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GK170 - Die mordenden Bilder

GK170 - Die mordenden Bilder

Titel: GK170 - Die mordenden Bilder
Autoren: A.F.Morland
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Fotolabor eingerichtet. Hier entwickelte Black den Film. Sobald der Streifen trocken war, zerschnitt er ihn.
    Eine der Aufnahmen klebte er in einen Diapositivrahmen. Er war so eifrig bei der Sache, dass er seinen Hass auf Nora völlig zurückdrängte.
    Brian baute die Perlleinwand auf, stellte in drei Meter Entfernung davon den Dia-Projektor auf den Tisch. Dann holte er die beiden schwarzen Kerzen. Er stellte sie neben die Vorführleinwand und zündete sie an. Ihr seltsam düsteres Feuer bewegte sich wie die Zunge einer Schlange.
    Knapp vor der Linse des Projektors stellte Brian die Messingschale hin. Mit seinem Gasfeuerzeug brachte er die kleinen grünen Kügelchen zum Glühen.
    Eigenartige Dämpfe stiegen davon auf. Manchmal nahmen sie die verkleinerte Form von Geisterhänden an. Dann wurden sie zu teuflischen Fratzen und abstoßenden Visagen.
    Brian schob das Diapositiv gespannt und erwartungsvoll in den Apparat. Groß und bedrohlich erschien Gevatter Tod auf der Leinwand.
    Black nahm abermals seine schwarze Bibel zur Hand. Mit neuen Beschwörungsformeln versuchte er, den Tod, den er geschaffen hatte, nun vollends zum Leben zu erwecken.
    Der junge Mann spürte die Gänsehaut über seinen Rücken laufen.
    Er ahnte, dass er sich hier auf ein lebensgefährliches Spiel einließ.
    Wenn es ihm nicht gelang, Gevatter Tod unter seinen Willen zu stellen, sodass die knöcherne Kreatur ausschließlich das machte, was ihr von ihrem Schöpfer aufgetragen wurde, würde er, Brian Black, das erste Opfer dieses Sensenmannes sein.
    Die aus der Messingschale steigenden Schwaden umgaukelten den Lichtstrahl, der aus dem Projektor auf die Leinwand geworfen wurde. Black kam mit seiner Beschwörungsformel zu einem Ende.
    Nun wartete er nervös auf die Reaktion des Todes.
    Sein Blick pendelte zwischen den beiden schwarzen Kerzen hin und her. Die Flammen wurden länger. Sie wuchsen zu einer züngelnden Säule empor, die beinahe die Decke erreichte.
    Plötzlich war dem Mann, als hätte er auf der Leinwand eine vage Bewegung wahrgenommen. Sein fahriger Blick tastete die Konturen des Knochenmannes ab.
    Die Erscheinung wurde merklich plastischer. Brian hatte kein zweidimensionales, sondern bereits ein dreidimensionales Bild vor sich. Deutlich hob sich Gevatter Tod von der weißen Perlleinwand ab. Er ragte aus ihr heraus.
    Welch ein Grauen erregender Anblick.
    Obwohl es sich um Brians Geschöpf handelte, schauderte er vor dem Unheimlichen, den er mit den Kräften des Bösen zum unheilvollen Leben erweckte.
    »Komm!«, presste Black überwältigt hervor. Seine Stimme klang heiser und zitterte. »Löse dich von der Leinwand! Streife die Fesseln des Möglichen ab und tue das Unmögliche, Gevatter Tod! Tritt vor mich hin und nimm meine Befehle entgegen!«
    Der Schein der hochlodernden magischen Kerzen wurde von der blitzenden Sense zurückgeworfen. Die Knochenhand, die den Sensenstiel umklammerte, knirschte. Das Geräusch ging Brian durch Mark und Bein.
    Es konnte nicht mehr viel fehlen, dann würde sich dieses an die Leinwand geworfene Diapositiv von seinem Untergrund lösen.
    Das purpurrote Gewand knisterte geisterhaft, als sich die gespenstische Erscheinung erneut regte. Und dann blieb Black fast das Herz stehen.
    Das von dämonischen Kräften zum Leben erweckte Monster tat den ersten Schritt allein.
    Black fasste sich unwillkürlich an den Hals. Er rang nach Luft.
    Groß und drohend stand der Tod vor dem Mann. Die schwarzen Augenhöhlen waren starr auf Brian gerichtet.
    Black schluckte den würgenden Kloß, der in seinem Hals steckte, mühsam hinunter. Was er in dieser Nacht geschaffen hatte, war einzigartig. Es war ihm gelungen, den Tod zu personifizieren, ihm einen Körper zu geben und ihn sich zudem noch gefügig zu machen.
    Benommen trat Brian hinter dem Projektor hervor. Zaghaft machte er den ersten Schritt auf die unheimliche Erscheinung zu. Diesem Schritt folgte sogleich der nächste. Dann stand Brian zwischen dem Projektor und seinem Geschöpf.
    Eigentlich hätte der Tod nun verschwinden müssen. Aber er blieb.
    Er war kein lebloses Bild mehr, abhängig vom Lichtstrahl der Projektorlampe. Er war zu einem Wesen geworden, das durch die Kraft der schwarzen Magie existieren konnte.
    In Brian wallte das Blut heiß auf. Das war der Lohn für all die bösen Taten, die er begangen hatte, um dem Satan zu gefallen.
    Black umrundete die geisterhafte Erscheinung. Gevatter Tod war zwei Meter groß. Eine reglose, hagere Gestalt, eingehüllt in jenes
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