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GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen

Titel: GK225 - Die Puppen mit den Todeskrallen
Autoren: A.F.Morland
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Vicky wieder das Drehbuch schreiben mußte.
    Nein. Ein normales, geruhsames Leben würde es für Vicky und mich niemals geben. Ich bin Realist genug, um solche Dinge richtig einschätzen zu können.
    »Was hältst du von einer Reise, wenn der Film fertig ist, Tony?« fragte mich Vicky.
    Ich grinste. »Sehr viel.«
    »Such eine Insel in der Südsee für uns aus, auf der wir beide ganz allein sind.«
    »Okay, Baby. Das werde ich tun. Du mußt jetzt gehen. Die anderen warten schon auf dich.«
    Sie küßte mich, als hätte sie das Gefühl, mich nie mehr wiederzusehen. Und mit Tränen in den Augen sagte sie: »Ich liebe dich, Tony.«
    Mich überlief es heiß und kalt. Ich versuchte, mir nicht anmerken zu lassen, wie mir dieser Abschied an die Nieren ging. Mit einem verzerrten Lächeln sagte ich: »Paß gut auf dich auf, Baby.«
    »Mach’ ich. Du auch.«
    »Ich flieg’ ja bloß nach Hause.« Sie bekam noch einen liebevollen Kuß auf die Nase, dann lief sie zu den Filmleuten. Mr. Silver tauchte mit unserem Gepäck auf. Er ist ein hünenhafter Bursche, der verdammt gut aussieht, mehr als zwei Meter groß ist und stählerne Muskeln besitzt. Sein Haar und die Augenbrauen bestehen aus puren Silberfäden, die jetzt im Sonnenlicht glänzten.
    Wir machten uns auf den Weg zu Tucker Peckinpahs vier strahligem Privatjet. Der Pilot, ein untersetzter Bursche mit lustigen Augen und sonnengebräuntem Gesicht, reichte mir grinsend die Hand und tönte: »Willkommen an Bord, Mr. Ballard.«
    »Vielen Dank, Mike.«
    »Mr. Silver«, nickte der Pilot meinem Freund zu.
    »Hallo, Mike«, sagte der Hüne und stellte das Gepäck ab.
    »Hören Sie zu, Mike«, sagte ich, während die Stewardeß – ein reizendes rothaariges Geschöpf mit formvollendeten Kurven – die Tür hinter uns verriegelte. »Es gibt eine kleine Flugroutenänderung…«
    »Und zwar?« fragte Mike lächelnd.
    »Es geht zuerst nach Toronto. Da nehmen wir Professor Selby an Bord, und dann können Sie uns direkt nach London fliegen.«
    Es gab nicht die geringsten Schwierigkeiten. Mike hatte von Tucker Peckinpah Order, mir genauso zu gehorchen wie seinem Chef. Deshalb nickte der Pilot pflichteifrig und sagte: »Immer, wie Sie wollen, Mr. Ballard.«
    »Ich danke Ihnen.«
    Mike zog sich ins Cockpit zurück und setzte sich mit dem Tower in Verbindung, um die Starterlaubnis einzuholen…
    ***
    Inspektor Sam Gladstone atmete tief durch. Dann hob er den Kopf und betrachtete die vielen Baumkronen, die eine in die andere übergingen, so daß vom Himmel kaum etwas zu sehen war. Diese Ruhe. So angenehm und wohltuend.
    »Sam!«
    Gladstone senkte den Kopf wieder. Vor ihm stand Sergeant Telly Stevens. Ein knappgeratener Bursche, der gerade noch die vorgeschriebene Mindestgröße erreicht hatte, um zum Polizeidienst zugelassen zu werden. Stevens gehörte zu jenen Leuten, über die ihr Leben lang Witze gerissen werden. Er hatte sich daran gewöhnt, daß man ihn überall gern auf den Arm nahm, daß man über ihn lachte und ihn wegen seiner geringen Körpergröße hänselte, und es zeugte von einer wahrhaft inneren Größe, daß er den Leuten, die sich über ihn lustig machten, niemals böse war.
    »Was gibt’s?« fragte Gladstone den kleinen Sergeanten.
    Telly Stevens nagte an seinem Kugelschreiber, während er mit dem Daumen über die Schulter nach hinten wies, wo die Männer der Spurensicherung, der Polizeiarzt und der Polizeifotograf an der Arbeit waren.
    »Der Tote weist keinerlei Verletzungen auf, sagt der Doc.«
    Gladstone massierte den breiten Rücken seiner großen Nase. Er hatte stahlblaue Augen, fleischige Ohrläppchen und ein Kinn mit Grübchen. Mit seiner tadellosen Eleganz paßte er nicht in diese Gegend. Er wirkte auffallend deplaciert. In London, bei Scotland Yard, wäre er mit seinem sauber geschnittenen Glencheckanzug besser angekommen als hier.
    »Was schließt der Doc daraus?« wollte der Inspektor wissen.
    »Genaueres kann er erst nach der Obduktion sagen.«
    »Das ist mir klar. Aber er hat jetzt sicher schon irgendeine Vermutung, oder?«
    »Nun ja. Er meint, es müsse das Herz gewesen sein. Der alte Ross hat in letzter Zeit viel arbeiten müssen. Er hat sich zu Tode geschuftet, hat sein altes Herz überfordert, und so kam es eben in der Nacht zum Infarkt.«
    Inspektor Gladstone betrachtete seinen kleinen Assistenten von oben herab. »Das ist die Meinung des Arztes. Und wie denken Sie über den Fall?«
    Telly Stevens räusperte sich verlegen. Eigentlich hatte er sich noch
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