleinen Turm hochgesteckt. Straßbesetzte Haarspangen glitzerten darin.
    Lance hatte schon mehrmals gezwungenermaßen mit ihr gesprochen. Es war immer sie gewesen, die ihn angeredet hatte.
    Allein mit ihren schmachtenden Blicken hatte sie ihm zu verstehen gegeben, daß sie auf ihn flog, aber er mochte die Art nicht, wie sie sich ihm anbot. Sie hätte das bei ihrer Figur und ihrem hübschen Gesicht wirklich nicht nötig gehabt.
    Als sie Lance entdeckte, steuerte sie sofort seinen Tisch an. Er seufzte. Aber er dachte, daß er sich nicht allzulange mit ihr würde abgeben müssen, denn Tippi Norman würde in wenigen Augenblicken hier eintreffen und ihn von der unliebsamen Gesellschaft erlösen.
    »Guten Abend, Mr. Selby«, hauchte Jessica West. Ihr Augenaufschlag war gekonnt, berührte Lance jedoch nicht. »Darf ich mich zu Ihnen setzen?«
    »Ich fürchte, ich werde nicht viel Zeit für Sie erübrigen können, Miß West. Ich werde nämlich in wenigen Minuten abgeholt.«
    Sie setzte sich trotzdem. Als sie die langen Beine übereinanderschlug, rutschte der Saum ihres Baumwollkleides wie von selbst nach oben.
    Raffiniert, wie sie das machte. Aber Lance fiel auf diese Masche nicht herein. Jessica West konnte Tippi Norman in keiner Weise das Wasser reichen. Tippi war eine Lady. Jessica hingegen war ein kleines Luder, das jeder Mann mühelos haben konnte.
    »Was steht für heute abend auf dem Programm?« wollte Jessica wissen.
    »›Ses Rotes‹«
    »Herrlich. Ich war schon mal da. Es wird Ihnen gefallen, Mr. Selby. Darf man fragen, wer Sie dorthin begleitet?«
    »Eine Reiseleiterin.«
    »Oho!« machte Jessica West und kniff lächelnd ein Auge zu. »Sie Schlimmer!«
    Lance ärgerte sich über seine Verlegenheit. Er griff schnell nach dem Sangria-Glas und nahm einen großen Schluck. Dann fragte er mit belegter Stimme: »Und wie sieht Ihr Programm für heute abend aus?«
    Es interessierte ihn nicht wirklich. Er wollte nur höflich sein.
    Das Mädchen schürzte die vollen Lippen. »Ich weiß noch nicht, was ich mache. Ich hatte gehofft, daß Sie mit mir in die Diskothek gehen würden, aber anscheinend habe ich kein Glück bei Ihnen.«
    Lance wußte nicht, was er darauf antworten sollte, deshalb schwieg er und nahm abermals einen kräftigen Schluck von seinem Sangria.
    Was Jessica West weiter sprach, ging ihm zum rechten Ohr hinein und beim linken Ohr wieder hinaus. Er hörte kaum noch zu.
    Manchmal gab er Antworten, die überhaupt nicht paßten, doch Jessica störte das nicht im mindesten.
    Bald war eine Stunde um - und Tippi Norman war immer noch nicht eingetroffen. Ein leichtes Unbehagen befiel Lance Selby.
    Er fing an, sich Sorgen zu machen. Als weitere fünfzehn Minuten vergangen waren, war Tippi Norman eine halbe Stunde überfällig.
    Das steigerte Lance Selbys Unruhe erheblich. Was war passiert? Wenn Tippi verhindert gewesen wäre, hätte sie ihn garantiert angerufen.
    Doch niemand hatte ihn zum Telefon geholt. Unwillkürlich mußte der Parapsychologe an den Ghoul denken, der seiner Ansicht nach die Gegend hier unsicher machte.
    Er schauderte. Und redete sich ein: Unsinn! Warum sollte sich der Ghoul ausgerechnet Tippi aussuchen?
    Andererseits aber existierte die unangenehme Gegenfrage: Warum nicht?
    »Nun«, hörte Lance Jessica West mit erkennbarer Freude in der Stimme sagen. »Ihre Reiseführerin scheint Sie versetzt zu haben. Ich sehe meine Chancen, den heutigen Abend mit Ihnen zu verbringen, langsam wieder steigen.«
    Der
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