Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
GK0180 - Der schwarze Würger

GK0180 - Der schwarze Würger

Titel: GK0180 - Der schwarze Würger
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
Bar auftreten?«
    »Nein! Ich wußte doch gar nicht, wie alt sie ist. Sie wollte mir ihren Ausweis…«
    »Sparen Sie sich das Gewäsch.« John stieß den Mann von sich. »Und Sie verschwinden«, sagte er zu dem Girl. »Dieser Teil von London ist kein Pflaster für Sie.«
    Das Mädchen nickte eingeschüchtert und ging.
    Astor war kreidebleich geworden. »Ehrlich, Sir, ich wußte nicht, wie alt die Puppe ist. Heutzutage sieht ja eine Vierzehnjährige schon aus wie…«
    »Geschenkt, Astor. Für diese Späße wird sich sicher die Sittenpolizei interessieren. Jetzt weiß ich aber auch, weshalb man mich nicht zu Ihnen lassen wollte.«
    »Was – was wollen Sie denn von mir?« fragte Astor, der noch immer um Fassung rang.
    John steckte seinen Ausweis wieder ein, holte sich einen Stuhl und setzte sich Astor gegenüber.
    »Ich komme aus einem ganz anderen Grund, Mister Astor«, sagte der Geister-Jäger. »Und zwar geht es um den Mord an Perry Clifton.«
    Astor erschrak. Er hatte sich schlecht in der Gewalt. Dann versuchte er zu lächeln. »Was könnte ich Ihnen denn sagen, Herr Oberinspektor?«
    »Die Wahrheit«, erwiderte John.
    Er hatte plötzlich das Gefühl, den Anfang eines roten Fadens in der Hand zu halten, an dessen Ende der schwarze Würger hing…
    ***
    »Sie haben nach mir geläutet, Sir?«
    Henry, der Butler, stand steif und mit unbewegtem Gesicht vor seinem Herrn.
    »Ja«, sagte Dan Clifton. »Ich möchte, daß Sie sich um die Trauerfeierlichkeiten kümmern. Wir werden eine Doppel-Beerdigung durchführen. In der Familiengruft ist noch genügend Platz.«
    Henry fand den letzten Satz in Anbetracht der Situation etwas pietätlos, enthielt sich jedoch eines Kommentars und sagte statt dessen: »Sehr wohl, Sir.«
    Henry verbeugte sich dezent, verließ aber noch nicht das Zimmer. »Ist noch etwas?« fragte Dan Clifton.
    »Sorry, Sir, aber wenn Sie mir eine Frage gestatten…?«
    »Bitte.«
    »Wie geht es hier weiter auf Schloß Clifton? Ich meine, in diesem Haus…« Der Butler stockte und biß sich auf die Lippen, aus Angst, er habe schon zuviel gesagt.
    Dan Clifton nahm seine Brille ab. Betont bedächtig rieb er mit einem imprägnierten Tuch die Gläser, hielt die Brille gegen das Licht und setzte sie dann wieder auf. »Wie es hier weitergeht, Henry, das sollte eigentlich nicht Ihre Sorge sein. Ich werde mir in den nächsten Tagen überlegen, ob ich das Schloß behalte. Aber über dieses Thema werden wir zu gegebener Zeit noch reden. Ich hoffe, Sie haben mich verstanden, Henry.«
    »Natürlich, Sir. Und verzeihen Sie.«
    »Schon gut.«
    Lautlos verließ der Butler das Zimmer. Draußen auf dem Flur änderte sich sein Gesichtsausdruck. Sorgenfalten kerbten seine Stirn. Man hatte dem alten Clifton viel Schlechtes nachgesagt, aber zu ihm, Henry, war er immer gerecht gewesen. Mit den Söhnen des Alten war der Butler nie gut ausgekommen. Vor allen Dingen Dan Clifton hatte ihn gemieden.
    Und jetzt war er der Herr auf dem Schloß.
    Henry beschloß, den jungen Clifton ein wenig im Auge zu behalten. Das war er nach seiner Meinung dem Verstorbenen schuldig. Inzwischen saß Dan Clifton im Arbeitszimmer seines Vaters. Er hatte zuerst die Stereo-Anlage dorthin schaffen lassen, und während er wichtige Papiere durchsah, erfüllten die Klänge von Beethovens Fidelio den Raum.
    Dan Cliftons Augen begannen zu glänzen. Er spürte, wie sein Blut vibrierte, wie es schneller durch die Adern lief. Euphorie hielt ihn gepackt. Die Nachlaßpapiere interessierten ihn plötzlich nicht mehr. Achtlos ließ er sie zu Boden fallen und ergab sich ganz den Klängen des Meisters.
    Mit geschlossenen Augen lauschte er, trank die Musik wie Nektar. Sie richtete ihn wieder auf, ließ ihn an das Leben glauben und präparierte ihn für die großen Aufgaben, die noch vor ihm lagen.
    Er hatte alle Anrufer abgewimmelt. Dan Clifton wollte mit niemandem mehr sprechen. Der Besuch der Mordkommission hatte ihm völlig gereicht. Nur Al Astor und Sean McCormick hatten an diesem Tag noch Zutritt zum Schloß.
    Dan Clifton freute sich auf den Abend. Er wollte ihn mit einem Dinner einleiten – und anschließend…
    Nun ja, das würde die Situation ergeben.
    Dan Clifton stand auf.
    Er fühlte sich beschwingt, frei von allen Sorgen und frei von jeglicher Autorität, unter der er so gelitten hatte.
    Sein Vater war tot! Und Trauer? Nein, die konnte er nicht empfinden. Welten hatten die beiden getrennt.
    Dan Clifton lachte, als er den Tonarm des Plattenspielers abhob und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher