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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien
Autoren: A.F.Morland
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Freundin gelöst.
    Er kam auf mich zu.
    In der Rechten trug er eine Aktentasche. Sie war ausgebeult.
    Ich war gespannt, was er herübergebracht hatte.
    Nun stellte er die Tasche auf den Tisch. Während er sie vor meinen interessierten Augen auszuräumen begann, erzählte er mir, was sich drüben in seinem Haus zugetragen hatte. Mir standen die Haare zu Berge.
    Sarah griff bereits an allen Fronten an.
    Es war deutlich zu erkennen, dass sie es endlich zu einer Entscheidung bringen wollte.
    Das wollten Lance Selby und ich um jeden Preis verhindern.
    Angie Scott war also tot.
    Diese Nachricht erschütterte mich. Ich musste unwillkürlich an die Gefahr denken, in der sich Vicky befunden hatte, als sie dem Double von Professor Selby in den Keller gefolgt war.
    Wenn ich nicht dazugekommen wäre, wäre Vicky von diesem Monster gewiss getötet worden. Sie hätte das gleiche Schicksal erlitten wie Angie Scott, das Mädchen, das wir alle sehr gemocht hatten.
    Selby räumte weiter aus.
    Vor mir standen: eine Glasflasche, in der sich eine braune Flüssigkeit befand (Selby hatte sie nach uralten Rezepten zusammengestellt), ein Kruzifix, eine Bibel und ein schmales Buch, in dem unzählige handgeschriebene Wörter standen, die ich noch nie gehört oder gelesen hatte.
    Selby drückte mir das Kruzifix in die Hand.
    »Sie müssen jetzt sehr stark sein, Tony.«
    Ich nickte verbissen.
    »Ich werde stark sein. Wegen Vicky.«
    »Gut.«
    Selby öffnete die Flasche und besprengte Vickys Gesicht mit der braunen Flüssigkeit. Auf der Haut des Mädchens verfärbte sich die Flüssigkeit sofort. Sie wurde hell und schließlich weiß. Und sie drang in die Poren ein. Sekunden später war sie nicht mehr zu sehen.
    Nun nahm Selby das Buch mit den vielen fremden Wörtern zur Hand.
    Er schlug es auf.
    Danach griff er nach der Bibel und legte sie dem Mädchen in den Schoß.
    In diesem Moment riss Vicky entsetzt die Augen auf. Sie starrte mit Furcht geweiteten Augen auf die Bibel, als drohte ihr davon große Gefahr. Ihr Mund öffnete sich und schleuderte uns einen wahnsinnig gellenden Schrei entgegen.
    Sie warf sich in den Fesseln hin und her.
    »Tony!«, brüllte sie. »Tony! Bitte hilf mir!«
    Ich machte einen Schritt vorwärts.
    »Hören Sie nicht auf sie, Tony!«, schrie mich Selby an.
    »Sie hat Schmerzen!«, schrie ich verzweifelt zurück.
    »Sie wird es überleben!«
    »Ich kann das nicht mit ansehen, Lance!«
    »Wollen Sie, dass Sarah in ihr bleibt?«
    »Nein!«
    »Dann dürfen Sie ihr jetzt nicht helfen!«
    »Tony!«, kreischte aas Mädchen wieder. Es brach mir das Herz. »Bitte, Tony!«, flehte sie verzweifelt.
    Ich schüttelte den Kopf, presste mir die Hände an die Ohren, damit ich sie nicht mehr schreien hörte. Doch sie schrie so sehr und immer wieder meinen Namen, dass ich sie nicht überhören konnte.
    »Das Kruzifix!«, zischelte Selby.
    »Ja!«, keuchte ich.
    »Halten Sie es ihr vor die Augen!«
    Ich streckte meine zitternde Hand aus. Vickys Gesicht verzerrte sich. Ich hatte sie noch nie so schrecklich toben gesehen. Sie riss an ihren Fesseln. Sie stampfte mit den Beinen. Sie schrie, kreischte und brüllte. Und sie spuckte mir grünen Speichel ins Gesicht.
    Das ist Sarah! , dachte ich fest. Das ist Sarah! Das ist nicht Vicky! Nein! Das ist Sarah! Sarah, die verdammte Hexe!
    Ich musste mich damit selbst bearbeiten, sonst wäre ich vor lauter Unglück wohl übergeschnappt.
    »Hilfe!«, schrie mein Mädchen.
    Mir war, als schnitte mir jemand die Seele aus dem Leib. Es gab für mich nichts Schlimmeres, als dem Mädchen, das ich wie nichts auf dieser Welt liebte, meine Hilfe zu versagen.
    Aber es durfte nicht sein.
    Ich hätte nicht Vicky geholfen, sondern Sarah!
    Und Sarah wollte und durfte ich nicht helfen!
    Unter keinen Umständen!
    Mit geschlossenen Augen hielt ich Vicky das Kruzifix vor das Gesicht.
    Schaum stand auf ihren bebenden Lippen. Sie schrie so schrill, dass mir die Trommelfelle beinahe platzten.
    Keuchend, knurrend und fauchend versuchte sie sich loszureißen.
    »Fangen Sie an!«, brüllte ich Selby an. »Um Gottes willen, fangen Sie endlich an. Lassen Sie das arme Mädchen nicht so lange leiden!«
    »Das arme Mädchen!«, lachte Selby verbittert. »Sehen Sie sich das arme Mädchen genau an. Sehen Sie, was sie mit der Bibel macht!«
    Ich blickte auf die Bibel.
    Sie lag in Vickys Schoß.
    Die Seiten wurden wie von Geisterhand aufgeschlagen. In der nächsten Sekunde begannen die Blätter zu brennen. Die ganze Bibel ging in
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