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GK064 - Vögel des Todes

GK064 - Vögel des Todes

Titel: GK064 - Vögel des Todes
Autoren: A.F.Morland
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musste sie nützen, ehe es dazu zu spät war.
    Ich wollte augenblicklich handeln.
    Da lähmte mich das eiskalte Entsetzen.
    Wie ein scharfes Messer fuhr mir der schrille Schrei unter die Haut.
    Ich drehte mich wankend um und erstarrte, als ich begriff, was meine brennenden Augen mir in diesem fürchterlichen Moment vermittelten.
    »Vicky!«, stieß ich heiser hervor.
    Paco Benitez hatte menschliche Gestalt angenommen.
    Nur sein Schädel war noch der eines Geiers. Er hatte seinen kräftigen Unterarm um Vickys Hals gelegt und nahm ihr nun mit einem brutalen Druck den Atem.
    ***
    Wie ein gut geöltes Uhrwerk lief das traditionelle Volksfest in Estartit ab. Uralte spanische Weisen erklangen in den Straßen.
    Kinder tanzten hüpfend im Kreis.
    In größeren Gruppen tanzten auch die Erwachsenen.
    Touristen klatschten den Takt zu den melodiösen Volksweisen oder versuchten die einfachen Tanzschritte zu erlernen.
    Es gab viele Betrunkene an diesem lauen Sommerabend.
    Ahnungslos gingen die Leute ihren Vergnügungen nach.
    Niemand ahnte, dass sechs von den sieben Blutgeiern bereits ganz in der Nähe waren.
    Die scheußlichen Bestien zogen eine Schleife über den schwarzen Himmel. Noch warteten sie auf ihren Anführer.
    Doch wenn er nicht bald zu ihnen stieß, würden sie ohne ihn zuschlagen und alles niedermetzeln, was sich dort unten in Estartit vergnügte.
    Ein letztes Mal überflogen sie die Medesinseln, die vor der Bucht von Estartit lagerten. Wenn sie von da zurückkehrten, war das kleine Fischerdorf verloren.
    ***
    »Lass sofort das Mädchen los!«, fauchte ich, während mich eine unbändige Wut erzittern ließ.
    In diesem Augenblick verwandelte sich auch der Geierschädel.
    Benitez lachte mich höhnisch aus.
    Vickys Gesicht wurde bleich. Mein Herz krampfte sich zusammen. Ich wollte losstürmen und mich auf Benitez stürzen, um ihm das Mädchen zu entreißen.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind, Ballard!«, knurrte der leibhaftige Teufel. »Sonst stirbt Ihre Verlobte auf der Stelle.«
    »Nehmen Sie den Arm von ihrem Hals!«, verlangte ich wütend.
    Er lockerte den Griff. Vicky bekam wieder Luft. Ich war erleichtert.
    »Sie sind ein verflucht kluger Mann, Ballard!«
    »Es ist mir egal, was Sie von mir halten!«, zischte ich eiskalt.
    »Ich kann mir vorstellen, dass Sie sehr erfolgreich sind.«
    »Bist du okay, Vicky?«, fragte ich meine Verlobte besorgt.
    »Ja, Tony. Ja«, antwortete sie mit dünner Stimme.
    »Wieso bist du hier?«
    »Er hat mich in eine Falle gelockt. Er befindet sich in Dr. Riveras Körper«, sagte Vicky. Der ängstliche Ausdruck ihrer Augen machte mich halb verrückt. Ich wollte ihr irgendwie helfen, wusste jedoch nicht, wie. Ich hätte alles getan.
    Wirklich alles, um sie zu retten. Ich hätte mein Leben dafür gegeben, wenn sie dadurch frei gewesen wäre. Doch es hatte keinen Zweck, sich in dieser Beziehung etwas vorzumachen.
    »Sie werden sterben, Ballard!«, sagte Benitez mit dröhnender Stimme.
    Ich versuchte gleichgültig zu wirken.
    »Ich weiß«, erwiderte ich achselzuckend.
    »Macht es Ihnen nichts aus, dass ich Sie töten werde?«, fragte Benitez erstaunt.
    »Ich musste damit rechnen.«
    »Ja, das mussten Sie. Doch nicht nur Sie werden sterben, Ballard. Ich werde auch Ihre Verlobte töten. Vor Ihren Augen werde ich sie mit meinem Schnabel zerhacken. Sie werden ohnmächtig zusehen müssen, werden Höllenqualen durchzustehen haben, werden sich wünschen, niemals geboren zu sein. Zuletzt werden Sie vor mir auf den Knien liegen und mich händeringend anflehen, ich möge Ihnen doch endlich den Todesstoß versetzen. Wie gefällt Ihnen das?«
    »Es gefällt mir gar nicht.«
    »Welche Tugenden haben Sie außer Ihrer Ehrlichkeit noch, Ballard?«
    »Ich habe viele Tugenden.«
    »Ich hasse tugendhafte Menschen.«
    »Das kann ich verstehen, Benitez.«
    »Warum haben Sie versucht, das Totem zu zerschlagen?«
    »Weil ich weiß, dass Sie der Teufel holt, wenn das Ding zerstört ist.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Don Miguel Pansa, der Priester, der Sie vernichten wollte, hat es aufgeschrieben. Ich habe es gelesen«, sagte ich.
    Paco Benitez kniff wütend die Augen zusammen.
    »Ich wusste, dass ein solches Schriftstück existiert. Der verfluchte Pfaffe hat es mir in der Stunde seines Todes gesagt. Ich vermutete es in Llagosteras Hütte. Deshalb habe ich den Brand gelegt. War es da, Ballard?«
    »Ja.«
    »Wieso ist es nicht verbrannt?«
    »Es befand sich in einer Kassette aus Blech.«
    »Ich nehme an, Schriftstück
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