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GK0117 - Wenn der Werwolf heult

GK0117 - Wenn der Werwolf heult

Titel: GK0117 - Wenn der Werwolf heult
Autoren: Jason Dark
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Halbglatze. Als er den toten Cazalis sah, verlor sein Gesicht die Farbe.
    John gab die wichtigsten Erklärungen. Dr. Morrow konnte nur immer wieder fassungslos mit dem Kopf schütteln.
    »Sie sind mir dafür verantwortlich, daß niemand dieses Zimmer hier betritt«, sagte John. »Es sei denn, jemand von der Polizei.«
    Dr. Morrow sah John ungläubig an. »Ja, wollen Sie denn nicht hierbleiben?«
    »Nein. Ich habe noch etwas zu erledigen, komme aber im Laufe der Nacht wieder.«
    »Wissen die Beamten denn genau Bescheid?«
    »Ja.«
    »Entschuldigen Sie, aber ich bin ziemlich durcheinander.« John lächelte dem Arzt aufmunternd zu und verließ dann das Büro.
    In der Klinik herrschte Unruhe. Schwestern und Pfleger liefen aufgeregt umher. John wurde mehrmals aufgehalten und gefragt, doch er gab keine Antwort. Der Oberinspektor hatte es eilig.
    Er fühlte, wie seine Narbe auf der rechten Wange wieder zu brennen begann. Bei John immer ein Zeichen innerer Erregung. Dieser Fall war noch längst nicht abgeschlossen. Noch gab es ein anderes Rätsel. Das Rätsel um Ben Strom, einen jungen Mann. Was hatte er mit der Geschichte zu tun? Als John die Klinik verließ, war es bereits dunkel. Der Oberinspektor blickte auf seine Uhr. Schon bald halb elf. John Sinclair setzte sich in seinen Wagen. Die quälende Unruhe wurde immer stärker. Was mochte diese Nacht noch bringen?
    ***
    Immer mehr spürte Ben Strom diesen Drang. Unruhig ging der Holzfäller in seinem Zimmer auf und ab. Er konnte die Zeit bis Mitternacht kaum erwarten. Er befand sich in einem regelrechten Rausch.
    In der unteren Etage hörte er seine Schwester in der Küche hantieren. Sie hatte das Radio eingeschaltet. Der Sender brachte Schlagermusik. Die Melodien waren hier oben so gut wie kaum zu hören.
    Ben Strom rauchte. Etwas, was er sonst selten tat. Aber dieses rothaarige Weib hatte ihn verrückt gemacht. Sein normaler Verstand war völlig lahmgelegt.
    An die warnenden Worte des Pfarrers dachte er nicht mehr. Mein Gott, wie lange war das schon her?
    Schließlich hielt es Ben nicht mehr aus. Draußen war es bereits dunkel, als er die Zimmertür hinter sich schloß. Unten im Flur wartete seine Schwester. Sie hatte gehört, daß Ben die Treppe hinuntergestiegen war.
    »Wo willst du hin?« fragte Wanda Strom lauernd.
    »Das habe ich dir doch schon gesagt.«
    »Du willst also nicht auf meinen Rat hören.«
    »Nein und nochmals nein. Ich bin mein eigener Herr. Und versuche nur nicht, mich zu hindern.«
    Wanda Strom wich ein paar Schritte zurück. Diesen Ton hatte sie bei ihrem Bruder noch nie gehört. »Himmel, Ben, das Weib hat dich ja völlig verrückt gemacht.«
    »Ach, was weißt du schon davon«, knurrte der Holzfäller und stieß seine Schwester zur Seite. »Geh aus dem Weg, zum Teufel.«
    Ben Strom lief auf die Haustür zu. Gerade als Ben sie aufriß, schlug die altmodische Klingel an. Der Pfarrer stand auf der Schwelle.
    Ben war so überrascht wie er. Doch der Holzfäller fing sich schneller. »Lassen Sie mich durch!« rief er böse.
    Der Pfarrer trat zur Seite. Ben rannte an ihm vorbei in die Nacht hinaus.
    Wanda Strom rang die Hände. »Holen Sie ihn zurück, Herr Pfarrer! Bitte, holen Sie ihn zurück!«
    Pfarrer Harker lächelte. »Nun beruhigen Sie sich, Miss Strom. Was ist denn überhaupt geschehen?«
    »Was geschehen ist?« wiederholte die Frau schrill. »Er läuft weg. Und wissen Sie wohin. Zu dem rothaarigen Weib. Zu dieser Ärztin. Er will sie heute nacht treffen. Diese Frau bringt Unglück. Ich spüre es.«
    Den Pfarrer trafen die Worte wie Keulenhiebe. Er wurde wachsbleich unter der gebräunten Gesichtshaut.
    »Lassen Sie uns erst mal ins Haus gehen, Miss Strom«, sagte er. »Da wollen wir alles bereden.«
    Trotz der tröstenden Worte kam sich der Pfarrer hilflos wie niemals in seinem Leben vor. Hier standen Mächte gegen ihn, denen er im Augenblick nichts entgegenzusetzen hatte.
    ***
    John Sinclair fand das Haus, in dem Ben Strom wohnte, erst nach einigem Suchen. Er hatte ein paar Dorfbewohner gefragt, doch die unfreundlichen Auskünfte hatten ihm kaum weitergeholfen.
    John fuhr langsam. Der Bentley wirkte in dem gottverlassenem Ort wie ein Fremdkörper. Hier bestimmten noch Traktoren oder uralte Pkw-Modelle das Straßenbild.
    Die Scheinwerfer rissen ein großes Loch in die Dunkelheit. Wie gierige lange Finger strichen sie an den Hauswänden entlang. Im Dorf selbst war es ruhig. Sogar der Gasthof hatte geschlossen. Vereinzelt brannte in den Häusern
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