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GK072 - Die Feuerbestien

GK072 - Die Feuerbestien

Titel: GK072 - Die Feuerbestien
Autoren: A.F.Morland
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Glück.
    Mit einem gnadenlosen Blitzen in den Augen hatte Vicky jäh zugestochen. Ich hatte das Messer auf mich herabsausen gesehen, hatte mich zur Seite geworfen, die lange scharfe Klinge hatte mich um wenige Millimeter verfehlt. An Vickys Augen erkannte ich nun haargenau, was mit ihr los war. Ich hätte es schon früher sehen müssen, doch ich hatte sie mir nicht gut genug angesehen. Ein Fehler, der sich nun bitter rächen sollte. Vicky war hypnotisiert. Sie war zu einem Teil von Sarah geworden. Während Sarah, diese ausgekochte Hexe, nicht fähig war, mich direkt anzugreifen, weil ich das Amulett um den Hals trug, konnte sie diese Barriere geschickt mit Hilfe von Vicky umgehen. Auch die Frams hätten mir nichts anhaben können. Nur Vicky konnte das. Vicky – oder eben irgendein anderer Mensch, dem Sarah ihren dämonischen Willen aufzwang.
    Vicky fauchte.
    Ich kannte sie nicht wieder.
    Sie hasste mich, wie sie es niemals aus eigenem Willen fertig gebracht hätte.
    Die Hexe befahl ihr, mich zu hassen.
    Und die Hexe befahl ihr, mich zu zerfleischen. Mit dem Messer.
    Schon stach Vicky erneut zu.
    Ich federte zurück. Das Messer zischte an meinem Gesicht vorüber und nach unten. Ich versuchte Vickys Arm zu packen, doch sie wich meinem Griff geschickt aus. Beinahe hätte ich mich an der Klinge verletzt. Ehe meine Freundin erneut zustechen konnte, griff ich sie an. Sie kam noch dazu, den Arm nach hinten zu reißen. Ihre entsetzliche Absicht war mir sofort klar. Sie wollte mir einen gemeinen Stich in den Bauch verpassen. Schnell umklammerte ich sie. Ehe das Messer nach vorn sauste, riss ich Vicky hoch. Ich drehte sie horizontal und schleuderte sie kraftvoll zu Boden. Es tat mir Leid, so mit ihr umgehen zu müssen, aber ich hatte keine andere Wahl. Ich musste mein Leben retten.
    Sie stieß einen kreischenden Schrei aus.
    Ich warf mich auf ihren Arm, der mit dem Tranchiermesser bewaffnet war. Mit beiden Händen umklammerte ich ihr Gelenk. Ein erbitterter Kampf tobte zwischen uns beiden. Sarah stattete mein Mädchen mit übermenschlichen Kräften aus.
    Während ich Vicky das gefährliche Messer entwinden wollte, schlug, biss und kratzte sie mich.
    Ich riss ihren rechten Arm verbissen hoch und schlug ihn immer wieder hart auf den Boden, doch sosehr ich mich auch bemühte, es gelang mir nicht, ihre verkrampften Finger vom Griff des Tranchiermessers zu bringen.
    Mein magischer Ring war meine letzte Hoffnung. Ich drückte ihn hart gegen ihren Puls.
    Vicky stieß einen wahnsinnigen Schmerzensschrei aus.
    Gleichzeitig schnappten ihre Finger auf. Ich packte das Messer und schleuderte es weit fort. Dann riss ich das Mädchen keuchend hoch.
    Vicky fuhr mir zornig an die Kehle, wollte mich würgen, ich wischte ihre Arme jedoch mit einer geschickten Drehung fort, packte sie und schleuderte sie kraftvoll in den Sessel.
    Ehe sie wieder hochschnellen konnte, war ich über ihr und raubte ihr – ich wusste, dass sie mir diese Brutalität später verzeihen würde – mit einem schweren Kinnhaken die Besinnung.
    ***
    Die Tür war offen.
    Professor Lance Selby keuchte in unser Haus. Seine Miene drückte größte Besorgnis aus. Er hoffte, noch nicht zu spät zu kommen.
    Noch hörte er das Poltern im Wohnzimmer.
    Als er die Tür erreichte, war es drinnen mit einemmal still. Mit Furcht geweiteten Augen riss er die Tür auf. Er sah mich über Vicky gebeugt.
    »Tony!«, schrie er.
    Ich kreiselte wie von der Tarantel gebissen herum. Mochte der Teufel wissen, wen ich in diesem Moment erwartete.
    An Lance Selby dachte ich – ehrlich gesagt – jetzt nicht.
    Umso mehr war ich erleichtert, als ich ihn erkannte. Ich entspannte mich und richtete mich auf, während ich die geballten Fäuste aufmachte.
    Selby kam näher.
    Er starrte Vicky entsetzt an. Dann suchte sein ratloser Blick meine Augen.
    »Was ist passiert, Tony?«
    Ich sagte es ihm. Er entdeckte das Messer und hob es auf.
    »Damit…?«
    »Ja«, sagte ich mit belegter Stimme.
    »Gütiger Himmel.«
    Ich fuhr mit der Hand über mein gerötetes Gesicht. Ich fühlte mich hilf- und ratlos wie ein kleiner Junge.
    »Was soll ich bloß mit Vicky tun?«, stieß ich verzweifelt hervor. »Sie wird sofort wieder versuchen, mich umzubringen, wenn sie wieder zu sich kommt.«
    »Sarah hat sie unter ihren hypnotischen Bann gestellt«, knurrte der Professor.
    Damit sagte er mir nichts Neues. Dahinter war ich bereits gekommen. Aber wie konnte ich diesen Bann brechen? Es musste doch irgendeine Möglichkeit geben,
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