Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

GK095 - Fahrstuhl in die Hölle

Titel: GK095 - Fahrstuhl in die Hölle
Autoren: A.F.Morland
Vom Netzwerk:
wollte, du würdest diesen Mann kennenlernen. Ich habe an seiner Seite ein Abenteuer durchgestanden, das mir hier keiner glauben würde, Dick. Nicht mal du, obwohl du weißt, daß ich dich niemals belügen würde. Es ist zu phantastisch, zu verrückt. Jeder würde an meinem Geist zweifeln, wenn ich davon spräche.«
    Boyds Augen nahmen einen neugierigen Glanz an.
    »Davon mußt du mir unbedingt mehr erzählen, Frank. Ich bin richtiggehend gespannt, was du mit diesem Ballard erlebt hast. Der Mann scheint wirklich mächtigen Eindruck auf dich gemacht zu haben.«
    »Er ist der außergewöhnlichste Mensch, dem ich jemals begegnet bin, Dick.«
    »Donnerwetter, das klingt ja beinahe ehrfürchtig«, lachte Dickinson Boyd.
    »So soll es auch klingen«, sagte Esslin ernst.
    Boyd erhob sich.
    »Was war denn da auf Tahiti, Frank?«
    »Du wirst mich vermutlich auslachen, obwohl ich die Wahrheit sage.«
    »Nun mach es nicht gar so spannend. Versuch’s mal. Vielleicht glaube ich dir sogar. Und wenn nicht – was macht es schon aus, wenn ich lache? Lachen tut nicht weh.«
    Boyd öffnete seinen weißen Kittel. Er streifte ihn ab. Sein Bauch wölbte sich weit über die Hose.
    »Du hast zugenommen, Dick.«
    »Wie soll jemand, der Dick heißt, nicht zunehmen?«, lachte Esslins Freund. »Aber das kommt alles wieder weg. Ich hab’ mir eine recht brauchbare Ernährungsfibel gekauft…«
    »Sag mal, Dick, was hältst du eigentlich von Geistern und Dämonen?«, fragte Frank Esslin scheinbar völlig unmotiviert.
    »Was soll ich schon davon halten?«, fragte Dr. Boyd achselzuckend. »Ich denke darüber wie jeder normale Mensch: Es ist reiner Quatsch.«
    Esslin nickte.
    »Aha.«
    »Bist du etwa anderer Meinung, Frank?«, fragte Boyd beinahe amüsiert.
    »Ich glaube«, erwiderte Frank Esslin, während er den Freund sinnierend ansah, »wenn du so darüber denkst, hat es wohl keinen Sinn, dir von meinem Abenteuer zu erzählen.«
    Boyd streifte sein Jackett über die breiten Schultern.
    »Nun mach aber wirklich ‘nen Punkt, Frank. Willst du damit etwa sagen, du und dieser Tony Ballard… ihr zwei habt ein Abenteuer mit Geistern und Dämonen gehabt?«
    Esslin blickte seinen Freund ernst und durchdringend an.
    »Das will ich nicht bloß sagen. Dick! Das ist so!«
    ***
    Nach dem Mord an Edward Tagger taumelte das Mädchen wie eine Schlafwandlerin die menschenleere Straße entlang.
    Es hatte den Anschein, als hätte sie überhaupt nicht mitbekommen, was sie getan hatte.
    Taggers Blut klebte an der Axt, die sie fest umklammert hielt.
    Sie wankte mit schmerzverzerrtem Gesicht um die nächste Ecke.
    Ihr Spiegelbild in der hohen Auslagenscheibe erschreckte sie zu Tode. Sie schnellte davor zurück, stöhnte, weinte und lief weiter.
    Ihr Hals schien von einer unsichtbaren Faust zugeschnürt zu sein.
    Sie röchelte und krümmte sich. Sie zitterte, und sie mußte in immer kürzer werdenden Abständen stehen bleiben. Dann lehnte sie sich gegen die Mauer eines Hauses, während sie gurgelnde Laute ausstieß und den erschreckenden Eindruck erweckte, als würde sie noch in dieser Stunde sterben.
    Sie kam bis zum Montefiore Cemetery.
    Weiter konnte sie sich nicht mehr schleppen. Mit fahlem Gesicht und grauen Wangen lehnte sie an der hohen Friedhofsmauer.
    Die Axt wollte ihren Fingern entgleiten, doch als das Mädchen das merkte, krampften sich ihre Finger sofort wieder fest um den Stiel.
    Schritte kamen auf sie zu.
    Ganz langsam sank sie an der Friedhofsmauer nach unten. Ihre Beine wollten sie nicht mehr tragen. Sie wirkte total entkräftet.
    Ein dicker Cop mit gütig schimmernden Augen trat besorgt zu dem Mädchen.
    »Kann ich Ihnen irgendwie helfen, Miß?«, fragte er sehr freundlich. Das Mädchen reagierte nicht.
    »Miß!«, sagte der Cop besorgt.
    Keine Antwort.
    »Miß!«
    Röcheln. Stöhnen.
    »Um Himmels willen, Miß! Geht es Ihnen nicht gut?«
    Der Cop bückte sich. Er griff nach der Schulter des Mädchens. Sie war eiskalt. Er faßte unter die Achseln. Seine Finger spürten nur Haut und Knochen. Das Mädchen war entsetzlich mager.
    »Kommen Sie«, sagte der Uniformierte. »Kommen Sie, ich helfe Ihnen auf die Beine.«
    Er hob das federleichte Ding hoch.
    Sie wandte ihm den Kopf zu. Er erschrak. Diese Augen! , dachte er bestürzt. Welch fürchterliches Grauen müssen die schon gesehen haben.
    Mit einemmal verzerrte das Mädchen in panischer Furcht sein Gesicht. Es kreischte entsetzt auf, stieß den Cop von sich, riß die Axt hoch und wollte ihn damit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher