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GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche

GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche

Titel: GK0188 - Der Hexer mit der Flammenpeitsche
Autoren: Jason Dark
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Gewehr mit.«
    »Danke, das hätte ich bald vergessen.«
    Chester ging nach oben, wo die Wohnräume des Ehepaars lagen. Er betrat das Schlafzimmer. Es war mit alten Möbeln vollgestopft. Der Kleiderschrank reichte bis zur niedrigen Decke. Ihn öffnete der Wirt.
    Mottenpulvergeruch strömte ihm entgegen. Die Metallstange bog sich unter den Kleidungsstücken. Tom Chester wühlte sich durch Mäntel und Jacken, die zum Teil noch aus dem Zweiten Weltkrieg stammten, und fand schließlich, was er suchte.
    Seine alte Flinte stand ganz hinten in der Ecke. Ächzend zog Tom Chester die schwere Waffe aus dem Versteck. Für einen Moment kräuselte ein Lächeln seine Lippen. Himmel, wie lange hatte er damit schon nicht mehr geschossen? Das waren bestimmt zehn Jahre her. Aber er hatte die Waffe immer gut gepflegt.
    Mit einer routinierten Bewegung kippte er den Doppellauf auf. Zwei Schrotpatronen steckten in den Kammern. Zufrieden brachte der Wirt den Lauf wieder in die alte Stellung. Dann holte er seinen alten, gefütterten und bis zu den Schienbeinen reichenden Ledermantel hervor und zog ihn über. Das Ding war schwer, aber es hielt warm.
    Die schweren Fellstiefel standen hinter der Tür. Tom Chester schlüpfte hinein.
    Das Holz der Treppe knarrte protestierend, als er die Stufen hinunterging.
    Seine Frau wartete unten.
    »Wenn das nur gutgeht«, sagte sie mit bedrückter Stimme.
    Chester grinste optimistisch. »Was soll denn schieflaufen?«
    Er klopfte auf seine Waffe. »Die alte Flinte streut noch.«
    »Hoffentlich.«
    Tom ging zur Tür. Er hatte schon eine Hand auf die Klinke gelegt, als er sich noch einmal umdrehte. »In einer halben Stunde bin ich wieder da.«
    »Paß auf«, rief ihm seine Frau nach.
    »Aber sicher doch.« Tom Chester zog die Tür auf. Eisiger Wind pfiff in den engen Flur. Der Wirt drückte die Tür rasch wieder hinter sich zu.
    Das Land schien unter der Kälte erstarrt zu sein. Auf den beiden Laternen über dem Eingang lag eine dicke Eisschicht.
    Tom Chester stampfte los. Der Schnee war gefroren und die Straße zu einer Rutschbahn geworden. Ein paarmal hatte Tom Chester Mühe, das Gleichgewicht zu behalten. Gegen den Wind kämpfte er sich voran, mit gesenktem Kopf und hart zusammengepreßten Zähnen.
    Eigentlich ist es Unsinn, daß ich hier durch die Nacht laufe, dachte er. Fast alle Einwohner des Dorfes waren schon schlafen gegangen. Hinter kaum einem der Fenster brannte jetzt noch Licht. Die meisten Männer arbeiteten in der nahen Kreisstadt und wurden morgens schon in aller Herrgottsfrühe von den firmeneigenen Bussen abgeholt. Einige verdienten sogar in Sheffield ihr tägliches Brot. Aber fast genauso viele waren arbeitslos. Eine Seuche, die sich in England immer mehr ausbreitete. Und Tom Chesters Geschäft ging dadurch auch weiter zurück. Noch ein paar Monate, und er hing in den roten Zahlen. Dabei konnte er es den Leuten nicht einmal verübeln, daß sie nicht zu ihm kamen. Er hätte an deren Stelle das Geld auch lieber woanders ausgegeben.
    Tom Chester war so ins Grübeln geraten, daß er gar nicht merkte, wie weit er sich dem Haus genähert hatte. Chester nahm die Schrotflinte, die bisherüber seiner Schulter gelegen hatte, fest in beide Hände.
    Kein Geräusch durchbrach die Stille der Nacht.
    Ein ungutes Gefühl beschlich den Mann.
    Vorsichtig ging er weiter.
    Jetzt konnte er schon die Umrisse des Soundersschen Hauses erkennen.
    Und da geschah es. Chester sah, wie die Tür aufgerissen wurde und die Detektivin aus dem Haus hetzte. Schon nach zwei Schritten fiel sie lang in den Schnee.
    Chester wollte gerade losstürmen und Jane Collins anrufen, als er die Schatten durch die Nacht huschen sah.
    Gelbe, mörderische Raubtieraugen blitzten.
    »Wölfe!« entfuhr es Tom Chester. »Herr im Himmel, steh mir bei!«
    Dann begann Tom Chester zu rennen!
    ***
    Sekundenlang schob der Wind die Wolken so rasch voran, daß sie den Mond freigaben. Sein Licht fiel nun ungehindert auf die Erde.
    Jane Collins sah alles überdeutlich.
    Die gräßlichen Wölfe, die hechelnd immer näher kamen und denen der Atem als Wolke vor den Lefzen stand.
    Acht geschlitzte Augen fixierten die Detektivin.
    Samtweiche Pfoten glitten über den Schnee. Eine Bestie – es mußte der Leitwolf sein – war schon ziemlich nahe. Er schüttelte sein Fell, und kleine Schneespritzer fuhren in Janes Gesicht. Die Gedanken der Detektivin überschlugen sich. Wölfe in England! Noch nie hatte sie gehört, daß es auf der Insel welche gab. Aber waren
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