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GK0144 - Die Todesgondel

GK0144 - Die Todesgondel

Titel: GK0144 - Die Todesgondel
Autoren: Jason Dark
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Männer umgab.
    Dann trat Professor Mandra vor. Er ging bis dicht an den marmornen Sockel, hob die flache Schale vom Boden auf und hielt sie hoch über den Kopf.
    Mandra begann zu reden. Er sprach lateinisch. Sheila Conolly konnte kein Wort verstehen.
    Noch immer stand sie hinter der Säule und beobachtete aus fiebernden Augen das unheimliche Ritual.
    Ab und zu verneigten sich die goldenen Masken. Sie stimmten dann einen seltsam anmutenden Singsang an.
    Sheila fand es merkwürdig, daß die goldenen Masken sich bisher noch nicht um sie gekümmert hatten, war aber andererseits darüber wieder froh. Vielleicht war alles nur eine leere Drohung gewesen? Vielleicht wollte man ihr nur Angst einjagen?
    Sheila klammerte sich an diese unselige Hoffnung, die von einem Augenblick zum anderen jäh zerstört wurde.
    Urplötzlich brach der Singsang ab.
    Professor Mandra fuhr auf dem Absatz herum. Sein Arm schnellte vor, und der ausgestreckte Zeigefinger seiner rechten Hand deutete auf die Säule, hinter der Sheila Conolly stand.
    »Packt die Frau, und bringt sie her!« befahl Mandra mit metallen klingender Stimme…
    ***
    Immer wieder hatten die Männer das Tonband abgehört. Sie kannten bald jedes Wort auswendig und hatten doch keinen Erfolg gehabt. Es gab einfach keinen Hinweis auf das Versteck der goldenen Masken.
    »So war es immer«, sagte Commissario Tolini und schaltete mit einer resignierend anmutenden Geste das Gerät ab. Müde wischte er sich über die Augen. »Wir kommen wohl so nicht weiter, Signori«, sagte er mit rauher Stimme.
    Die Männer befanden sich in Tolinis Büro. Außer dem Commissario waren noch John Sinclair, Bill Conolly und Dr. Mensing anwesend. Die Luft war zum Schneiden dick. Wie blaue durchsichtige Vorhänge hing der Zigarettenqualm im Raum.
    Tolini öffnete ein Fenster. Ein sonniger Frühling lockte Hunderte von Touristen in die Stadt. Nachdenklich blickte der Commissario auf die Kanäle. Gondeln kreuzten auf dem Wasser. Bunt hoben sie sich von der braunen Brühe ab. Dort unten war das Leben, dort freute man sich und genoß man den Tag, während an einer anderen Stelle in dieser Stadt eine Frau um ihr Leben bangen mußte.
    John Sinclair saß neben Tolinis Schreibtisch. Zwischen den Fingern des Geisterjägers verqualmte eine Zigarette. John war in Gedanken versunken. Immer noch ging ihm Riccis Aussage durch den Kopf. Noch einmal analysierte er Wort für Wort.
    Ricci hatte von einem Tempel gesprochen. Tempel waren größere Gebäude, und da in Venedig alles katalogisiert war, mußte dieser Tempel doch unter Umständen zu finden sein.
    Dieser Gedanke ließ John Sinclair nicht los. Er warf einen Blick zu Bill Conolly hinüber. Der Reporter war mit den Nerven fertig. Er saß apathisch auf einem Stuhl und blickte ins Leere.
    Tolini wandte sich um. »Ja?«
    John massierte nachdenklich sein Kinn. Dann sagte er: »Mir ist da eine Idee gekommen. Dieser Ricci hat doch immer von einem Tempel gesprochen. Und ein Tempel muß sich zwangsläufig in einem größeren Gebäude befinden. So etwas müßte demnach auch zu finden sein.«
    Tolini hob die Schultern. »Sie kennen unsere Stadt nicht.«
    »Aber nachzuforschen ist besser, als hier herumzustehen«, sagte John.
    Auch Bill Conolly nickte entschlossen. »Das meine ich aber auch.« So etwas wie Kampfeslust trat in seine Augen. »Und wenn wir die ganze Stadt auf den Kopf stellen, wir müssen Sheila finden.«
    Tolini telefonierte schon. Zehn Minuten später lagen die besten und genauesten Stadtpläne ausgebreitet auf dem Schreibtisch des Commissarios.
    Gespannt beugten sich die drei Männer über die Karte. Dr. Mensing hatte sich schon verabschiedet. Er wollte sich in seinem Hotel ein wenig hinlegen.
    Commissario Tolini übernahm die Listenführung. Auf dem Stadtplan war jede Hütte eingezeichnet. Die Männer arbeiteten systematisch. Quadrat für Quadrat suchten sie ab.
    Eine Stunde brauchten sie für diese mühselige Arbeit. Dann zogen sie Bilanz.
    »Wir haben genau einhundertvierunddreißig Bauten auf unserer Liste«, sagte Tolini. »Fast die Hälfte davon ist noch übriggeblieben. Sollen wir die bis heute abend alle durchkämmt haben?«
    »Nein, nein.« John schüttelte den Kopf. »Davon werden viele wieder wegfallen. Ricci hat etwas von einer Todesgondel erzählt. Das Haus muß also an irgendeinem Kanal liegen.«
    »Da liegen fast alle.« Tolini dämpfte Johns Optimismus, machte sich aber dann wieder mit Feuereifer an die Arbeit.
    Als die Sonne unterging, waren noch
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