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GK228 - Das Tribunal der Dämonen

GK228 - Das Tribunal der Dämonen

Titel: GK228 - Das Tribunal der Dämonen
Autoren: A.F.Morland
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seinem Ende noch verflucht. Ich wollte wissen, wie sich das nun auf uns auswirken würde.
    Mr. Silver sagte mit ernster Miene: »Ich bin sicher, er hat uns in diesen Waggon eingeschlossen. Er hat bestimmt eine magische Haut darübergezogen, die kein Mensch zu durchdringen vermag.«
    Ich schluckte heftig. »Du bist kein Mensch, Silver.«
    »Das ist richtig. Aber ich besitze einen festen Körper. Auch für mich ist es unmöglich, die magische Haut zu durchdringen. Nur ein Geist könnte es schaffen.«
    Wir hatten Jake Lorcy vorübergehend vergessen. Jetzt stieß er einen heiseren Schrei aus. Er wies aus dem Fenster. Der Zug durchraste eine weite Kurve, und wir konnten weit nach vorn sehen. Lorcy zeigte uns einen flammenden Bogen. Mr. Silver und ich wußten sofort, daß wir da das Tor zur Hölle vor uns hatten. Wir donnerten mit wahnsinniger Geschwindigkeit darauf zu. Mir drehte sich der Magen um.
    Wenn nicht in allerletzter Minute noch ein Wunder geschah, waren wir rettungslos verloren.
    Gott, wie hatte ich mich schon über den vermeintlichen Sieg gefreut. Und nun… Wir waren vom Regen in die Traufe gekommen.
    Wenn der Dämon noch am Leben gewesen wäre, hätten wir ihn zwingen können, den Fluch zurückzunehmen. Aber was von ihm übriggeblieben war, war nichts weiter als schäbiger, grobkörniger Sand. Damit ließ sich nichts mehr anfangen, und weder ich noch Mr. Silver hatten die Fähigkeit, den getöteten Dämon noch einmal zum Leben zu erwecken.
    Ich hatte einen schwerwiegenden Fehler begangen.
    Ich rechnete es Mr. Silver hoch an, daß er mir keine Vorwürfe machte. Was tun? Meine Gedanken kreisten nun ununterbrochen um diese Frage.
    Jake Lorcy versuchte, den Kopf durch ein Fenster zu stecken. Es klappte nicht. Er stieß gegen die unsichtbare, aber verdammt widerstandsfähige Haut des Dämons. Nicht einmal mein magischer Ring konnte ihr etwas anhaben. Wir versuchten es. Auch Mr. Silver versuchte sich daran. Sein Feuerblick prallte davon jäh zurück und hätte beinahe Lorcy und mich verletzt.
    Lorcy rannte nach vorn. Die Tür ließ sich öffnen. Aber der Mann konnte den Waggon nicht verlassen.
    Mr. Silver hatte recht.
    Wir wären wie in einem Käfig gefangen.
    Ein Käfig auf Rädern, der geradewegs in die Hölle raste.
    »Vielleicht schafft es eine Kugel«, keuchte Lorcy. Er war nicht bereit, aufzugeben, und das war gut so. Solange wir noch atmeten, würden wir nichts unversucht lassen, um doch noch von Zodiac loszukommen.
    Aus dem fahrenden Zug zu springen war bei diesem Tempo gleichbedeutend mit Selbstmord. Wir hätten uns sämtliche Knochen und den Hals gebrochen. Lorcy holte die Waffe, die er von mir bekommen hatte. Wir traten zur Seite. Er feuerte. Die Kugel drückte sich an einer unsichtbaren Wand flach und fiel zu Boden.
    Ich hatte meinen Colt Diamondback wieder.
    In ihm befanden sich geweihte Silberkugeln. Ob sie den gewaltigen Bann, der uns hier festhielt, brechen konnten? Ich verfeuerte drei Patronen und erzielte damit denselben Effekt wie Lorcy.
    »So kommen wir nicht weiter!« knurrte Mr. Silver.
    Wir zermarterten uns den Kopf, wie wir es anstellen konnten, Zodiac doch noch ein Schnippchen zu schlagen.
    »Die Notbremse!« rief Lorcy. Er rannte hin, riß daran, aber nichts geschah. Die Zeit drängte. Sie wurde immer knapper. Und wir konnten nichts zu unserer Befreiung tun. Sollte es Zodiac diesmal gelingen? Sollte er es diesmal wirklich geschafft haben, uns mit sich in die Hölle zu nehmen?
    Von da würde es für uns drei keine Wiederkehr mehr geben. Ich machte mir nichts vor. Wenn der Zug erst mal dieses Höllentor passiert hatte, verloren wir unweigerlich unser Leben.
    Auch Mr. Silver, obwohl er ein ehemaliger Dämon war.
    ***
    Zodiac gebärdete sich in der Lok wie ein Wahnsinniger. Er schrie, lachte, spuckte Feuer, überschlug sich vor Freude und Übermut. »Brüder und Schwestern! Ich komme! Zodiac kommt! Und er bringt reiche Beute mit! Das Leben unserer erbittertsten Feinde! Ich mache es euch zum Geschenk!«
    In der Flammenwand, die sich über dem Schienenstrang wölbte, drängten sich die scheußlichsten Erscheinungen. Sie tanzten einen wilden Reigen, frohlockten und jubelten genauso wie Zodiac, dem ein hervorragender Sieg geglückt war. Näher, immer näher kam der durch die Nacht donnernde Zug an das grell leuchtende Höllentor heran.
    In wenigen Minuten würde die Lok die Flammenwand durchstoßen.
    Das würde dann das Ende für Ballard & Co. sein.
    »Haltet euch für den Empfang bereit!«
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