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GK283 - In den Katakomben von Wien

GK283 - In den Katakomben von Wien

Titel: GK283 - In den Katakomben von Wien
Autoren: A.F.Morland
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ein Blick auf den Ex-Dämon sagte mir, daß vorläufig auch er vor einem Rätsel stand, das er nicht im Handumdrehen zu lösen imstande war. Eines war klar: wir würden uns in diesen Fall verbeißen, wie wir das immer machen.
    Je verzwickter so eine Sache war, desto hartnäckiger klemmten wir uns dahinter, um Licht in das beunruhigende Dunkel zu bringen. Daß wir alles versuchen mußten, um Bernd Katzler aus diesem Teufelskreis herauszuholen, war für uns eine Selbstverständlichkeit .
    Wir würden nicht zulassen, daß dieser Mann von seinen Alpträumen langsam, aber sicher zu Tode gepeinigt wurde, denn darauf legte es offensichtlich der geheimnisvolle Drahtzieher im Hintergrund an.
    Er wollte Katzlers Gesundheit untergraben, wollte ihn nervlich vollkommen fertigmachen. Ein Mensch, der sich vor der Nacht fürchtet, der jede Nacht nur wenige Stunden schläft und die restliche Zeit mit Angst und Horror verbringt, wird sehr schnell zum Wrack.
    Und ein menschliches Wrack besitzt keine nennenswerte Widerstandskraft mehr. So einen Mann kann man umpusten. Einfach umpusten. Darauf legte es meiner Ansicht nach jemand an.
    Diesem Jemand wollte ich einen dicken Strich durch seine gemeine Rechnung machen!
    Liselotte Katzler griff nach ihrer Handtasche. Sie bat uns, sie einen Moment zu entschuldigen, erhob sich und strebte den Toiletten zu. Aber sie hatte in Wirklichkeit etwas ganz anderes vor.
    Sie ging telefonieren, doch davon bekam keiner von uns etwas mit.
    ***
    Istvan Takay saß mit geschlossenen Augen in seinem bequemen, lederbezogenen Schaukelstuhl. Er ließ sich mit Musik berieseln: Carmen. Und er wippte im Takt der zündenden Melodien hin und her.
    Der Raum, in dem er sich befand, war mit teuren antiken Möbeln eingerichtet. Die kostspielige Stereoanlage war geschickt verborgen, denn sie hätte den antiken Gesamteindruck mit ihrer nüchternen Form gestört.
    Sie war so aufgestellt, daß vom sauberen, brillanten Klang nichts verlorenging, und Takay genoß die Musik mit großer Hingabe. Er war überhaupt sehr zufrieden.
    Alles, aber auch wirklich alles verlief genau nach seinem Willen. So, wie er es geplant hatte. Es gab keine Panne, und es würde auch in Zukunft zu keiner solchen kommen.
    Ein bißchen hielt Istvan Takay sich – bei aller Bescheidenheit – für ein Genie. Er vollbrachte Außergewöhnliches. Bezeichnet man solche Menschen nicht mit dem Wort Genie?
    Natürlich hätte er all das nicht tun können, wenn er diesen geheimnisvollen magischen Kristall nicht besessen hätte. Aber das kostbare Ding befand sich in seinem Besitz – und nichts würde ihn jemals wieder davon trennen können.
    Takay spürte, wie sich die Verbindung zwischen ihm und dem magischen Kristall vertiefte und verdichtete. Manchmal hatte er das Gefühl, ohne diesen Kristall nicht mehr leben zu können.
    Die Kraft, die von diesem geheimnisvollen Gegenstand ausging, stärkte Takay. Er fühlte sich allen Menschen dadurch überlegen. Er fühlte sich jung, gesund, unbezwingbar.
    Vor ihm lag eine Zukunft, die ihm noch sehr viel Freude bescheren würde, dessen war sich der Ungar gewiß. Das Telefon schlug an. Istvan Takay öffnete unwillig die Augen.
    Er empfand das Schrillen des Apparats als furchtbar störend. Mit gerümpfter Nase erhob er sich. Er drehte die Musik leiser und nahm dann den Hörer aus der Gabel.
    »Ja?« meldete er sich. Und er nannte seine Telefonnummer: »65 60 064.«
    »Istvan…«, kam es aufgeregt durch den Draht. Eine Frauenstimme. Liselotte Katzler.
    »Liebes…«
    »Istvan, ich muß dir unbedingt etwas erzählen.«
    »Was denn?«
    »Ich bin mit meinem Mann in Grinzing. Erinnerst du dich daran, daß ich dir erzählte, Bernd habe sich seinem Freund Vladek Rodensky wegen der Alpträume anvertraut?«
    »Natürlich.«
    »Dieser Mann hat Bernd versprochen, ihm zu helfen.«
    »Das kann er nicht.«
    »Laß mich bitte ausreden, Istvan.«
    »Na schön.«
    »Vladek Rodensky ist mit einem Londoner Privatdetektiv namens Tony Ballard befreundet. Dieser Ballard scheint mir äußerst gefährlich zu sein.«
    »Inwiefern?«
    »Soviel ich von ihm erfuhr, ist es sein Beruf, Jagd auf Geister und Dämonen zu machen, Istvan. Und er hat einen Kerl mitgebracht, der kein Mensch, sondern ein ehemaliger Dämon ist: Mr. Silver. Dieser Riese ist mehr als zwei Meter groß und strotzt nur so vor Kraft. Seine Haare und die Augenbrauen bestehen aus reinem Silber – und angeblich kann er Dinge tun, die für einen normalen Menschen unvorstellbar sind. Silver
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