Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK307 - Der Ghoul von Mallorca

GK307 - Der Ghoul von Mallorca

Titel: GK307 - Der Ghoul von Mallorca
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
verpatzt. Lance Selby ärgerte sich darüber, doch er konnte daran nichts ändern.
    ***
    Vicky Bonney - blond, blauäugig und eine Augenweide - hielt die Ansichtskarte unseres Freundes und Nachbarn Lance Selby in ihren schlanken Händen.
    Vicky war zu einer erfolgreichen Schriftstellerin avanciert, die finanziell auf äußerst gesunden Beinen stand.
    Hollywood hatte eines ihrer Bücher verfilmt. Es war ein Kassenschlager geworden, der meine Freundin reich gemacht hatte.
    Sie strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem hübschen Gesicht und las vor, was auf der Ansichtskarte stand: »Ihr Ärmsten! Während ich mich hier bei herrlichstem Wetter in der Sonne räkle, seid ihr gezwungen, im grauen London dahinzuvegetieren. Aus dem strahlenden Süden grüßt Euch herzlich Euer Freund Lance.«
    »Dahinvegetieren ist wohl ein bißchen übertrieben«, brummte Mr. Silver. Er ist ein mehr als zwei Meter großer Mann, gutaussehend und muskulös. Sein Haar und die Augenbrauen bestehen aus puren Silberfäden.
    Er ist kein Mensch, sondern ein zum Guten bekehrter Dämon, und er kann in Streßsituationen Dinge tun, die mir unmöglich sind.
    Ich stellte mein Pernodglas weg und streckte die Hand aus. »Darf ich die Karte mal sehen, Vicky?«
    Sie gab sie mir. Ich überflog die Zeilen und drehte die Ansichtskarte dann um. El Arenal hieß der Ort, an dem sich Lance Selby von den Strapazen der letzten Wochen und Monate ausruhte.
    Er hatte viel um die Ohren gehabt: ein Kongreß in Miami City, eine Vortragsreise quer durch die Kontinente, Versuchsreihen am Londoner Institut für angewandte Parapsychologie…
    Das schlaucht selbst einen so robusten Burschen wie Lance. Er hatte sich diese Erholung verdient.
    Seufzend legte ich die Karte auf den Tisch. »Ich beneide Lance. Am liebsten würde ich mich in die nächste Maschine setzen, die nach Mallorca fliegt, und meinem Freund beim Faulenzen Gesellschaft leisten.« Ich klatschte in die Hände, als wollte ich Mr. Silver und Vicky aufwecken. »He, ihr Schlafmützen! Habt ihr nicht gehört, was ich gesagt habe?«
    »Doch, doch«, murmelte Mr. Silver. »Wir haben ja nichts mit den Ohren.«
    »Was haltet ihr davon? Packen wir unsere Siebensachen und…«
    Vicky Bonney schüttelte ihren blonden Lockenkopf. »Tut mir leid, Tony. Ich kann nicht. Ich muß erst einmal mein neues Buch fertigschreiben. Seriös, wie ich bin, halte ich mich an einen versprochenen Termin.«
    Ich schaute Mr. Silver an. »Und du? Hast du auch etwas zu schreiben? Deine Memoiren vielleicht?«
    »Das nicht, aber ich kann im Augenblick trotzdem nicht weg. Du weißt, warum.«
    Das war nichts weiter als eine faule Ausrede.
    Vor ein paar Tagen hatte Mr. Silver geglaubt, einen Dämon in London gesehen zu haben, der einer Sippe angehörte, mit der er früher einmal befreundet gewesen war.
    Seither jagte er hinter diesem Phantom her. Ohne Erfolg bisher. Die Sache hätte sich leicht aufschieben lassen, denn schließlich wäre bei einem Wiedersehen zwischen Mr. Silver und dem anderen Dämon ja doch nichts Großartiges herausgekommen.
    Der Ex-Dämon wollte einfach nicht nach Mallorca fliegen, das war der einzig wahre Grund. Er merkte, daß ich ihn durchschaut hatte, und grinste verschmitzt.
    Da ich keine Lust hatte, allein zu reisen, sah ich meine Felle langsam, aber sicher davonschwimmen.
    Aber dann kam mir der Zufall zu Hilfe.
    Ich war gerade dabei, mir ein Lakritzenbonbon zwischen die Zähne zu schieben, als das Telefon anschlug.
    Da der Apparat in meiner Reichweite stand, nahm ich das Gespräch entgegen. »Ballard«, meldete ich mich.
    »Hallo, Tony! Hier ist Lance!«
    »Lance, na, das ist eine gelungene Überraschung!« rief ich erfreut aus. »Vielen Dank für die Ansichtskarte. Wir haben sie eben gelesen. Was macht die Sonne über Mallorca? Scheint sie noch?«
    »Klar tut sie das.«
    »Hast du Anschluß gefunden?«
    »Sie heißt Tippi Norman. Ist Reiseleiterin. Ein Traummädchen. Sie zeigt mir sämtliche Sehenswürdigkeiten.«
    »Auch die eigenen?« fragte ich grinsend.
    »Der Kavalier genießt und schweigt«, erwiderte Lance.
    »Ich weiß Bescheid«, sagte ich lachend. »Weißt du, daß ich eben erst erwogen habe, für ein paar Tage nach Mallorca zu fliegen?«
    Lance Selbys Stimme wurde ernst. »Darum wollte ich dich bitten, Tony.«
    »Ist auf der Insel irgend etwas nicht in Ordnung?« fragte ich aufhorchend, und nun spitzte auch Mr. Silver seine Ohren.
    »Irgend etwas stinkt hier, Tony. Ich weiß nicht genau, was läuft, aber es
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher